
© Volker Engel
Die SG Castrop hat fünf Neuzugänge an der Angel
Fußball-Bezirksliga
Der Ball ruht im Stadion an der Bahnhofstraße. Dort hält sich keine Menschenseele auf. Dennoch sind die Verantwortlichen des Fußball-Bezirksligisten aktiv - mit Weitblick.
Eine Krisenzeit, wie die Herausforderung durch das Coronavirus, verändert das Leben allgemein - das der Fußballtrainer noch ein Häppchen obendrauf. Nicht allein, dass der Spielbetrieb und die Traingsarbeit ruhen, auch die dadurch gewonnene Zeit für Spieler-Neuverpflichtungen gestaltet sich anders als gewohnt. Im Normalbetrieb treffen sich Trainer und Spieler, um einen Vereinswechsel von Angesicht zu Angesicht. zu besprechen. Das geht in Coronazeiten nicht.
Dennoch müssen jetzt die Weichen für den Kader der Saison 2020/2021 gestellt werden. Auch bei Bezirksligist SG Castrop. „Verhandlungen mit den Spielern, die wir gerne haben möchten, führen wir per Telefon, Video-Chat oder Skype. Diese Jungs schicken uns auch Videos von sich, auf denen wir ihre Laufwege und technischen Fähigkeiten beurteilen können“, erklärt SG-Trainer Tino Westphal. Dieser ist bei der Post in einem systemrelevanten Beruf noch voll im Berufsleben eingespannt, während Kollege Dennis Dannemann seine Aufgaben per Homeoffice erledigt.
Trainer teilen sich Kandidaten
Die Kontaktaufnahme zu eventuellen Neuzugängen haben Westphal und Dannemann aufgeteilt. „Wir haben per Chat und Telefon eine Liste erstellt, und dann festgelegt, wer mit wem verhandelt.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Fünf Spieler hätten zugesagt, in der neuen Saison für die SG Castrop zu spielen, so Westphal, der jedoch noch keine Namen nennen darf. „Ich habe mit den Jungs gesprochen, ob ich ihre Namen öffentlich machen darf – alle möchten das noch nicht, weil keiner von ihnen weiß, wie es in dieser Saison weitergeht und ob ihr jetziger Verein dann sofort ihre Aufwands-Entschädigung streichen würde. Sobald sich alles normalisiert hat, können wir Namen nennen.“
Dass Lokalrivale Spvg Schwerin den SG-Spieler Abdellatif Chergui als Neuzugang gemeldet hat, bezeichnet Westphal indes als leicht verfrüht. Der Wechsel stehe seiner Meinung nach noch nicht zu 100 Prozent fest. Wenn Chergui wechseln sollte, wäre das für Westphal ein enormer Verlust: „Abdellatif ist eine Vollgranate, die wir gerne behalten würden.“ Denis Toskaj (zur Westfalia Langenbochum), der als Abgang feststeht, sollte eher zu verschmerzen sein.

Die Spvg Schwerin hat den Castroper Abdellatif Chergui (l) als Neuzugang gemeldet. © Volker Engel
Videos zeigen joggende Castroper
Von den aktuellen Spielern und deren individuellem Trainingsfleiß erhalten Westphal und Dannemann ganz besondere Botschaften: „Die Jungs schicken uns stolz Videos von ihren Jogging-Aktivitäten.“ Grundsätzlich glaubt Westphal, dass „diese Saison abgebrochen wird, es keine Absteiger gibt, und die Ligen in der nächsten Saison durch Aufsteiger zahlenmäßig aufgestockt werden.“ Der belgische Fußballverband habe das vorgemacht und den FC Brügge mit dem aktuellen Tabellenstand zum Meister erklärt.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.