Fast jeder Mensch hat einen Spitznamen - manche einen ausgefallenen, manche einen abgewandelten. Wir haben einige Spitznamen der heimischen Sportler gesammelt und erklären diese.

Castrop-Rauxel

, 27.10.2018, 18:31 Uhr / Lesedauer: 4 min

Spitznamen sind nicht nur im Alltag, sondern vor allem auch im Sport weit verbreitet. Meist steckt ein ganz simpler Grund dahinter. Viele Fußballfans kennen beispielsweise den früheren Profi Andreas Neuendorf unter seinem Spitznamen „Zecke“. Sein Teamkollege Ulf Kirsten hatte ihn nach einem Zeckenbiss mit diesem Namen getauft. Wenige Jahre später wollte Neuendorf seinen Spitznamen sogar auf dem Trikot tragen, doch das durfte er nicht, weil dieser nicht im Personalausweis eingetragen war. Daraufhin versteigerte Andreas Neuendorf zwei eigens gefertigte Ölgemälde, um sich den Namen „Zecke“ als Künstler in den Personalausweis eintragen zu können. Fortan lief er bei seinem Verein Hertha BSC mit dem Namen „Zecke“ über der Nummer 30 auf.

So weit sind die Castrop-Rauxeler Sportler bislang nicht gegangen – zumindest hat niemand seinen Spitznamen in den Personalausweis eingetragen. Auf den Trikots in der Kreisliga tauchen mitunter aber dennoch Spitznamen auf, denn hier sind die Regeln nicht so streng wie in der Bundesliga.

„Fritten“ oder „Frisbee“ - Dirk Vierhaus hört auf Beides

Die Geschichten hinter den Spitznamen sind mitunter aber mindestens genauso kurios wie bei den Profis. Beispielhaft dafür steht der 44-jährige Dirk Vierhaus, Fußballer vom FC Frohlinde. Er hat gleich zwei Spitznamen: „Fritten“ und „Frisbee“. Dirk Vierhaus erklärt: „Frisbee ist der eigentliche Spitzname. Ich war mit 15 in den Vereinigten Staaten und habe von dort Frisbeescheiben mitgebracht. Die kannte im Dorf Frohlinde damals kaum jemand.“ Der Spitzname „Fritten“ sei dann im Laufe der Zeit von „Frisbee“ abgeleitet worden und ist heute auch der geläufigere Spitzname.

Dirk Vierhaus (M.) hört auf zwei Spitznamen: „Fritten“ und „Frisbee“.

Dirk Vierhaus (M.) hört auf zwei Spitznamen: „Fritten“ und „Frisbee“. © Volker Engel

Wir haben die heimischen Sportler auf unserer Facebook-Seite „Sport in Castrop-Rauxel“ befragt, welche ihrer Mannschaftskollegen einen kuriosen oder lustigen Spitznamen haben. Die Geschichten zu den besten Namen der Sportler stellen wir hier vor.

Sven Jacke

Der Fußballer von Victoria Habinghorst hört auf den Namen Kutte. Abgeleitet wurde der Spitzname von seinem Nachnamen. „Ich kenne kaum jemanden, der ihn mit ‚Sven‘ anspricht“, sagt sein Teamkollege Marius Biebler. Seinen Ursprung hat Kutte, der eigentlich BVB-Fan ist, jedoch in vielen Stadionbesuchen im Gelsenkirchener Parkstadion. Sven Jacke sagt: „Ich wurde als Kind von meinem Onkel immer auf Schalke mitgenommen. Dabei hatte ich immer eine Kutte an und hatte fortan den Namen weg.“

Dennis Both

Seinen Spitznamen Mommes hat ihm sein Trainer bei Arminia Ickern, Patrick Stich, verliehen. „Er hat nach jedem Heimspiel immer Pommes gegessen“, sagt Stich, „daher haben wir Witze gemacht, dass er sich die Pommes schon vor dem Spiel bestellt, weil das Spiel gerade fünf Minuten beendet war und er uns schon mit einer Portion Pommes entgegenkam.“ Daher taufte ihn sein Trainer auf den Namen „Mommes“. Stich sagt: „Halb Mensch, halb Pommes, eben Mommes.“

Maurice Keidel

Büffel gehören zu den angriffslustigsten und gefährlichsten Tieren des Busches. Immer wieder kommen Menschen, die in ihr Herrschaftsgebiet eindringen, durch sie zu Schaden“, heißt es in einem Online-Lexikon über einen Büffel. Ob der Fußballer Maurice Keidel von Mengede 08/20 III diese Eigenschaften auch innehat? „Er hat ein extrem breites Becken und einen dicken Hintern“, sagt sein ehemaliger Teamkollege vom SC Arminia Ickern II, Sascha von Calle. Daher taufte dieser ihn auf den Namen Büffelhüfte.

Devin Helmig

Die Erklärung von Stephan Urler bringt es genau auf den Punkt, warum der 24-jährige Devin Helmig von der SG Castrop Eggboy genannt wird. „Schon im zarten Alter von 16 Jahren zierte seinen Kopf eine sehr lichte Haarpracht mit starker Tendenz zu kreisrundem Haarausfall. Acht Jahre später entschied er sich, die letzten wenigen Haare, die er mühsam wachsen ließ, abzurasieren. Dann erst wurden ihm und seinem Umfeld bewusst, welch eierförmige Kopfform Devin besitzt. Dazu gesellte sich noch Devins Vorliebe für Eiweiß und allen eiförmigen Gegenständen.“

Der „Eggboy“ ist zu erkennen an seiner lichten Haarpracht, wie es Stephan Urler ausdrückt. Devin Helmig (r.) spielt Fußball für die SG Castrop.

Der „Eggboy“ ist zu erkennen an seiner lichten Haarpracht, wie es Stephan Urler ausdrückt. Devin Helmig (r.) spielt Fußball für die SG Castrop. © Kevin Korte

Philipp Wassiloff

Philipp Wassiloff steht in der dritten Mannschaft der Korfballer des HKC Albatros für konstant gute Leistungen. Zum Korfballmonarchen wurde er durch seinen Kleidungsstil. David Menzel sagt: „Nicht umsonst sollte ein Spieler mit pinken Socken und passend dazu einer lilanen Hose geehrt werden. Sein Aussehen hat jahrelang ein grünes T-Shirt geprägt, auf dem der Schriftzug Hulk stand.“ Nun trägt er beim Aufwärmen ein hautenges Shirt und Kopfhörer. „Er kann so den ganzen Korfballsport beherrschen, wie es sich für einen Monarchen gehört“, so Menzel.

Frederick Schumann

Unter dem Namen „Frederick“ kennen ihn beim VfR Rauxel wohl nur die Wenigsten. Pusher ist die geläufigste Bezeichnung, bald wohl auch die einzige. „Es entwickelt sich auf jeden Fall in diese Richtung und wir tun alles dafür, dass jeder seinen echten Namen vergisst“, sagt Teamkamerad Kevin Pallasch. Den Spitznamen Pusher hat Schumann bereits, seitdem er 15 Jahre alt ist. „Ich war auf einer Party, auf der mich etwa vier Leute kannten. Ich habe an dem Abend einen ‚Pusher Apparel‘-Pullover getragen und letztlich hat mich jeder nur ‚Pusher‘ gerufen“, so Schumann.

David Queder

Als Außenverteidiger ist David Queder beim Fußball-Landesligisten SV Wacker Obercastrop dafür zuständig, die Gegner aufzuhalten – das auch schon mal mit nicht ganz fairen Mitteln. Außerhalb des Platzes ist der 28-Jährige aber laut Onur Kocakaya ein ganz anderer Mensch. Weshalb Queder den Spitznamen Schwiegersohn verpasst bekam. Kocakaya sagt: „Er macht alles für seine Freundin, macht nie Blödsinn und respektiert alle. Hätte ich eine Schwester, wäre er der perfekte Schwager.“

Auf dem Sportplatz zeigt David Queder (blaues Trikot, vorne) kein Erbarmen. In seinem Privatumfeld agiert er aber ganz anders und wurde deshalb auf den Namen „Schwiegersohn“ getauft.

Auf dem Sportplatz zeigt David Queder (blaues Trikot, vorne) kein Erbarmen. In seinem Privatumfeld agiert er aber ganz anders und wurde deshalb auf den Namen „Schwiegersohn“ getauft. © Jens Lukas

Tim Lüchtemeier

„Footballschädel“ wird die Figur Arnold aus der gleichnamigen Zeichentrick-Serie „Hey Arnold!“ genannt – denn sein Kopf weist die Form eines Footballs auf. Der Fußballer Tim Lüchtemeier, der in der vergangenen Saison noch für den FC Frohlinde spielte, wird ebenfalls Arnold genannt, entlehnt auch aus der Zeichentrick-Serie. Den Spitznamen bekam er von seinem Teamkollegen Dietrich „Didi“ Liskunov, weil Lüchtemeier „angeblich so einen großen Kopf habe“, wie er selbst erklärt.

Andreas Grum

Beim Kegelclub „Die Vollen“ ist der Fußballer vom TuS Henrichenburg quasi eine Legende. „Er steht in der Bierliste immer auf Platz eins, wenn man ihn auf einer Veranstaltung sucht, weiß man immer, wo man ihn findet – am Bierstand“, so André Boschella. Man hätte ihn auch Bierkönig oder Bierkules nennen können, letztlich wurde er aber Bierpapst getauft. Und der macht laut Boschella seinem Namen alle Ehre: „Er schaffte es, 14 Flaschen Bier zu trinken, ohne aufs Klo zu gehen.“

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