Acht Jahre lang wirkte Rainer Mattukat (r) als Trainer beim TuS Henrichenburg, auch attestiert von seinem späteren Nachfolger und Kapitän Christian Grum (2.v.r.). Als Abschiedsgeschenk bekam Mattukat ein BVB-Trikot mit den Unterschriften der DFB-Pokalsiegers 2017 von Michael Fischer (l) und Christian Stackelbeck (3.v.l.) überreicht. Der Coach spielte an seinem abschließenden Spieltag bei FC 96 Recklinghausen sogar selbst mit.

Sportgeschichte

Die Ehe hielt für acht Jahre – und wurde nie geschieden

Heute vor 10 Jahren gab Rainer Mattukat als Trainer dem TuS Henrichenburg sein Ja-Wort. Beim ersten Kontakt mit dem ehemaligen Schweriner Verbandsliga-Kicker ging es um drei Ecken.

14.10.2022 / Lesedauer: 4 min

Zugegeben: Es war nicht die größte Überschrift heute vor zehn Jahren in dieser Zeitung. Was in dem Lokalsport-Artikel darunter stand, der am 3. Mai 2009 veröffentlicht wurde, hatte danach allerdings acht Jahre lang Strahlkraft: „Mattukat übernimmt Henrichenburg“.

Wie die Verantwortlichen der Kreisliga-A-Fußballer des TuS Henrichenburg den ersten Kontakt hergestellt hatten, wurde nie veröffentlicht. Eigentlich war der ehemalige Schweriner Verbandsliga-Fußballer Rainer Mattukat, der in Dorf Rauxel wohnt, von der Castrop-Rauxeler Bildfläche verschwunden – auch als Trainer des Iserlohner Landesligisten Borussia Dröschede. Mattukat erinnerte sich am Donnerstag, wie es 2009 gelaufen ist. Er sagte: „Das ist um drei Ecken gewesen. Angesprochen hat mich der ehemalige Freund der besten Freundin meiner Frau.“ Die Auflösung: Thorsten Schmitz („Schmitzi“) vom TuS war der erste Kontakter.

Spieler räumen Strand auf

Eigentlich habe er keinen Trainer-Job angestrebt, meinte Mattukat: „Und dann auch noch in der Kreisliga A, naja.“ Das Treffen mit dem Vorsitzenden Eckhardt Böhm und dem Sportlichen Leiter Günter Beckmann im Cafe del Sol habe ihn dann aber zu einer Zusage bewogen. Die einzige Vorgabe, die von Vorstandsseite kam, sei gewesen, nach mehreren Spielzeiten im Abstiegskampf endlich ruhigere Jahre zu erleben.

Wenige Tage später nahm Rainer Mattukat dann beim Spiel bei SW Meckinghoven seine künftige Mannschaft erstmals unter die Lupe. Damals steckte der TuS tief im Abstiegskampf. Das Team von Coach Dietmar Nerger bog mit Kampfkraft einen Rückstand in Datteln noch um – und schaffte als Tabellen-Elfter schließlich den Klassenverbleib. Hätte Mattukat denn auch die Truppe in der Kreisliga B übernommen? Der heute 52-Jährige sagte dazu: „Gute Frage. Ich hatte dem Verein schon meine Zusage gegeben. Daher hätte das bestimmt durchgezogen.“

War acht Jahre lang Chef auf der Henrichenburger Bank: Rainer Mattukat. © Jens Lukas

Viel Kampfgeist habe in der Mannschaft gesteckt. „Und es sind immer alles charakterlich tolle Jungs gewesen“, betonte Mattukat. Ein gutes Beispiel habe er während der ersten Abschlussfahrt nach Mallorca erlebt. Während einer ergiebigen Party hätten die jungen Spieler eine Mülltonne organisiert und den Strandabschnitt gesäubert.

Stolz ist Coach Mattukat, dass er seinen Schützlingen spielerische Qualitäten vermitteln konnte. Dadurch seien auch bis 2017 solide Tabellenplätze dabei herausgekommen. Die Ära begann mit Rang sechs am Ende der Saison 2009/10. Es folgte Platz 7 (2010/11), zweimal Position fünf (2011/12 und 2012/13), zwei neunte Plätze (2013/14 und 2014/15) sowie der „Tiefpunkt“ mit Rang zehn bei Abpfiff der Saison 2015/16.

In seinem abschließenden Trainer-Jahr 2016/17 wurde Mattukat mit seinem Team Achter. Die Platzierung war am letzten Spieltag bereits in Stein gemeißelt. Daher wurde in der Kabine die Aufstellung ausgelost. Rainer Mattukat zog das Los des Spielgestalters und erinnert sich an diesen Tag: „Ich habe einige gescheite Pässe gespielt. Da haben mir meine Jungs zugerufen, dass sie die komplette Saison keine solch guten Anspiele bekommen hätten. Auch wollten die Henrichenburger Kicker ihrem Übungsleiter ein Tor auflegen. Der Treffer gelang allerdings nicht. Leider musste Mattukat Mitte der zweiten Halbzeit den Platz mit Oberschenkelproblemen verlassen.

Der Verein schenkte Rainer Mattukat zum Abschied ein BVB-Trikot mit den Unterschriften der DFB-Pokalsieger. Mattukat berichtete: „Das Trikot hat einen Ehrenplatz. Es hängt vor dem Eingang meines Partykellers, so dass es jeder sehen kann.“ Mattukat spielt noch heute für die TuS-Altherren. Die Ehe mit Henrichenburg hielt also für acht Jahre – und wurde nie geschieden.

In bleibender Erinnerung ist Rainer Mattukat ein sportlicher Höhepunkt für sein Team geblieben: das Endspiel der Hallenstadtmeisterschaft 2014. Hier hatte sein Team mit 2:0 geführt. Mattukat: „Da habe ich schon vom Titelgewinn geträumt. Meine Spieler waren aber wohl noch zu grün hinter den Ohren.“ Denn seine Mannen kassierten eine Zeitstrafe und mussten die Tore zum 3:5 hinnehmen.

Jubel im Fernsehen

Ähnlich aufhorchen ließ der TuS am 13. Spieltag der Saison 2013/14 – als Spitzenreiter der Kreisliga A Recklinghausen. Hierzu gewannen die Henrichenburger beim TuS Haltern. Mattukat: „Dieses Spiel wurde vom lokalen TV-Sender aufgezeichnet. Deshalb kann man sich das Traum-Tor von Rene Niewind und unsere Spitzenreiter- Spitzenreiter-Rufe nach dem Abpfiff noch heute anschauen und anhören.“

Seinen ehemaligen Schützlingen hat Rainer Mattukat CDs mit digitalen Erinnerungsstücken zusammengestellt. Dazu gehört auch das TuS-Henrichenburg-Lied, das die Brüder Rainer und Bruno Mattukat neu aufgelegt haben. Rainer Mattukat selbst wollte mit seinem Rücktritt nach acht Jahren für einen neuen Impuls in der Mannschaft sorgen. Leider steckt Henrichenburg derzeit ganz tief im Tabellenkeller fest. Dazu meint der Ex-Coach: „Ich hätte in den vergangenen Monaten gerne noch richtig gefholfen, da herauszukommen.“ Aber seine Schichten im Evangelischen Krankenhaus ließen keine richtige Hilfe zu.

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