
DM-Titel der Korfballer ging 2013 erstmals in das Rheinland
Serie „Yesterday“
Am Samstag, 6. April 2013, duellierten sich Korfballer des Schweriner KC im Entscheidungsspiel um den Regionalliga-Titel mit der SG Pegasus Rommerscheid (Bergisch Gladbach). Ihren Vorbericht, der an diesem Tage in der Zeitung stand, überschrieb diese Zeitung mit den Worten „Chance für die Historie“.
„Chance für die Historie“ - gemeint war damit, dass 2013 erstmals eine Mannschaft aus dem Rheinland den Deutschen Meister-Titel im Korfball gewinnen könnte. Dieser geschichtsträchtige Erfolg gelang tatsächlich. Und in der Zeitung stand am folgenden Montag „SKC muss Pokal abgeben“.
Denn die Schweriner verloren in der Dreifach-Turnhalle des Sportzentrums Selm vor 200 Zuschauern das Duell mit den Rommerscheidern mit 18:24 (11:13). Neben jeweils etwa 75 Anhängern des Schweriner KC sowie der SG Pegasus Rommerscheid waren auch 50 neutrale Besucher auf der Tribüne.
Als Super-Fan präsentierte sich dabei Patrick Fernow, damals Spielertrainer des Regionalligisten KV Adler Rauxel. Er tauchte quasi als „Dreifach-Fan“ in der Halle auf: Im Trikot des bis zu diesem Tage noch amtierenden Deutschen Fußballmeisters Borussia Dortmund sowie einem Deutschland-Brasilien-Schal und auch noch einem Schal des Schweriner KC feuerte er den SKC an.
Alle Duelle verloren
Rüdiger Dülfer, der 2013 zusammen mit dem Niederländer Martin Kamphuis das Schweriner Trainer-Duo bildete, erinnerte sich an das Duell um den Titel. Er berichtete: „Wir waren in diesem Spiel der krasse Außenseiter, weil wir in der Meisterschaft und im DTB-Pokal alle drei Spiele zuvor gegen Pegasus verloren haben.“ Rommerscheid sei in dieser Spielzeit „eine Klasse besser“ (Dülfer) als die Castrop-Rauxeler gewesen.
Die SG Pegasus hatte gegen den HKC Albatros (12:18 und 12:14) sowie gegen den KV Adler Rauxel (15:16) jene Zähler verloren, mit denen sie ebenso wie der SKC mit 16:6 Punkte über die Saisonziellinie gegangen waren. Dülfer meinte: „Eigentlich ging es nur um die Höhe des Pegasus-Sieges gegen uns.“ Dieser fiel seiner Meinung nach letztlich aber knapper aus als von vielen gedacht.
Nach dem 5:5 durch Julian Schittkowski bahnte sich eine Pleite an. Denn den Castrop-Rauxeler Korbjägern gelang zehn Minuten lang kein Korb mehr. Sie gerieten mit 5:9 in Rückstand. In der zweiten Halbzeit hatte der damalige SKC-Youngster Pascal Demuth per 2,50 Meter-Strafwurf die Chance zum 12:13, traf aber nicht. Danach geriet sein Team vorentscheidend mit 12:19 in Rückstand. Bis zum Schlusspfiff verkürzten die Schweriner den Rückstand auf sechs Körbe.
Pegasus-Spielertrainer Henning Eberhardt wechselte sich gegen Schwerin nicht selbst ein. Bei der einzigen Rommerscheider Einwechselung machte Kapitän Sven Müller in der 58. Minute Timon Orth Platz – und warf sein Trikot in Fußballer-Manier in die Zuschauer-Menge.
Eigentlich hatten die Schweriner Korbjäger mit einer Titelverteidigung ihrem scheidenden Trainer Martin Kamphuis ein Abschiedsgeschenk machen wollen. Der Coach mochte trotz der Niederlage nicht unzufrieden sein und sagte: „Von den vier Spielen gegen Pegasus hatte meine Mannschaft heute das beste gemacht.“
Nach dem Abpfiff des Entscheidungsspiels durch Schiedsrichterin Sandra Anus (jetzt Sandra Schlachzig/KC Grün-Weiß) brachen bei den Fans der SG Pegasus in Halle des Sportzentrums Selm alle Dämme. Sie stürmten das Feld und feierten lautstark ihre „Deutschen Meister“. Rommerscheids Trainer Eberhardt musste nach der Pokalübergabe gar die Trophäe vor den Anhängern seines Teams in Sicherheit bringen, damit dieser keinen Schaden nehmen würde.
Pokal zurückgeholt
Bis 2017 war Rüdiger Dülfer fortan der Schweriner Chef-Coach und holte 2014 mit seinem Team den Meister-Pokal zurück. Martin Kamphuis kam oftmals aus den Niederlanden angereist, um dem SKC beratend zur Seite zu stehen. Am Sonntag, 29. April 2018, stieg das erste von drei möglichen Play-Off-Endspielen um den Regionalliga-Titel ab 13 Uhr in der Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule. Erneut standen sich dann der Schweriner KC und die SG Pegasus gegenüber. Dülfer meinte: „Ich möchte gerne an diesem Tag als Zuschauer in der Halle sein – und versuche zu arrangieren, dass auch Martin dabei sein wird.“
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