André Bienek besuchte die chinesische Mauer (l.), bekam aber auch heimische Unterstützung: sein Bruder Patrick Gebauer (Bild unten r., l.) sowie Bastian Cornelius, ein Freund der Familie, waren ebenfalls in Peking.

Rollstuhlbasketball

Der Habinghorster André Bienek im Reich der Mitte

Im September 2008 nahm André Bienek erstmals an den Paralympics teil. Er spricht von einer „tollen Erfahrung“, obwohl der 31-Jährige mittlerweile auf viele Erfolge zurückblicken kann.

Castrop-Rauxel

, 01.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Andre Bienek sitzt im Rollstuhl, er ist gehandicapt. Der Habinghorster hat eine „Spina bifida“, eine Rückenmarksschädigung, durch die er auf den Rollstuhl angewiesen ist. Doch das hält ihn nicht davon ab, seiner Leidenschaft nachzugehen: dem Basketball. Vor zehn Jahren erreichte der 31-Jährige ein Ziel seiner Träume: Er durfte erstmals an den Paralympics, den Olympischen Spielen für Behindertensportler, teilnehmen. „Peking war für mich eine unglaublich tolle Erfahrung. Ich war noch nicht lange Teil der Nationalmannschaft, und schon in meinem zweiten Jahr hatte ich die Möglichkeit, zu den Paralympics zu fahren. Das war unbeschreiblich“, sagt Bienek.

Die Bedingungen vor Ort seien exzellent gewesen, das olympische Dorf „mit sehr viel Liebe gestaltet“ gewesen. Am Ende kehrten Bienek und seine Teamkollegen mit dem fünften Rang aus Peking zurück. „Peking ist für mich das Event, an das ich immer noch am liebsten zurückdenke“, so André Bienek.

Die Eröffnungsfeier vor 91.000 Zuschauern in Peking

Während seiner Zeit im Reich der Mitte führte Bienek ein Tagebuch für unsere Zeitung von den Paralympics. Dort berichtete er beispielsweise von den warmen Temperaturen über 30 Grad Celcius, den gut klimatisierten Sporthallen und der „atemberaubenden“ Eröffnungsfeier vor 91.000 Menschen im Nationalstadion.

„Alle Zuschauer hatten kleine Lichter bekommen, die das Stadion in einen Sternenhimmel verwandelten. Die Fackel wurde dann von einem Rollstuhlfahrer entzündet, der sich an einem Seil bis zur Feuer-Empore hochzog. Das war wirklich beeindruckend. Die gesamte Eröffnungsfeier war eine super Show“, schrieb Bienek damals.

Nach Peking wurde er von seinem Bruder Patrick Gebauer begleitet. Und von Bastian Cornelius, einem Freund der Familie. An die Szene, in der das Foto mit den dreien entstand, kann sich Bienek noch gut erinnern. „Ich habe die Situation, wo es entstand, immer noch im Kopf.“

Im Jahr 2016 nahm André Bienek zum dritten Mal an den Paralympics teil. Hier im Spiel gegen Großbritannien. © Andreas Joneck

Gemeinsam machten sie auch Ausflüge. Es ging beispielsweise zur Chinesischen Mauer. „Es war, wie in vielen anderen Ländern auch, ein kleiner Kulturschock. Besonders während der wenigen Ausflüge, die wir machen konnten, haben wir die chinesische Kultur kennengelernt“, sagt Bienek.

Doch Peking war erst der Auftakt einer internationalen Sportkarriere des Rollstuhlbasketballers, der als Angestellter arbeitet. Denn der Habinghorster durfte auch 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro an den Paralympics teilnehmen. In London wurde er Sechster, in Rio wiederum scheiterten die Rollstuhlbasketballer im Viertelfinale. „Bei allen Paralympics gab es Momente, die immer bei mir bleiben werden. Zum Beispiel der Sieg über Großbritannien in London oder das Spiel gegen Brasilien in Rio sind zwei meiner liebsten Momente“, so Bienek.

Erfolgreicher und heimatverbundener Sportler

Mittlerweile spielt der Habinghorster für die RSB Thuringia Bulls in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga. In dieser Saison gewannen Bienek und Co. die deutsche Meisterschaft und erstmals die Champions-League.

Seine Heimat hat er aber nie vergessen, obwohl er oft unterwegs ist. Als sein Bruder Patrick Gebauer die 2. Mannschaft der SG Castrop trainierte, war André Bienek des Öfteren als Zuschauer an der Bande anzutreffen – bei Heim- und Auswärtsspielen.

Zu Hause kann er Kraft tanken, denn ein Ziel hat der 31-Jährige in seiner Sportkarriere noch vor Augen: die Teilnahme an den Paralympics 2020. André Bienek sagt: „Sich für ein Event wie die Paralympics zu qualifizieren wird immer schwieriger. Aber natürlich ist das immer ein tolles Ziel.“

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