Sie war das markante Merkmal des Sportforums, doch nun muss die Tennishalle an der Bahnhofstraße geschlossen werden. Es ist allerdings keine Entscheidung gegen den Tennissport.

Castrop-Rauxel

, 25.07.2018, 10:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Doris Langer fällt dieser Schritt sichtlich nicht leicht. Die Chefin des Sportforums an der Bahnhofstraße muss die Tennishalle, in der sechs Felder beheimatet sind, zum 31. August schließen. Die Sicherheit der Tennisspieler ist nicht mehr gewährleistet.

„Die Tennishalle war vor 35 Jahren ein Herzstück meines Vaters“, sagte Doris Langer, die das Forum mit ihren Kindern Anne und Johannes leitet, am Dienstag. Im Laufe der Jahre wurde die Halle immer wieder renoviert und auf den neuesten Stand gebracht. „Wir haben einen gelenkschonenden Boden aufgebracht. Mit ihrem Rundbogen und der für Tennisspieler guten Höhe sowie dem vielen Licht war sie bei den Tennisspielern sehr beliebt“, so die Sportforum-Chefin.

Das Ergebnis der Statikprüfung fällt negativ aus

Doch das Dach hält nicht mehr lange. Bereits vor einem Jahr wurde festgestellt, dass die Holzpfetten, die die Holzrundbögen stützen, angegriffen sind. „Wir hatten bei der Statikprüfung die Auflage bekommen, mit Drahtseilen für mehr Stabilität zu sorgen. Dafür haben wir viel Geld in die Hand genommen“, sagte Doris Langer.

Nur ein Jahr später dann der Schock: Bei der nächsten Statikprüfung stellte sich heraus, dass die Tragfähigkeit der Holzpfetten im kommenden Winter nicht mehr gewährleistet sei. 900.000 Euro müsste die Familie Langer in die Halle investieren – die Wirtschaftlichkeit wäre aber nicht gegeben gewesen. „Schweren Herzens mussten wir uns zu diesem Schritt entschließen“, so Anne Langer.

Zwar bestand die Möglichkeit, nur einen Teil der Holzpfetten auszutauschen, doch selbst das hätte bereits 400.000 Euro verschlungen. „Eine langfristige Lösung wäre das natürlich auch nicht gewesen“, so Anne Langer.

Der Blick in die Tennishalle: Auf sechs Feldern kann hier gespielt werden. Mit dem Rundbogen hat die Halle ein Alleinstellungsmerkmal.

Der Blick in die Tennishalle: Auf sechs Feldern kann hier gespielt werden. Mit dem Rundbogen hat die Halle ein Alleinstellungsmerkmal. © Marcel Witte

Am 3. September 1983 wurde die Tennishalle an der Bahnhofstraße eingeweiht. Damals noch mit fünf Tennisfeldern. Das sechste Feld diente damals als Turnhalle für die Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule. Das war die Auflage beim Bau der Halle. Als die Sporthalle des WBG dann gebaut wurde, wurde auch der hintere Bereich in ein Tennisfeld umgewandelt.

Fast genau 35 Jahre lang diente die Halle dann den heimischen, aber auch vielen auswärtigen Tennisspielern als Spielort. „Das Gesellschaftliche wurde hier sehr geschätzt. Erst Tennisspielen, dann in die Sauna und danach noch ins Restaurant – das haben viele so gemacht“, so Johannes Langer am Dienstag.

Ein Familienbetrieb: Das Sportforum wird geleitet von Doris Langer (M.) sowie ihrem Sohn Johannes (l.) und ihrer Tochter Anne.

Ein Familienbetrieb: Das Sportforum wird geleitet von Doris Langer (M.) sowie ihrem Sohn Johannes (l.) und ihrer Tochter Anne. © Marcel Witte

Die Auswirkungen der Schließung der Tennishalle im Sportforum sind enorm. Bezirksmeisterschaften, LK-Turnier, Winterrunden und vieles mehr fanden hier regelmäßig statt. „An den Wochenenden im Winter waren immer alle Felder ausgebucht“, so Johannes Langer. Zehn Vereine hätten hier für den Winter bereits ihr Quartier aufgeschlagen. Und auch das Racketlon-Team muss sich eine neue Heimat suchen. Chefin Doris Langer sagte: „Die Schließung tut sehr weh.“

Das sagt der Bezirksvorsitzende Ruhr-Lippe zum Tennis-Aus im Sportforum

Stefan Schneider: „Ich habe die Nachricht am Wochenende bei der Siegerehrung der Sommer-Bezirksmeisterschaften verkündet. Die Teilnehmer waren geschockt. Schließlich handelt es sich bei der Halle im Sportforum um eine Top-Anlage. Das ist ein herber Verlust für den Sport, aber auch in menschlicher Hinsicht, weil die Zusammenarbeit mit der Familie Langer immer gut und vorbildlich war. Wir werden eine andere Lösung finden, aber es ist in den vergangenen Jahren schwieriger für den Tennissport geworden. In der Umgebung mussten einige Tennishallen aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Das ist vor allem auch für die Vereine problematisch, die in den Hallen wie im Sportforum ihre Meisterschaftsspiele austrugen.“