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Castrop-Rauxeler Stürmer über sich: Ich habe eine Statur wie der Kugelblitz Ailton
Fußball
„Der Junge trägt ein paar Kilo zu viel mit sich herum, trotzdem ist sein Antritt unnormal.“ Das sagt ein Castroper-Rauxeler Trainer über seinen Stürmer. Beiden fällt sofort der Vergleich mit Ailton ein.
Der Vergleich mit dem ehemaligen Bundesliga-Stürmer, der als „Kugelblitz“ insgesamt 106 Tore im deutschen Fußball-Oberhaus erzielte, schmeichelt vielleicht nicht jedem. Schließlich war der Brasilianer stets dafür bekannt, ein, zwei Pfunde zu viel mit sich herumzutragen. Ein Castrop-Rauxeler Stürmer kann sich hingegen sehr gut mit dieser Ähnlichkeit anfreunden.
„Der Junge trägt ein paar Kilo zu viel mit sich herum, trotzdem ist sein Antritt unnormal“, sagt Jimmy Thimm, Trainer des A-Ligisten FC Frohlinde II, über seinen Stürmer Ilias Homann und ergänzt: „Ungefähr so wie Ailton früher - dem hat man das auch nicht angesehen, aber der war blitzschnell.“

Ilias Homann (r.), hier noch in der A-Jugend des FC Frohlinde aktiv. © Verein
Ein Attribut, das auch auf den 20 Jahre alten Homann zutrifft. „Meine Stärke ist auf jeden Fall mein Antritt, auch wenn man es mir nicht sofort ansieht“, sagt er. Den Beweis dafür lieferte er im letzten Liga-Spiel gegen den VfB Habinghorst. Es lief die 85. Spielminute, als Homann den Ball an der Mittellinie bekam, ihn sich mehrere Meter an seinem Gegenspieler vorbeilegte - und diesen auf kurzer Distanz problemlos übersprintete.
„Ilias hat einen Schuss wie ein Pferd“
Der Abschluss danach war phänomenal: Vom Strafraum-Eck lupfte Homann den Ball über den herauseilenden Torwart hinweg in den Winkel - 2:0 für Frohlinde, das Spiel war entschieden. „Ich habe mir in der Situation gesagt: Fass dir einfach ein Herz und probiere es“, erinnert sich Homann an die Szene.
So gefühlvoll wie in dieser Situation, so brachial kann sein Abschluss bei anderen Gelegenheiten sein. „Ilias hat einen Schuss wie ein Pferd, technisch ist er auch stark - er kann schon echt pöhlen“, weiß Trainer Thimm und erweitert somit die Liste der Stärken Homanns.
Auf die Frage nach seinen Schwächen fällt Homann schnell die Kondition ein, „da hat der Trainer schon recht, ich trage ein paar Kilo zu viel mit mir rum.“ Thimm wünscht dem 20-Jährigen währenddessen manchmal mehr Cleverness: „Er muss darauf achten, dass er nicht jeden Angriff mitgeht, damit er in den entscheidenden Situationen voll da ist.“ So wie am vergangenen Sonntag gegen Habinghorst.
„Ich habe für mich persönlich das Ziel, in jedem Spiel zu treffen“, sagt Homann selbstbewusst. An Ehrgeiz mangelt es ihm definitiv nicht. Ist dann nicht mehr möglich als die Kreisliga A?
„Wir sind wie eine Familie - die verlässt man nicht“
„Auf jeden Fall“, meint Jimmy Thimm, „bei ihm muss man aber abwarten, wo er selbst hinwill. Das Potenzial ist absolut vorhanden.“ Der Stürmer selbst ist hin- und hergerissen. „Ich strebe es schon an, nochmal was zu probieren und höher zu spielen“, sagt Homann, der vor der Saison entsprechende Angebote hatte, „aber ich fühle mich momentan so wohl in der Mannschaft, wir sind wie eine Familie - die verlässt man nicht mal eben so.“
Dazu kommt noch eine weitere Komponente. Homann ist Vater eines sechs Monate alten Sohnes und steckt mitten in der Berufsausbildung. „Da bin ich zeitlich schon gut ausgelastet. Und Familie steht für mich an erster Stelle“, nennt Homann seine Priorität.
Homanns Qualitäten wird Frohlinde II am kommenden Sonntag im Liga-Spiel gegen Arminia Ickern auf jeden Fall benötigen. Der Stürmer weiß: „Die Mannschaft ist richtig heiß, wir wollen alle gewinnen.“ An Ehrgeiz mangelt es dem 20-Jährigen nicht, selbstbewusst schiebt er hinterher: „Wir wollen nicht nach unten gucken in der Tabelle wie in den letzten Jahren. Vom Potenzial her können wir Dritter werden.“
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
