Castrop-Rauxeler Sport-Ikone feiert 80. Geburtstag Spielte mit Klaus Fichtel in Ickern

Sport-Urgestein Ulrich Viefhaus wird 80 Jahre alt: Vom Fußballer zum Tennisfan
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Seine sportliche Karriere begann in jungen Jahren an der Ickerner Glückauf-Kampfbahn. Als Fußballtrainer forderte er einen Zweitligisten im DFB-Pokal heraus. Bald entdeckte er seine Liebe zum Tennis und wurde Gründungsmitglied des TC GW Frohlinde. Ulrich Viefhaus wird am Samstag (14. September) 80 Jahre alt. Ein Sportlerporträt.

Mit neun Jahren schnürte Ulrich Viefhaus erstmals die Fußballschuhe. In der Schülermannschaft von Arminia Ickern sammelte er erste Erfahrungen auf dem Platz. „Das war damals eine Vorzeigemannschaft im Fußballkreis“, sagt Viefhaus. Von der Jugend bis zu den Herren spielte er im Arminia-Trikot. Und anderem zusammen mit Klaus Fichtel, dem ehemaligen Rekord-Bundesligaspieler des FC Schalke 04. Für die A-Nationalmannschaft trat „Tanne“ 23-mal an.

Ulrich Viefhaus ist auch mit 80 Jahren noch am Ball.
Ulrich Viefhaus ist auch mit 80 Jahren noch am Ball. © Volker Engel

Doch stärker geprägt hat Viefhaus ein anderer Weggefährte. Willi Dörmer, in den 1950er Jahren Jugendtrainer in Ickern. „Er hat mich als Menschen geprägt und war ein Vorbild für meine sportliche Entwicklung“, so Viefhaus. „Das hat sich auch auf meine spätere Trainertätigkeit ausgewirkt.“

Fußball war damals für Viefhaus und seine fußballbegeisterten Schulkameraden eine Möglichkeit, mal aus Ickern herauszukommen. So ging es jährlich zum SV Bad Nauheim (heute Spvg Nauheim) in die Jugendherberge. Als 16-Jähriger litt er unter einer Knochenhautvereiterung, ohne sofortige Operation hätte die Amputation des linken Beins gedroht. So ging es nach einem halben Jahr Pause weiter mit dem Sport.

2022 erhielt Ulrich Viefhaus (r.) den Ehrenpreis Sport aus den Händen von Laudator Ulrich Romahn.
2022 erhielt Ulrich Viefhaus (r.) den Ehrenpreis Sport aus den Händen von Laudator Ulrich Romahn. © VOLKER ENGEL

Gemeinsam mit Fichtel spielte Viefhaus bis ins Herren-Alter bei Arminia. „Die Mannschaft ist über Jahre gewachsen, mit unserem Start bei den Herren fand dann eine Wachablösung statt“, erklärt Viefhaus. Seine Mannschaft war in der damals höchsten Spielklasse am Ball, der Verbandsliga. „Wir sind damals häufig zu internationalen Turnieren eingeladen worden und auch gerne hingefahren.“

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein Turnier in Leipzig. Arminia Mittelstürmer hinterließ „im Osten“ kräftig Eindruck. Die Leipziger wollten ihn sogar überreden, zu bleiben, um für sie zu spielen. „Bereits an der Grenze gab es einen Empfang für uns, von dort hat man uns nach Leipzig begleitet“, schildert Viefhaus.

Zurück im Ruhrgebiet ging Fichtel zum FC Schalke, während Viefhaus aus beruflichen Gründen nach Witten zog und sich dort dem VfL Witten anschloss. Nach vier Jahren kehrte er nach Castrop-Rauxel, allerdings nicht zur Ickerner Arminia, sondern ein paar hundert Meter weiter zum Lokalrivalen VfB Habinghorst.

Neben Einsätzen auf dem Feld coachte er die Jugend und absolvierte bereits 1973 die Prüfungen zur Trainerlizenz. „Als dann Manfred Herberholz seinen Hut nahm, hat man mich gefragt, ob ich die Mannschaft trainieren will“, sagt Viefhaus. So führte er die Landesliga-Herren des VfB als Spielertrainer aufs Feld.

Wechsel nach Waltrop

Nach Zwischenstationen bei SC Constantin Herne und SuS Merklinde zog es ihn 1983 sportlich nach Waltrop. „Damals wuchs die Stadt kräftig“, erinnert er sich. „Viele Leute aus dem Norden von Castrop-Rauxel siedelten sich dort.“ Und die hätten sich eben an diesen Fußballer namens Viefhaus erinnert. Und der brachte Spieler aus Herne und Merklinde mit. Darunter waren Namen wie Lüchtemeier, Wichmann oder die Gebrüder Schirlinger.

Teutonia spielte damals in der Bezirksliga. „Der Vereinspräsident Hermann Keuter wollte eine ernste Konkurrenz zum VfB Waltrop werden“, so Viefhaus. Und das funktionierte auch insofern, als der Landesliga-Aufstieg gleich in der ersten Saison gelang.

Gründungsmitglied beim TC GW

In den 1980er Jahren konzentrierte sich Viefhaus dann stärker auf Traineraufgaben. Am 4. August 1990 forderte er dann sogar den Zweitligisten Eintracht Braunschweig heraus. Vor rund 1000 Zuschauern im Sportzentrum Nord von Waltrop unterlag Teutonia mit 0:1. Dann folgte sein Wechsel zum Rivalen VfB Waltrop, der von der Landesliga in die Verbandsliga aufgestiegen war. „Das gefiel damals nicht allen, aber ich denke, inzwischen hat man mir das Verziehen“, sagt Viefhaus.

Ab 1997 nahm er dann keine Trainertätigkeiten mehr an, da er beruflich eine neue Karriere begann als Leiter einer technischen Arbeitsgruppe der Deutschen Telekom. 50 Jahre war er insgesamt für das Bonner Unternehmen tätig.

Parallel zur Fußball-Leidenschaft entdeckte er seine Liebe zum Tennissport. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth gehört Ulrich Viefhaus zu den letzten fünf noch lebenden Gründungsmitgliedern des TC GW Frohlinde, 1976 aus der Taufe gehoben wurde.

Dort spielte er zunächst für die erste Herren-Mannschaft und markierte auch den allerersten Punkt für den TC GW in einem Mannschaftsmeisterschaftsspiel. Dort war er über alle Altersklassen hinweg am Ball. Mit den Herren 65 wurde er 2014 Westfalenmeister. Als Gastspieler des RV Rauxel wurde er 2021 Deutscher Vizemeister der Herren 80 und in diesem Jahr Westdeutscher Meister der Herren 80. Viefhaus wurde zudem mehrfach Stadtmeister, Bezirksmeister und Vize-Westfalenmeister.

Im TC Frohlinde ist seit 1997 Sportwart und seit 2017 zudem Vorsitzender in Personalunion. Viefhaus erhielt die Sportplakette der Stadt Waltrop, 2019 die silberne Ehrennadel des Westfälischen Tennisverbands und 2022 den Ehrenpreis Sport in Castrop-Rauxel für seine Lebensleistung. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Viefhaus zudem als Sportwart im Stadtsportverband tätig.