Seit dieser Saison ist Tim Eibold bei Bezirksligist BV Herne-Süd der Sportliche Leiter. In seiner Zeit bei Westfalenligist Wacker Obercastrop ließ Eibold schon mit hochkarätigen Spielerverpflichtungen aufhorchen. Unter seiner Regie wechselte unter anderem 2014er-Weltmeister Kevin Großkreutz an die Erin-Kampfbahn. Zuvor war der Funktionär beim TuS Haltern, Türkspor Dortmund und Westfalia Herne tätig. Nun sorgt er also in der Staffel 9 für einige hochkarätige Neuzugänge.

Leicht zurückhaltend in der Aufstiegsfrage
In dieser Winterpause heißt das beim Herner Bezirksligisten: Bei drei Neuverpflichtungen wurde reichlich geklotzt und nicht nur gekleckert.
Von Westfalenligist Westfalia Herne stieß Ex-Profi Marcus Piossek beim BV Herne-Süd dazu - trotz seiner 35 Jahre für die Bezirksliga immer ein Hochkaräter. Weiter wurden zwei Spieler von Landesligist SW Wattenscheid verpflichtet, mit Rechtsverteidiger Leon Jung und Mittelfeldmann Marc Pape.
Angesprochen darauf, dass diese drei Neuverpflichtungen quasi den Aufstieg sichern, reagiert Eibold bescheidener: „Natürlich wollen wir bis zum Saisonende oben mitspielen - doch es wird spannend bleiben.“ In der Bezirksliga 9 gehe es nach der Winterpause weiter mit dem intensiven Dreikampf um den Meistertitel - vielleicht werde daraus sogar ein Vierkampf, ist Eibold überzeugt.
Der BV Herne-Süd führte die Tabelle der Bezirksliga 9 gemeinsam mit dem FC 96 Recklinghausen („Die haben sich auch gut verstärkt“, so Eibold) und identischen 32 Punkten an. Ein Plus von zwölf Toren spricht für die Herner. Mit 28 Punkten (ein Spiel weniger) folgt Aufsteiger FC Marokko Herne. Und auch der Erler SV ist mit 27 Punkten noch in Schlagdistanz.
Marcus Piossek bringt Profi-Erfahrung ein
Am 10. Dezember hatten sich Westfalia Herne und der dort als Spieler und Sportlicher Leiter positionierte Marcus Piossek getrennt. In einem Interview hatte er sich auf eine Trainer-Frage um Christian Knappmann nach den schwächeren letzten Spielen, etwas unglücklich ausgedrückt. Was bei der Westfalia für viel Wirbel gesorgt hatte.
Aus 299 Drittligaspielen und zehn Auftritten in der 2. Bundesliga (zwei Tore für den 1. FC Kaiserslautern, Quelle: transfermarkt.de), bringt Piossek die nötige Erfahrung aus Stationen bei Preußen Münster oder dem Karlsruher SC mit. Sein erstes kurzes Intermezzo im Amateurfußball hatte Piossek in der Oberliga-Saison 2023/24 beim TuS Bövinghausen.

Aus der 3. Liga vom SV Meppen kommend war der offensive Mittelfeldspieler einer der Stars der Dortmunder Amateurkicker. Nach nur 16 Partien verließ er Bövinghausen und die Stadt wieder. Bis heute (Stand: 6. Januar 2025) gehört Piossek in der Drittliga-Historie zu den absoluten Dauerbrennern: In der Rangliste der Spieler mit den meisten Einsätzen in der Geschichte der 3. Liga belegt Marcus Piossek den neunten Platz (Quelle: transfermarkt.de).
Zu Piossek merkt Eibold an: „Diesen Spieler wollte ich damals zu Wacker Obercastrop holen - er hatte sich aber für den TuS Bövinghausen entschieden.“ Umso glücklicher ist der Sportliche Leiter, dass „es uns gelungen ist, Piossek nun für den BV Herne-Süd zu gewinnen“.
26-Mann-Kader schrumpft auf 23 Spieler
Die von Landesligist SW Wattenscheid gekommenen zwei Spieler zählen indes auch zur Kategorie Hochkaräter. „Leon Jung ist ein Rechtsverteidiger, der defensiv denkt. So einen Spieler braucht jede Mannschaft in der Abwehr“, lobt Eibold die Jung-Qualitäten.
Marc Pape sei ein Mittelfeldspieler, der flexibel über die linke Seite sowohl defensiv als offensiv eingesetzt werden könne. „Einige Westfalenligisten wollten Marc Pape haben. Umso zufriedener sind wir, dass er sich für uns entschieden hat“, sagt Eibold.
Der ohnehin große 26-Mann-Kader beim BV Herne-Süd wird durch die Winter-Neuzugänge indes nicht weiter aufgebläht. Im Gegenteil. „Im Gegenzug haben uns sechs Spieler verlassen, die nur geringe Einsatzzeiten hatten. Unser Kader ist jetzt sogar auf 23 Spieler geschrumpft“, so Eibold.
Wacker Obercastrop weiter im Blick
Auf die Frage, ob sein Blick auch weiter Wacker Obercastrop gehört, erklärt Eibold: „Natürlich. Auf deren Ergebnisse schaue ich jede Woche. Warum sollte es anders sein? Ich habe dort doch nicht ungern gearbeitet.“ Außerdem stehe er weiter mit einigen Jungs in Kontakt, die er damals zu Wacker gelotst habe.
Mit nur fünf Punkten Rückstand zu Spitzenreiter FC Brünninghausen traut Eibold dem Wacker-Team „in dieser von den Ergebnissen vogelwilden Westfalenliga 2 einiges zu nach der Winterpause“. Wenn Obercastrop zu Saisonbeginn nicht dieses Verletzungspech gehabt hätte, würde sein Ex-Klub schon jetzt noch besser dastehen, ist Tim Eibold überzeugt.