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Bei Wacker Obercastrop wird eine Nummer Zwei gesucht
Fußball-Westfalenliga
Die Westfalenliga-Fußballer von Wacker Obercastrop feierten nach Abpfiff des sechsten Spieltages lautstark ihren 3:1-Sieg gegen den FC Lennestadt. Ein Problem, dass die kommenden Wochen besteht, verdrängten sie dabei.
David Scholka ist seit sieben Jahren Torhüter beim heutigen Westfalenligisten Wacker Obercastrop. In all den Jahren hatte er mit starken Paraden seinen Anteil an zwei Aufstiegen und den guten Saisoneinstiegen in der Westfalenliga. Am sechsten Spieltag der Saison 2021/22 opferte er sich quasi für den 3:1 (1:1)-Erfolg der Wackeraner gegen den FC Lennestadt.
Ohne Scholkas Eingreifen wäre der Ball im Tor gewesen
„Er hat sich für die Mannschaft geopfert“, so beschrieb es auch Aytac Uzunoglu, der Trainer der Obercastroper einen Tag nach dem vierten Saisonsieg. David Scholka hatte beim Stand von 1:1 in der 62. Minute außerhalb des Strafraums einen Schuss von Lennestadts Florian Friedrichs mit der Hand abgewehrt.
Uzunoglu meinte in der Rückschau: „David ist volles Risiko gegangen, was wohl nicht jeder Torwart getan hätte. Der Ball wäre im Tor gewesen, wenn er nicht eingegriffen hätte.“ Da die Wackeraner nicht mit 1:2 in Rückstand gerieten, war das eine wichtige Szene, so der Wacker-Trainer: „Das Team hat es ihm damit gedankt, dass es trotz Unterzahl den Schalter noch umgelegt hat und 25 Minuten lang richtig geilen Fußball gespielt hat.“
Und: Neben den zwei Siegtoren waren sogar bei Kontern weitere Treffer drin, meint Uzunoglu: „Das hätten wir besser ausspielen müssen.“ Nach Abpfiff war David Scholka mittendrin bei den Jubel-Tänzen und -Gesängen. Aytac Uzunoglu: „Da hat ihm auch jeder aus der Mannschaft zu verstehen gegeben, dass er alles richtig gemacht hat. Das zeichnet unsere Mannschaft aus.“
Wie zu hören war, hatte Westfalenliga-Staffelleiter Alfred Link aus Eslohe (bei Meschede/Sauerland) bereits am Tag nach dem Spiel das Strafmaß für David Scholka festgelegt. Der Keeper muss zwei Spiele als Zuschauer „wegen unsportlichen Verhaltens“ aushalten. Aytac Uzunoglu sagt: „Das hatten wir bereits so vermutet. Das ist das Mindeststrafmaß und ist in Ordnung.“
Neue Nummer Eins für die beiden kommenden Partien beim Tabellenvorletzten YEG Hassel (10. Oktober) und daheim gegen den SC Neheim (8./17. Oktober) soll jetzt Chris Ebeling sein, so Uzunoglu: „Er hat nach seiner Einwechselung gegen Lennestadt einen sicheren Eindruck hinterlassen, obwohl die Situation ja nicht einfach war.“ Zwar hätten die Gäste keine 100-prozentigen Chancen mehr gehabt. Ebeling habe aber bei Flanken und Weitschüssen gut reagiert und habe keinen Ball abtropfen lassen.
Aytac Uzunoglu erklärte: „Chris hat gezeigt, dass er Westfalenliga-Temperatur hat. Und David Scholka weiß, dass er gut vertreten wird.“
Noch offen ist, wer gegen Hassel als Ersatz-Keeper auf der Bank sitzen wird. Denn Marvin Kröger fällt weiterhin aus. Und ein Trumpf-Ass, dass die Wackeraner haben, kann nicht gezogen werden: Denn Torwart-Trainer David Menke wird aufgrund seiner eigenen Hochzeit fehlen.

Für die Spiele bei YEG Hassel und gegen den SC Neheim soll laut Wacker-Trainer Aytac Uzunoglu (r.) auf jeden Fall Chris Ebeling (mit Brille) zwischen den Pfosten stehen. In Gelsenkirchen als Reserve-Keeper nicht zur Verfügung steht Torwart-Trainer David Menke (vorne links) - wegen seiner Hochzeitsfeier. © Jens Lukas
Aytac Uzunoglu betonte: „Einen Plan B habe ich noch nicht. Montags nehme ich mir immer eine Auszeit zum Abschalten und Erholen. Am Dienstag kümmere ich mich wahrscheinlich um das Thema.“ Dann wolle er mit Christian Heyn, Trainer der zweiten Wacker-Mannschaft (Kreisliga B), absprechen, was möglich ist. Es war schon einmal eine Option, dass sich Heyns Keeper Benedikt Bals bei der Westfalenliga-Mannschaft auf die Bank setzt.
Aytac Uzunoglu: „Das muss aber auch von den Anstoßzeiten passen und Sinn machen.“ Während Wacker I um 15 Uhr in Gelsenkirchen aufläuft, hat Wacker II um 13 Uhr Anstoß beim spielstarken SV Fortuna Herne. Und in die Bredouille möchte Uzunoglu kein Wacker-Team bringen.
Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises).
