Beim Fußballkreis Recklinghausen haben sie vor der Saison fünf Spieltage für mögliche Entscheidungen (Platzierungs- oder Relegationsspiele) für die Zeit nach dem letzten Ligaspieltag in den Rahmenterminkalender eingetragen. „Ich befürchte, dass wir damit aber nicht auskommen werden“, sagt der Kreisvorsitzende Dominik Lasarz im Gespräch.
Dem Fußballkreis droht eine ganze Flut von weiteren Entscheidungsrunden, um den Auf- und Abstieg in den Kreisligen A und B sportlich zu regeln. „Und das hat ja auch was damit zu tun, dass wir im schlimmsten Fall bis zu sieben Absteiger aus den Bezirksligen in der Kreisliga A aufnehmen müssen“, so Lasarz.
Doch wie sieht die aktuelle Situation genau aus? Fest steht, dass der Kreis in der Saison 2023/24 mit 32 A-Kreisligisten (zwei Staffeln) und 48 B-Kreisligisten (drei Staffeln) plant. So ist es in den Durchführungsbestimmungen vor der laufenden Saison festgelegt worden. Und auch, wie diese Plätze zu besetzen sind, steht in den Bestimmungen. „Und daran werden wir uns natürlich auch halten“, versichert Dominik Lasarz.

Gerüchte, nach denen einige B- und A-Kreisligisten aktuell schon über einen Verzicht zur kommenden Saison nachdenken würden, auch die haben der Kreisvorsitzende Dominik Lasarz und Erhard Korinth, der Vorsitzende des Kreisfußballausschusses, längst vernommen.
Gemunkelt wird, dass zum Beispiel der FC/JS Hillerheide nicht in der Kreisliga A antreten werde. Auch RW Erkenschwick hat im Sommer wohl keine erste Mannschaft mehr und will das mit einer Spielgemeinschaft mit dem SV Titania Erkenschwick kompensieren. „Und auch ob der TuS Haltern mit seiner zweiten Mannschaft nach dem Abstieg aus der Bezirksliga in der Kreisliga A startet, ist längst nicht gesichert“, weiß Lasarz. Zudem gebe es auch im Borkener Raum Mannschaften, die noch unschlüssig sind, berichtet der Dattelner.
Verzicht muss mit Ablauf des letzten Spieltages erklärt werden
Für alle gilt, dass sie sich bis zum Ablauf des letzten Spieltages, also bis um 23.59 Uhr am Pfingstmontag, äußern müssen, ob sie auf einen Platz in der Kreisliga A oder B verzichten wollen. „Wenn sie ihren Verzicht erst am Dienstag mitteilen, ist es zu spät. Dann stehen sie als erster Absteiger zur neuen Saison fest und blockieren dadurch natürlich einen Platz für einen möglichen Aufsteiger aus der Liga darunter“, sagt Lasarz.
Für RW Erkenschwick beispielsweise ist die Sache noch etwas komplizierter, weil die erste Mannschaft in der A2 aktuell noch um den Klassenerhalt kämpft, also noch gar nicht weiß, ob sie in der neuen Saison in der Kreisliga A oder B spielen wird. Die Pläne für eine Spielgemeinschaft mit dem SV Titania sind noch nicht vom Tisch.
Beide Vereine müssten aber bis zum 1. Juni schon einen entsprechenden Antrag beim Kreis einreichen, also zu einem Zeitpunkt, wo mitunter noch gar nicht feststeht, ob dieser gemeinsamen Mannschaft überhaupt ein Platz in der Kreisliga A zusteht. „Trotzdem muss sich auch Rot-Weiß bis Montagnacht melden, wenn sie möglicherweise auf den Platz in der Kreisliga A verzichten werden“, sagt Lasarz. Der Kreis werde zeitnah alle Vereine noch einmal anschreiben und auf diesen „Verzichtsparagrafen“ hinweisen. Melden müssen sich natürlich nur die Vereine, die verzichten wollen.
Dass diese Fristen eingehalten werden müssen, hat natürlich Gründe. Wenn der Kreis vorher wisse, dass Vereine verzichten, dann könnten unter Umständen weniger Platzierungs- oder Abstiegsspiele nötig werden, sagt Lasarz.
Und davon, so ist nach aktuellem Stand auszugehen, wird es nach dem Abpfiff des letzten Spieltages reichlich geben, wie ein Blick auf den aktuellen Stand in den zwei A-Kreisligen und den vier B-Kreisliga-Staffeln zeigt.
- Kreisliga A1: Noch relativ eindeutig ist die Lage hier. Fenerbahce Marl (22 Punkte), SC Marl-Hamm (22 Punkte) und Westfalia Gemen II (8 Punkte) würden der bereits zu Saisonbeginn zurückgezogenen Mannschaft von RW Dorsten in die Kreisliga B folgen. Der SSV Rhade (24 Punkte) müsste in ein Relegationsspiel gegen den Tabellenzwölften der anderen A-Kreisliga.
- Kreisliga A2: Mit Westfalia Vinnum, GW Erkenschwick und SuS Bertlich stehen drei der vier Absteiger fest. Die punktgleichen Teams von Rot-Weiß und FC 26 Erkenschwick müssten nach aktuellem Stand erst ein Platzierungsspiel bestreiten. Der Verlierer wäre abgestiegen, der Sieger der Gegner des SSV Rhade in der Abstiegsrelegation.
- Kreisliga B1: Mit der Abschlussfahrt nach „Malle“ sollten FC Marbeck, TSV Raesfeld II und Eintracht Erle noch etwas warten. Die drei punktgleichen Teams (30 Punkte) müssten aktuell im Modus „Jeder-gegen-Jeden“ eine Platzierungsrunde spielen. Der Verlierer ginge im Anschluss noch in die Relegation mit den drei anderen Tabellenzehnten. „Hier muss dann aber keine Viererrunde mehr gespielt werden“, sagt Dominik Lasarz. Denkbar wäre, dass die Tabellenzehnten der B1 und B2 sowie B3 und B4 in einfacher Runde zunächst gegeneinander antreten und dann die Verlierer in einem weiteren Spiel den zusätzlichen Absteiger ermitteln. Absteigen müssten aktuell SV Illerhusen (28 Punkte), VfL Ramsdorf II (27 Punkte), RSV Borken III (5 Punkte) und Eintracht Erle 69 II (zurückgezogen).
- Kreisliga B2: BVH Dorsten II (31 Punkte) liegt auf dem Relegationsplatz. SV Lippramsdorf II (30 Punkte), SV Bossendorf II (14 Punkte), Sickingmühler SV (4 Punkte) und TuS 05 Sinsen II (3 Punkte) sind die Absteiger.
- Kreisliga B3: In die Relegation müsste der 1. FC Preußen Hochlarmark (25 Punkte). Mit SG Hillen (21 Punkte), DJK Spvgg. Herten (21 Punkte), FC Leusberg (18 Punkte) und SF Stuckenbusch II (zurückgezogen) stehen die vier direkten Absteiger bereits fest.

- Kreisliga B4: Noch ist die Lage hier eindeutig. Das kann sich aber am letzten Spieltag noch dramatisch ändern, denn DJK Sportfreunde Datteln, Teutonia SuS Waltrop II, Eintracht Waltrop, TuS Henrichenburg und SV Hochlar 28 II haben allesamt 24 Punkte und damit nur einen Zähler mehr als der SV Bossendorf, der mit 23 Punkten auf dem Relegationsplatz liegt. Stand jetzt müssten Borussia Ahsen II (22 Punkte), GW Erkenschwick II (19 Punkte), GW Erkenschwick III (zurückgezogen) und Genclikspor Recklinghausen II (zurückgezogen) direkt absteigen.

„Am Ende des Tages müssen wir einfach abwarten, was am letzten Spieltag auf den Plätzen noch passiert und wer eventuell seinen Verzicht erklärt. Wir hoffen natürlich, dass sich in der Bezirksliga Genclikspor Recklinghausen oder VfL Ramsdorf noch retten können, was die Sache erleichtern würde. Festzuhalten bleibt aber, dass wir noch nichts planen können“, sagt Dominik Lasarz.
Fakt ist: Bis zum 30. Juni müssen in allen Kreisligen die Entscheidungen feststehen. Und dann wartet mit der Einteilung der Mannschaften in den verschiedenen Staffeln die nächste Herausforderung auf die Verantwortlichen beim Fußballkreis Recklinghausen.
Fünf Absteiger aus den Bezirksligen
• Kreisliga A: Die Teams auf den Plätzen 14, 15 und 16 steigen direkt ab. Die Tabellen-13. ermitteln einen weiteren Absteiger.
• Kreisliga B: Wie gehabt - es bleibt bei vier Absteigern aus jeder Staffel.
• Kreisliga C: Aufstiegsberechtigt sind die vier Meister. Dazu müsste ein fünfter Aufsteiger ermittelt werden.
Sechs Absteiger aus den Bezirksligen
• Kreisliga A: Es gibt acht Absteiger, vier aus jeder Staffel.
• Kreisliga B: Die Teams auf den Plätzen 11 bis 14 steigen ab.
• Kreisliga C: Nur die vier Meister in den Staffeln 1 bis 4 steigen auf.
Sieben Absteiger aus den Bezirksligen
• Kreisliga A: Es gibt neun Absteiger. Die letzten vier Teams jeder Staffel steigen direkt ab. Dazu ermitteln die Tabellenzwölften einen weiteren Absteiger in einer Relegation.
• Kreisliga B: Die Teams auf den Plätzen 11 bis 14 steigen direkt ab, die Tabellenzehnten ermitteln einen weiteren Absteiger in einer wie auch immer gearteten Relegation.
• Kreisliga C: Nur die vier Meister in den Staffeln 1 bis 4 steigen auf.
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