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Absage-Flut bei Testspielen: Kein Verlass mehr auf Zusagen der Vereine
Meinung
Testspiele im Fußball, in denen die Fitness der Spieler gestärkt wird und die Mannschaften sich einspielen, fallen oft nicht unter die Vergnügungssteuer-Pflicht. Unser Autor ärgert sich über die vielen Absagen.
Entertainer Rudi Carell sang einst: „Wann wird es endlich wieder Sommer, wie er früher einmal war?“ Abgewandelt lässt sich sagen: Wann gibt es endlich wieder Amateurfußball, bei dem es um Punkte geht? In der aktuellen Testspiel-Phase gibt es zwar Fußball - der hat oft aber nur wenig Ähnlichkeit mit dem Fußball, den der geneigte Fan sehen will.
Häufig steht bei fussball.de hinter Testspielen auch „Abmeldung“. Geht ja um nichts, da wird ein Spiel halt schnell mal abgesagt - und der Gegner schaut in die Röhre. Zumeist soll angeblich das spielende Personal fehlen. Es ist zwar eine steile These, wahrscheinlich dennoch keine falsche: „Abmeldung“ stünde dort nicht, wenn es bei gleicher Personallage um Punkte ginge. Gut, es ist Ferienzeit. Frühzeitig abzuklären, welche Spieler wann im Urlaub sind, sollte trotzdem kein Riesenproblem sein.
Es geht auch anders. Ein Beispiel: Der SuS Merklinde hatte unter der Woche das Testspiel bei der SG Castrop kurzfristig abgesagt. Was machen? Wo auf die Schnelle einen Gegner finden? SG-Coach Tino Westphal kontaktierte Kollege Marc Olschewski vom VfB Habinghorst - sechs Stunden vor dem Anpfiff. Für Olschewski eine Ehrensache trotz der knappen Zeitvorgabe einzuspringen. So etwas nennt sich wohl gelebte Nachbarschaftshilfe.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.