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Sturmduo kommt mit 171-Tore-Versprechen, doch nur einer trifft
Fußball
Die beiden Stürmer eines Castrop-Rauxeler Fußballklubs trafen in der Vergangenheit wie sie wollten. In der aktuell unterbrochenen Saison netzt nur einer der beiden - der andere steht mit leeren Händen da.
Ein Castrop-Rauxeler Fußballklub hat die geballte Torgefahr im Kader - zumindest auf dem Papier. Das Sturmduo machte - damals noch für unterschiedliche Vereine spielend - in der Vergangenheit mit unglaublichen Trefferquoten auf sich aufmerksam. Der eine traf 101 Mal, sein Kollege netzte in der abgebrochenen letzten Saison 70 Mal. Einer von beiden hat in der laufenden Spielzeit seinen Torriecher noch gar nicht unter Beweis gestellt.
Dennis Teuber erlangte dank seiner 101 Tore in der Saison 2018/19 deutschlandweite Aufmerksamkeit. Damals kickte er noch für den VfB Habinghorst, seit diesem Sommer schnürt er die Schuhe für den Nachbarklub und A-Ligisten Victoria Habinghorst. Ebenfalls seit dieser Spielzeit stürmt auch Niklas Groß für den Gänsebusch-Verein.
Der spielte in der abgebrochenen Saison 2019/20 noch für den SC Pantringshof in der Kreisliga C und netzte ganze 70 Mal. In einem Interview aus dem Juni hatte Groß angekündigt, auch zwei Ligen höher bei der Victoria weiter fleißig Tore zu schießen - nach Möglichkeit zwei pro Spiel.
Habinghorst hat erst vier Mal gespielt
Seine Bilanz in der aktuell unterbrochenen Saison ist ernüchternd: Tore mit dem Absender Niklas Groß sucht man vergeblich. Das hat mehrere gute Gründe: Victoria Habinghorst hat erst vier Spiele absolviert, mehrfach kamen Corona-Verdachtsfälle in den eigenen Reihen oder beim Gegner in die Quere. Zudem fehlte Groß das erste Saisonspiel verletzungsbedingt komplett, im zweiten reichte es nur zu einem Einsatz über 45 Minuten.
„Außerdem spielt Niklas eine andere Position bei uns“, erläutert sein Trainer Danny Jordan, „er ist hinter Dennis die hängende Spitze, da muss er sich erstmal reinfinden“.
Während Groß bei seinem alten Verein noch der Stoßstürmer und das Spiel auf ihn ausgerichtet war, muss der 21-Jährige sich bei Habinghorst mit einer neuen Rolle anfreunden. „Unsere Idee ist, dass Niklas mehr arbeitet und Dennis in Szene setzt - denn der ist vor dem Tor Mister 1000 Prozent.“

Dennis Teuber, hier noch im Einsatz für den VfB Habinghorst. © Lukas
Im Gegensatz zu seinem Zuarbeiter hat Teuber in dieser Saison bereits getroffen, sechs Treffer gingen in vier Partien auf sein Konto. „Es hätten auch ein oder zwei mehr sein müssen, an sich ist die Quote aber nicht so schlecht“, sagt Teuber. Über der eigenen Trefferzahl steht für ihn ohnehin der Mannschaftserfolg: „Solange ich dem Team mit meinen Toren helfen kann, bin ich zufrieden.“
„Wenn beide spielen, sind wir besser“
Mit seinen Toren der Mannschaft helfen - das war auch der Plan von Niklas Groß. „Ihn wurmt es, dass er noch nicht getroffen hat. Er ist ein sehr ehrgeiziger Spieler“, weiß Trainer Jordan. Sein Ballermann-Duo mit dem Versprechen von 171 Toren hat noch nicht gezündet wie erhofft, in der Liga standen die beiden allerdings zusammengenommen in nicht einmal drei Spielen gemeinsam auf dem Feld.
„Wenn beide spielen, sind wir besser, das hat sich direkt gezeigt“, sagt Jordan, „sie suchen sich auf dem Platz. Dass bei Niklas noch die Null steht, hatte in einer oder zwei Situationen auch mit Pech zu tun“. Der Trainer ist überzeugt, dass sich das nach der aktuellen Unterbrechung ändert - und Groß endlich trifft.
Auch Teuber macht sich diesbezüglich keinerlei Sorgen: „Niklas ist noch sehr jung, aber sicher kein schlechter. Er hat jetzt gemerkt, dass es einen Unterschied zwischen der Kreisliga A und der C-Liga gibt. Der wird seine Tore machen.“
Was seinem 21 Jahre alten Sturmpartner noch fehle, sei die Erfahrung: „Er will alles, aber ist noch etwas grün hinter den Ohren. Ich versuche, ihn ein wenig anzuleiten.“ Geht die Spielzeit weiter, wird auch bei Niklas Groß der Knoten platzen.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
