Wüllener Traum von Liga zwei bleibt am Leben TuS vor Finale punktgleich an der Spitze

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Es ist angerichtet: Am letzten Wettkampftag der 3. Bundesliga Nord wird die Meisterschaft entschieden. Mittendrin in der Verlosung das Team des TuS Wüllen, das nach dem vorletzten Wettkampf am Sonntag punktgleich mit dem Spitzenreiter an Position zwei liegt.

Bei optimalen äußeren Rahmenbedingungen (der Gerätesatz der WM in Antwerpen war in der Wettkampfhalle in Ketsch ausgelegt), war beim Einturnen im Team der Wüllenerinnen einen ungewöhnlich große Nervosität zu verspüren. „Das lag vielleicht auch daran, dass einige Turnerinnen aus den letzten Trainings leichte Blessuren mit in den Wettkampf genommen hatten“, mutmaßte Trainer Jürgen Schalk.

Der Wettkampf selbst war dann ein richtiges Wechselbad der Gefühle und ungemein spannend. Am Sprung startete der TuS nach dem Tabellenzweiten TG Lahn-Dill. Dieser hatte fehlerfrei vorgelegt und die Wüllenerinnen durften sich an ihrem schwächeren Gerät keinen Fehler erlauben. Das Einturnen hatt nicht unbedingt auf ein gutes Sprungergebnis hingedeutet. Aber unverhofft kommt oft. Fünf Sprünge ohne Fehl und Tadel gelangen den TuSlerinnen. Ganz wichtig der erste Tsukahara von Nele Schulke, der für Sicherheit sorgte und die Wüllener Tageshöchstleistung aus Wüllener Sicht von Lea-Marie Hils, die trotz Fußverletzung die Zähne zusammenbiss.

Euphorisiert ging es zum Stufenbarren, ein meist sicheres Gerät. Aber nur eigentlich. Schon Hanna Becker zeigte leichte Schwächen, was man dem Youngster noch nachsehen konnte. Anna Schalk, Katharina Schalk, Leonie Schmedthenke und Esmee de Noojer erwischten allesamt einen gebrauchten Tag an diesem Gerät und turnten aufgrund von Stürzen oder anderen groben Fehlern weit unter ihren Möglichkeiten. Keine Wertung über neun Punkte hatte es bislang noch in keinem Wettkampf gegeben.

Konkurrent lässt Federn

Hoffen ließ, dass auch die TG Lahn-Dill im Gleichschritt Federn ließ und vor dem Schwebebalkenturnen noch nichts verloren war. Am Schwebebalken legte dann wieder die TG Lahn-Dill mäßig vor, was hätte Sicherheit bringen müssen. „Dort hätten wir den Sack schon zumachen können“, so Jürgen Schalk. Aber wieder weit gefehlt.

Wieder Nele Schulke und diesmal auch Katharina Schalk legten sicher vor. Diese Übungen sorgten dann aber nicht für die nötige Ruhe und Friederike Seidel, Leonie Schmedthenke und auch Esmee de Noojer mussten bei ihren sehr schwierigen Übungen zusammen vier Absteiger vom Gerät hinnehmen.

Dies führte zunächst zu einer weiteren Verunsicherung, da der Traum 2. Bundesliga wie eine Seifenblase zu platzen drohte. Zwischenzeitliche Hochrechnungen hatten ergeben, dass vor allem die TG Kassel und das Team aus Hannover einen Traumtag erwischt hatten. Aber auch die TG Lahn-Dill hatte am letzten Gerät, dem Boden, gut vorgelegt.

TuS turnt „alles oder nichts“

Nun galt es, „alles oder nichts“ zu turnen. Und plötzlich war der Spirit vom Sprung zurück. Fünf fantastische Bodenübungen von Anna Schalk, Leonie Schmedthenke, Lea-Marie Hils, Hanna Becker und Esmee de Noojer sorgten für ein Happy End. Schnell stand fest, dass die TG Lahn-Dill klar distanziert wurde und im Aufstiegsrennen wohl keine Chance mehr haben wird.

Bei der Siegerehrung atmete dann das gesamte Team durch, mit einem dritten Platz in Ketsch, hinter der TG Kassel und der KTV Hannover, wahrten die Wüllenerinnen alle Aufstiegschancen. In der Einzelwertung gewann Esmee de Noojer knapp das Top-Scorer T-Shirt in der Gesamtwertung.

Die Trainer sind sich sicher, dass mit normalen und beständigen Übungen am Stufenbarren und am Schwebebalken und gleichstarken Leistungen am Sprung und Boden in vier Wochen in Großhansdorf (Hamburg) der Höhenflug von Spitzenreiter Hannover gestoppt werden kann.

Jürgen Schalk: „Im Training muss nun gezielt an absolut stabilen Übungen gearbeitet werden, um das erklärte Ziel Aufstieg zu verwirklichen. Sehr positiv aus dem Wechselbad der Gefühle muss der tolle Teamspirit und die Willensstärke des Teams herausgehoben werden.“

Für den TuS turnten: Esmee de Noojer, Anna Schalk, Katharina Schalk, Friederike Seidel, Leonie Schmedthenke, Hanna Becker, Nele Schulke und Lea-Marie Hils.