Vorwärts Epe zerschießt die Kreisliga A Mit „beängstigender“ Torquote ins Topspiel

Vorwärts Epe zerschießt die Kreisliga A: Mit „beängstigender“ Torquote ins Topspiel
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Was die Fußballerinnen von Vorwärts Epe im Jahr 2025 abliefern, ist bemerkenswert. Die Truppe gewann seit Jahresstart nicht nur alle acht Partien in der Kreisliga A, sie erzielte dabei auch im Schnitt 4,5 Tore pro Spiel. „Wir haben eine Torquote, die schon fast beängstigend ist“, sagt daher auch Co-Trainer Bernd Meyer.

Als Assistent von Trainerin Melanie Evertmann hatte der erfahrene Coach die Frauen von Vorwärts Epe vor dem Saisonstart übernommen. Für beide Übungsleiter startete damit ein neues Abenteuer.

Meyer, der schon einige Trainerstationen hinter sich hat, coachte zuvor noch nie ein Frauenteam, Evertmann rückte noch gänzlich ohne Trainererfahrungen in den Posten. „Ich habe selbst 21 Jahre lang Fußball gespielt, aber lange jetzt nichts mehr mit Fußball am Hut gehabt. Es macht aber wieder richtig Bock“, so Evertmann.

„Es passt harmonisch sehr gut und ist eine ideale Kombination“, ergänzt Meyer. Und das Trainerduo fand auch schnell Zugang zu den Spielerinnen, die aus einer unglücklichen Situation kamen. „Es war eine Unsicherheit in der Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir für jeden ein offenes Ohr haben“, erklärt der Co-Trainer.

Vorwärts Epe in jedem Training gefordert

Die Spielerinnen seien zuvor zu selten vom Training gefordert worden, es sei nicht anspruchsvoll genug gewesen. „Jetzt gibt es kein Training mehr, nach dem die Spielerinnen nicht platt vom Platz kommen“, beschreibt Melanie Evertmann.

Der Start in die Spielzeit lief für Epe noch durchwachsen. Direkt zum Start ging es für die Truppe gegen den aktuellen Ligaprimus TuS Wüllen. Epe verlor zu Saisonbeginn klar mit 2:5. Es folgten Siege gegen Union Wessum und den VfB Alstätte, ehe ein Remis gegen die TSG Dülmen folgte. „Wir haben uns gut reingekämpft in die Saison, aber oft auch Punkte leichtfertig abgegeben“, erinnert sich Meyer.

Die Hinrunde beendete Epe auf Platz vier, drei Zähler hinter dem SV Gescher auf Rang zwei und vier Punkte hinter Spitzenreiter Wüllen. Anfang Dezember begann die Rückrunde dann für Epe wie schon die Hinserie. Das Team verlor gegen den TuS Wüllen, ehe es in die Winterpause ging.

Und seitdem die Saison im Jahr 2025 wieder angefangen hat, läuft es richtig rund bei Vorwärts Epe, dem Tabellenführer der Rückrundentabelle. „Eine logische Erklärung habe ich dafür nicht“, staunt auch Trainer Meyer über die Leistung seiner Truppe. „Es ist eine Begeisterung in der Mannschaft entstanden und wir sind physisch stark“, so der Coach weiter. Evertmann erklärt: „Die Einstellung passt, der Wille ist einfach da. Jede geht an ihre Grenzen.“

Mia Scheede von Vorwärts Epe hält einen Ball
Nicht nur die Offensive bei Vorwärts Epe läuft rund. Im Kasten entwickelt sich Mia Scheede stark. © Angelika Hoof

Dass die Truppe die Qualitäten mitbringt, vorne mitzuspielen, erzählten auch einige Spielerinnen dem Trainerduo bevor es in die Spielzeit ging. „Ich habe dem Ganzen aber noch nicht getraut. Ich hatte den Eindruck, es fehlt Stabilität“, sagt Bernd Meyer.

Doch mittlerweile ist klar, für Vorwärts Epe ist der ganz große Sprung drin. „Wenn wir die Mädels vorher schon besser gekannt hätten, hätten wir, glaube ich, alle schlagen können“, lobt Evertmann ihre Truppe, die ihre Stärken ganz klar in der Offensive hat.

Mit Indra Prybyla (24 Tore), Viviane Kappelhoff (16 Tore), Jil Wiedermann (15 Tore) und Mascha Fuchs (5 Tore) hat Vorwärts vier Angreiferinnen, die regelmäßig Gefahr ausstrahlen. Das ist auch Epes großer Vorteil: Die Unberechenbarkeit im Angriff. So erzielte das Team starke 75 Saisontore in 22 Spielen. Niemand traf häufiger.

Mia Scheede mit super Entwicklung

Und auch die Entwicklung von Epes Torhüterin Mia Scheede ist beachtlich. Als das Trainerduo im Sommer nämlich übernommen hatte, stand Scheede noch auf dem Feld. Da keine Torfrau im Kader war, rückte Scheede in den Kasten.

„Sie hat keine Angst und schmeißt sich in alles rein“, lobt Evertmann. Dass sich Scheede zu einem sicheren Rückhalt entwickelt hat, liegt auch am speziellen Training, das sie von Torwart-Coach Bernd Heeren erhält.

Wie die gesamte Mannschaft wird Scheede am Donnerstag wieder gefordert sein, wenn ein ganz großes Spiel für die Eperanerinnen bevorsteht. Es kommt nämlich zum direkten Duell mit dem zweitplatzierten SV Gescher. Beide Teams sind punktgleich, das Hinspiel hat Epe 1:0 gewonnen. Anstoß ist um 20 Uhr in Gescher.

Co-Trainer Meyer sagt: „Ich habe Bedenken, dass die Mannschaft vielleicht zu motiviert ist. Das kann auch leistungshemmend sein. Wichtig ist, dass wir heiß bleiben und gleichzeitig auch die nötige Coolness haben.“ Melanie Evertmann fügt an: „Wir haben nichts zu verlieren, wir spielen eine super Rückrunde. Der Druck ist mehr bei Gescher, zu schlagen sind sie alle.“