Dass der Neuanfang bei den Frauen der SpVgg Vreden so reibungslos verläuft, hatte vor der Saison wohl kaum jemand erwartet. Nach der Hinrunde ist klar: Der Wiederaufstieg ist ein realistisches Szenario. Die Vredenerinnen sind Herbstmeister der Bezirksliga, haben noch kein einziges Saisonspiel verloren.
Für die SpVgg Vreden war der Verlauf der vergangenen Saison bitter. Nur zwei Jahre nach dem Aufstieg in die Landesliga (19/20) mussten die Vredener Spielerinnen den Gang zurück in die Bezirksliga antreten. Mit nur 13 Punkten aus 20 Spielen war der Abstieg als Tabellenletzter besiegelt.
In der Sommerpause wurde der Neuanfang eingeleitet. Trainer Andreas Wenning ging, mit Matthias Wesseler wurde ein routinierter Coach aus dem Herren-Bereich verpflichtet, der bis dahin keinerlei Erfahrungen im Frauen-Fußball hatte. Zudem kamen mit Emmelie Barth, Theresa Große-Schwiep und Lilli Kahla gleich drei talentierte Spielerinnen aus der Region nach Vreden.
Wegen der vielen Veränderungen waren die Erwartungen gedämpft. „Wir wussten nicht, wie die Situation einzuschätzen ist. Deshalb hatten wir uns keine klaren Saisonziele gesetzt“, erklärt Trainer Matthias „Chippy“ Wesseler. Tatsächlich benötigten die Vredenerinnen kaum Anlaufzeit. Gleich zum Auftakt setzte die SpVgg mit einem 5:0-Sieg über die DJK Alverskirchen ein klares Zeichen. Im September folgten drei Siege und ein Remis. „Als ich übernommen habe, war die Stimmung am Boden. Mit den schnellen Erfolgen zu Saisonbeginn ist die Stimmung Woche für Woche besser geworden“, erzählt Wesseler.
Die Erfolgsserie setzte sich fort. Bis heute ist der Landesliga-Absteiger ohne Niederlage. Die Bilanz nach 13 Spielen: neun Siege, vier Remis. Letzte Woche hat Vreden durch einen 5:0-Sieg über Ibbenbüren die Herbstmeisterschaft gesichert. Eine perfekte Saisonhälfte ist es für den Trainer trotzdem nicht: „Wir haben eine fast sehr gute Hinserie gespielt.“ Damit bezieht sich Wesseler auf die vier Unentschieden. In drei der vier Spiele kassierte die SpVgg in den Schlussminuten den Ausgleich. So hatten sie gegen den SV Esch (1:1), den ASC Schöppingen (2:2) und die SG Horstmar/Leer (2:2) den Sieg bis zur 90. Minute in den eigenen Händen.

Dass es bei den Vredenerinnen allgemein so gut läuft, liegt für Wesseler vor allem an der Kaderzusammenstellung. „Wir haben einen großen Kader, der gleichzeitig relativ ausgeglichen ist“, findet er. Gerade im fußballerischen Bereich habe die Mannschaft den meisten Gegnern etwas voraus. Jacqueline Hörst trägt mit ihrer Torgefahr einen großen Teil zum Erfolg bei. Die gebürtige Ottensteinerin steht bei zwölf Toren. „Am Ende ist das Kollektiv entscheidend. Wir stehen auch defensiv sehr gut“, betont Wesseler. Die SpVgg stellt mit gerade einmal zehn Gegentoren die beste Verteidigung der Liga.
Nach der überzeugenden Hinserie ist das Saisonziel eindeutig. „Jetzt wollen wir auch da oben bleiben und den Wiederaufstieg schaffen“, macht Wesseler klar. Am Sonntag können die Vredenerinnen den nächsten Schritt machen. Es geht gegen die abstiegsbedrohte DJK Alverskirchen zum ersten Rückrundenspiel. Danach steht die Winterpause an, bis die Bezirksliga-Saison im März schließlich fortgesetzt wird.