Auch beim A-Ligaspiel gegen die SF Ammeloe lieferte die Standardabteilung des FC Vreden wieder ab. Spielertrainer Kai Erning trat gleich zweimal erfolgreich zum Freistoß an und verwandelte den ruhenden Ball direkt. Es waren zwei Treffer, die sich einreihen in eine lange Liste an Standardtoren, die der FC Vreden in der laufenden Spielzeit bereits erzielt hat.
„Wir sind da eine Macht“, weiß auch Erning selbst. Ein Grund für die Standardstärke des FC Vreden ist ganz klar das Personal. Großgewachsene, kopfballstarke Spieler türmen sich im gegnerischen Sechzehner bei eigenen Standards auf, darunter Kicker wie Marcel Epping (14 Saisontore), David Fabian (5 Saisontore) oder der 22-jährige Lennart Dechering (15 Saisontore).
„Zuallererst haben wir einen sehr, sehr guten Standardschützen“, weist Dechering auf Spielertrainer Kai Erning hin. Tritt dieser mal nicht die scharfen Flanken vor den Kasten, steht mit Serhat Delen ein weiterer Experte bereit.
„Wir wissen um unsere Stärken und schlagen die Bälle mit vollem Risiko rein“, so Erning, der auch die Kopfballspieler lobt: „Sie haben ein überragendes Timing und wissen genau, wo sie stehen sollen. Ich als Abwehrspieler hätte keinen Bock, gegen unsere Hünen zu verteidigen.“
Lennart Dechering zum Kopfballspieler geformt
Auffällig ist dabei neben den Erfolgen von Marcel Epping oder David Fabian auch die Kopfballstärke von 1,93-Meter-Mann Lennart Dechering. Der großgewachsene Offensivspieler kommt im Vredener Spiel im Zentrum zum Einsatz, war früher aber nicht als Kopfballungeheuer bekannt.
„Das hat sich erst im Herrenbereich entwickelt mit den guten Standardschützen. Und ich bekomme gute Anweisungen von Yuzuru [Okuyama, Trainer des FC Vreden; d. Red,]“, so der Student, der trotz seiner Größe seine Stärke im Spiel mit dem Ball hat. Gerne geht er ins Dribbling, zeigt sich spielerisch stark.
Durch die gute Quote bei Standards ist natürlich auch das Selbstvertrauen der Vredener groß, wenn es zum ruhenden Ball kommt. „Wir sind da ganz frei im Kopf. Wenn mal eine Ecke bis nach Meppen fliegt, nehmen wir die nächste trotzdem wieder mit Risiko“, so Erning, der selbst bei fünf Saisontoren steht.

Trotzdem verlässt sich die Truppe nicht einfach auf die Standardstärke. Häufig nach dem Training finden sich einige Spieler noch für eine halbe Stunde zusammen, um noch ein paar Freistöße aufs Tor zu pfeffern.
Neben Kai Erning und Lennart Dechering stehen dann auch oft Marcel Epping, der ebenfalls in der laufenden Spielzeit schon Freistöße direkt verwandelte, und Lukas Rensing parat. „Das zweite Freistoßtor gegen Ammeloe schieße ich dann aus genau der Position, die wir trainieren. Das bringt Routine und nimmt den Druck im Spiel“, so Erning.
Doch gute Standards zu treten ist nicht das alleinige Rezept des Vredener Erfolgs, immerhin ist die Truppe mittlerweile seit zwölf Spielen unbesiegt. Auch fußballerisch entwickeln sich die Schwarz-Weißen immer weiter, bekommen daher auch immer wieder Freistöße in gefährlichen Räumen.
„Wir sind sehr clever in der gegnerischen Hälfte. Wir erarbeiten uns diese Standards extrem gut. Wie wir sie rausholen, ist kein Zufallsprodukt“, sorgt die spielerische Klasse für mehr Fouls bei den Gegnern.
FC Vreden noch dran
Dass die Mannschaft in der Tabelle mittlerweile auf Rang fünf steht und mit zwölf Punkten Abstand auf GW Lünten zumindest Anschluss an die Spitzengruppe hat, sei für die Truppe sehr wichtig gewesen. Vreden wollte verhindern, früh ins Niemandsland der Tabelle abzurutschen.
„Dann geht bei der Qualität im Kader die Lust schnell verloren“, weiß Erning. Beim FC ist die Situation aktuell aber anders: „Die Jungs haben Bock. Wir wollen das Bestmögliche herausholen und schauen, ob wir noch Druck aufbauen können.“
Dabei helfen wird die Standardstärke mit Sicherheit. Lennart Dechering hat seine Qualitäten dabei übrigens nicht nur im Kopfballspiel in der Box. Auch er selbst bringt die Fähigkeit für direkte Freistöße mit.
Doch dass Dechering tatsächlich zum Schuss kommt, könnte noch eine Weile dauern: „Da wir Kai Erning in den Reihen haben, steht es außer Frage, den Schützen zu wechseln. Natürlich kribbelt es im Fuß, aber wenn man weiß, dass man so einen guten Schützen in den Reihen hat, dann überlässt man den Ball gerne.“