Schiri „Qualle“ begeistert Kicker „Der macht mehr Scherze und ist lockerer“

Benefizspiel mit Schiri „Qualle“: „Der macht mehr Scherze und ist lockerer“
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„Der macht mehr Scherze und ist lockerer.“ Nachwuchskicker Aaron fasste die Spielleitung von „Qualle“ nach dem Benefizspiel am Donnerstagabend kurz und knapp zusammen. Der bekannte Schiri-Influencer hatte sich in den Dienst der guten Sache gestellt. Von den erwachsenen Zuschauern und Mitgliedern des FC Ottenstein kannte ihn dabei fast niemand, aber bei den Kindern ist der Schiedsrichter Pascal Martin, von allen nur „Qualle“ genannt, eben ein Star.

109.000 YouTube-Abonnenten, 131.000 Instagram-Follower und 841.000 Follower auf Tiktok machen den Schiedsrichter in den sozialen Medien vor allem bei der Jugend sehr berühmt. Diese Anziehungskraft nutzte der FC Ottenstein jetzt für ein Benefizspiel für die Deutsche Flüchtlingshilfe. Dabei wussten die Verantwortlichen bis Montag selbst noch nichts von ihrem Glück.

Dass sie mal bei einem D-Jugend-Freundschaftsspiel zwischen dem FC Ottenstein und dem VfB Alstätte über 300 enthusiastische Zuschauer am Spielfeldrand haben, damit hätten die Kicker der beiden Vereine vermutlich vor einer Woche auch noch nicht gerechnet. Dann aber ging alles ziemlich schnell.

FC-Kicker knüpfen Kontakt

Schon einmal fragten Matti und Milan vom FC bei „Qualle“ an, ob dieser einmal ein Spiel der Ottensteiner D-Jugend leiten könne. Jetzt wollten sie – wie der ganze Verein – im Falle von Ousman John helfen und stellten am Montag eine erneute Anfrage. Ousmann John ist Jugendtrainer und Spieler der zweiten Mannschaft in Ottenstein. Er kommt aus Gambia und sollte abgeschoben werden. Dagegen setzte sich unter anderem sein Team vom FC ein.

Pascal Martin, der schon das Video der zweiten Mannschaft für Ousmann John gesehen hatte, stellte sich sofort zur Verfügung und gab ihnen seine Kontaktdaten, damit mit dem Verein alles weitere besprochen werden konnte.

Schon ein wenig nervös waren die jungen Kicker vor dem Spiel. Diese Anspannung legte sich aber schnell.
Schon ein wenig nervös waren die jungen Kicker vor dem Spiel. Diese Anspannung legte sich aber schnell. © Raphael Kampshoff

Keine vier Tage blieben dem FC Ottenstein, um alles auf die Beine zu stellen. Testspielgegner, Ordner, Getränke und Speisen mussten organisiert werden. Da mit dem VfB Alstätte schon eine Spielgemeinschaft im Juniorinnenbereich besteht, war schnell ein Gegner gefunden. Auch den Rest bekam man mit viel Hilfe aus dem Verein schnell organisiert.

Mit den Influencer-Kollegen Marvin Vlogt und funfam4life machte Pascal Martin noch ein bisschen Werbung in den Sozialen Medien und schon konnte es am Donnerstag losgehen. Eintritt nahm der Verein keinen, stellte aber ein Sparschwein für freiwillige Spenden auf. Und auch der Erlös aus dem Speisen- und Getränkeverkauf geht an die Flüchtlingshilfe. „Qualle“ selbst verzichtete für den Abend auf seine Gage.

Pascal Martin hat es in kürzester Zeit zu einer enormen Bekanntheit gebracht. Die Arbeit an der Pfeife ist für den 21. Jährigen eine Passion.
Pascal Martin hat es in kürzester Zeit zu einer enormen Bekanntheit gebracht. Die Arbeit an der Pfeife ist für den 21. Jährigen eine Passion. © Raphael Kampshoff

Aufgeregt waren die Kinder vor dem Spiel. „Wir sind schon nervös, versuchen aber nicht daran zu denken, dass so ein berühmter Schiedsrichter heute pfeift“, meinten Matti und Milan. Matti war es auch, der mit einem Weitschuss die Gastgeber in der zweiten Halbzeit mit 1:0 in Führung brachte. Alstätte glich kurz vor dem Ende zum 1:1 aus. Die Zuschauer waren mit Feuereifer dabei und peitschten ihre Mannschaften nach vorne.

Viel Zeit für Autogramme

„Ich habe einfach mal so ein Video von einem Spiel hochgeladen und das hat direkt 1,4 Millionen Aufrufe erhalten“, erklärte „Qualle“, wie er zur Idee kam, als Schiedsrichter-Influencer aufzutreten. Mittlerweile sind die Videos qualitativ besser geworden und Pascal Martin wird auf seinen Touren von einem achtköpfigen Team unterstützt. Den Termin konnte er am Donnerstag für den guten Zweck noch kurzfristig einschieben, aber normalerweise ist Pascal Martin schon bis Februar kommenden Jahres ausgebucht.

Auf die Frage, wie viel mehr Zeit er sich für solche Spiele nehmen müsse, weil nach dem Spiel noch so viele Autogramm- und Fotowünsche auf ihn zukämen, antwortete er: „Bei einem Spiel mit 1.700 Zuschauern waren es schon mal drei Stunden. Aber für die Kinder ist es mir das auch wert, denn ohne die wäre ich ja gar nicht hier.“ Dem Influencer, der sich hauptsächlich für den Respekt gegenüber Schiedsrichtern und Gegnern einsetzt, war es natürlich auch selbstverständlich, in Ottenstein noch alle Autogrammwünsche zu erfüllen.

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