Schiedsrichter Tizian Schulte knackt die 100 Spiele Manchmal drei Spiele am Tag

Schiedsrichter Tizian Schulte knackt die 100 Spiele
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Zum Jahresabschluss begann Tizian Schulte doch noch zu zittern. Mehrere Spielausfälle brachten sein Ziel, als Schiedsrichter die 100 Spiele in einem Jahr zu schaffen, in Gefahr. „Dann hatte ich im Dezember aber noch fünf Spiele in einer Woche, da habe ich Glück gehabt“, freut sich der Schiedsrichter vom FC Ottenstein.

Bei insgesamt 101 Spielen stand Tizian Schulte im Jahr 2023 auf dem Platz, dabei hatte er erst im März mit seiner Schiedsrichtertätigkeit begonnen. „Mir macht das einfach Spaß“, erklärt der 19-Jährige. Regelmäßig pfiff er zwei bis drei Spiele unter der Woche, am Wochenende folgten dann manchmal drei Partien an einem Tag.

„Tizian ist heiß wie Frittenfett“, sagt Paulo Goncalves, der Vorsitzende beim Kreisschiedsrichterausschuss. „Ich ziehe meinen Hut. Ich weiß gar nicht, wie sie das machen“, lobt er auch die weiteren Schiedsrichter, die auf eine so hohe Anzahl an Spielen kommen. „Wenn wir die nicht hätten, würde es katastrophal aussehen“, stellt er zudem ihre Wichtigkeit heraus.

Vor seiner Entscheidung, sich als Schiedsrichter zu probieren, war Tizian Schulte Jugendtrainer beim FC Ottenstein. Als ein Freund, mit dem er zusammen die Truppe coachte, dann aufhörte, suchte sich Tizian Schulte eine neue Herausforderung. „Ich wollte es alleine nicht weitermachen. Es hat nicht mehr so viel Spaß gemacht“, sagt er.

Um trotzdem weiterhin Teil des Fußballs zu bleiben, besuchte er einen Schiedsrichterlehrgang. Auf dem Feld selbst zu kicken, kam für ihn nicht infrage. „Ich würde nur in der Kreisliga D spielen. Als Schiedsrichter komme ich in höhere Ligen“, erklärt der Unparteiische. Sein erstes Spiel: FC Epe gegen die DJK Dülmen in der C-Jugend Kreisliga.

„Die Leistung war noch ausbaufähig“, sagt er selbst über seine Leistung bei seiner Premiere. Schon kurze Zeit später folgte seine erste Partie bei den Senioren in der Kreisliga D. Über das Jahr festigte er sich als Schiedsrichter bei den Männern in der Kreisliga B, bei den Frauen pfeift er bis zu Landesliga. Auch das Kreispokalfinale der B-Juniorinnen leitete der Ottensteiner zusammen mit eigenen Assistenten.

Erfahrungen in Westfalenliga

Hoch hinaus ging es für Tizian Schulte auch als Assistent. Früh sammelte er so seine ersten Erfahrungen in der Landesliga, unterstützte auch schon bei Spielen in der Westfalenliga. „Ich mag es, wenn man bei Topspielen pfeift oder in höheren Ligen. Und wenn man Fingerspitzengefühl braucht“, ist der junge Referee gerne gefordert.

Die größte Herausforderung, die Tizian Schulte in der Tätigkeit des Schiedsrichters sieht, ist der richtige Umgang mit den Spielern und Entscheidungen vernünftig zu begründen. Auch er hat in den 100 Spielen einige Erfahrungen gemacht, in denen die Spieler und Betreuer ganz anderer Meinung waren als er.

Nicht entmutigen lassen

So auch bei einem Spiel in der B-Jugend Bezirksliga im Dezember. Er entschied in der Schlussphase auf Elfmeter. „Die Gäste waren davon nicht so begeistert“, erklärt er. Doch entmutigen lässt sich der 19-Jährige davon nicht. „Man muss dann einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn man dann schnell in die Kabine verschwinden will“, erklärt er.

Und auch in Zukunft will Tizian Schulte, der auch zum Perspektivkader im Kreis gehört, die Herausforderung weiter annehmen. Für den kommenden Sommer hat er schon ein Ziel im Blick. „Ich möchte dann in die Kreisliga A“, sagt er.