Peter Ruminski (70) hört nach Jahrzehnten als Trainer auf „Alter spielt keine wichtige Rolle“

Peter Ruminski (70) hört nach Jahrzehnten als Trainer auf
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Seine langjährige Karriere als Fußballtrainer hat der Heeker Peter Ruminski mit Ablauf der Spielzeit 2022/23 im Mai beendet. Zuletzt hat er die Fußballer der Sportfreunde Graes betreut.

„Ich war irgendwie richtig erleichtert, als der Schlusspfiff im letzten Spiel gegen Union Wessum kam“, schildert Ruminski seine Empfindungen. „Wir haben mit der Mannschaft im ersten Jahr nach dem Aufstieg die Kreisliga A erhalten und damit unser Saisonziel erreicht. Da kann ich zufrieden und mit einem breiten Lächeln im Gesicht Tschüss sagen“, so der SF-Coach weiter, der im April 70 Jahres alt geworden ist. „Ich habe lange überlegt, ob ich aufhören soll, aber fünf Jahre sind wirklich genug. Jetzt soll ein anderer für neue Impulse sorgen Mein Alter hat dabei keine wichtige Rolle gespielt. So ein Trainerjob hält fit.“

Persönlich ist der Coach mit der Saisonbilanz seiner Elf aber nicht ganz zufrieden, „Ich hatte darauf gehofft, dass wir in der ausgeglichenen Liga einen einstelligen Tabellenplatz erreichen können. Das hat nicht geklappt, weil unsere Vorbereitung auf einige Meisterschaftsspiele einfach zu schlecht war.“

Angst, dass ihm jetzt aus Langeweile die Decke auf den Kopf fallen könnte, hat der Graeser Ex-Trainer nicht. „Ich habe einige ehrenamtliche Jobs und bin mehrmals in der Woche unterwegs.“

Peter Ruminski hatte die Graeser Fußballer im Sommer 2018 als B-Ligisten übernommen. Unterstützt von Torwarttrainer Ingo Vinkenvleugel, den Söhnen Thomas (Co-Trainer im ersten Jahr) und Christoph, der für Laufeinheiten und Kondition zuständig war, machte er aus den B-Liga-Kickern in den folgenden Jahren eine starke Truppe. In der Aufstiegssaison 2021/22 hat bei den Sportfreunden auf dem Platz fast alles geklappt. Die Elf war den Konkurrenten in der Liga klar überlegen und holte sich den Titel schon am 28. Spieltag

Peter Ruminskis erste Trainerstation war 1980 der SC Ahle.
Peter Ruminskis erste Trainerstation war 1980 der SC Ahle. © privat

„So eine Entwicklung ist nur möglich, wenn auch das gesamte Umfeld passt“, erklärt Ruminski. „In Graes sind wir von dem Team hinter der Mannschaft und dem ganzen Dorf unterstützt worden. Da habe ich mich richtig wohl gefühlt. Es gab Zeiten, da war ich fast jeden Tag auf der Anlage, es gab ja auch genug zu tun. In den fünf Jahren habe ich insgesamt nur vier Punktspiele verpasst.“ Eins davon im April dieses Jahres. Da hat er mit der ganzen Familie an der Nordsee seinen runden Geburtstag gefeiert. Zum Abschied haben sich die Sportfreunde Graes bei ihrem Ex-Coach mit einem wertvollen Geschenk bedankt.

Begonnen mit dem Fußball hat Peter Ruminski beim VfL Resse 08, einem Vorortverein in Gelsenkirchen. „Anfang der 70er bin ich zu den Schalker Amateuren gewechselt.“ Trainer war der Schalker Ex-Profi Manni Kreuz. „Von ihm habe ich viel gelernt. Als Fußballer habe ich drei Vorbilder, das sind Manni Kreuz, der Schalker Nachwuchstrainer Stephan Kallaus und SuS-Coach Wolfgang Ahlefelder.“

Vom Ruhrgebiet nach Heek

Dann stand ein Umzug vom Ruhrgebiet nach Westfalen ins Haus. „Meine Frau Mechtild erwartete Zwillinge, da wurde unsere Wohnung zu klein.“ Die Ruminskis sind nach Heek gezogen, dem Geburtsort von Mechtild Ruminski. Da wohnen sie heute noch.

Sportlich ging es für den Fußballer Ruminski ab 1980 beim SC Ahle weiter, zunächst als Spielertrainer der ersten Mannschaft, danach als Coach der Reserve. Zur Saison 1983/84 wechselte er zum SV Heek und war da etliche Jahre als Trainer einiger Heeker Nachwuchsteams und Jugendobmann mit dem Gewinn mehrerer Meistertitel recht erfolgreich tätig.

1994 hat der damalige Oberligist SuS Stadtlohn den HSV-Jugendcoach als Trainer für die A-Jugend verpflichtet. Ab 1997 hat er beim SuS zusätzlich das Amt des Co-Trainers von Wolfgang Ahlefelder übernommen. Die Stadtlohner A-Junioren feierten 1998/99 mit Ruminski als Coach den Aufstieg in die Landesliga, ihren bis dahin größten Erfolg. „Das war eine gute Truppe mit Stefan Bennink, Uwe Seggewiß und Oliver Kirch. Der hat es später bis in die Bundesliga geschafft.“

Mit den Stadtlohner A-Junioren stieg Peter Ruminski erstmals in die Landesliga auf.
Mit den Stadtlohner A-Junioren stieg Peter Ruminski erstmals in die Landesliga auf. © privat

Ein Streit beendete 2000 die Arbeit beim SuS Stadtlohn. Coach Ahlefelder fühlte sich von Ruminski bei einer Personalie hintergangen und entzog ihm das Vertrauen. Der wechselte zusammen mit Oliver Kirch zum Nachbarn SpVgg Vreden und wurde Co-Trainer der Verbandsligamannschaft. Daneben trainierte er auch die C-Junioren. „Bei der SpVgg war Matthias Vogtt Spielertrainer der Ersten, den kannte ich ja noch aus seiner Stadtlohner Zeit als Oberligaspieler.“

Im Sommer 2003 übernahm Bernd Dirksen als Coach die SpVgg Vreden und Ruminski wurde Trainer der B-Jugend von Eintracht Ahaus. Von 2005 bis 2009 hat er die A-Junioren des SuS Legden trainiert. Danach folgte eine längere Pause.

Als Interimscoach in der A-Liga ging es für den Heeker weiter. Zur Rückserie 2015/16 hat Ruminski die Sportfreunde Ammeloe übernommen und den Ligaerhalt geschafft. Die Mannschaft beendete die Saison auf Platz 14, der TSV Ahaus musste als 16. zurück in die B-Liga. 2018 kam dann das Angebot der SF Graes. „Der damalige Ammeloer Vorsitzende Josef Nagenborg hat den Kontakt mit den Graesern hergestellt.“

Ganz ohne Fußball geht es auch für den Ruheständler Peter Ruminski nicht. „Ich hatte ein paar Anfragen, die habe ich abgelehnt. Ich werde aber in Zukunft als Koordinator beim SC Ahle arbeiten, Trainingspläne ausarbeiten, Übungsleiter und Jugendtrainer ausbilden und Verhaltensregeln für die Eltern aufstellen.“