Ein Termin steht für Paulo Goncalves, den Vorsitzenden des Kreisschiedsrichterausschusses im FLVW-Kreis Ahaus/Coesfeld, noch an. Auf dem Kreistag am 7. April in Legden übergibt der Schiedsrichter der DJK Stadtlohn sein Amt dann planmäßig an Tarik Gündogdu von der DJK Adler Buldern – nach knapp sechs Jahren. Auf einem Schulungsabend des Kreises wurde der Stadtlohner nun bereits verabschiedet.
„Dieser Job bringt ordentlich etwas mit sich. Es gibt Tage, da bist du die ganze Zeit damit beschäftigt. Sechs Jahre sind genug“, freut sich Goncalves darauf, wieder mehr Zeit für andere Dinge zur Verfügung zu haben. Er und sein Stellvertreter Simon Krause seien zu der Erkenntnis gekommen: „Wir sind einfach auf, wir können nicht mehr.“
Um den Aufwand als Schiedsrichterchef zu verdeutlichen, weist Goncalves auf seine WhatsApp-Nutzung hin. Seit Januar 2024 habe er 68.000 Nachrichten über die Nachrichtenplattform erhalten. „Die wenigsten sind davon privat. Ich bin gar kein WhatsApp-Typ, ich rufe lieber an“, erklärt er.
Trotzdem spüre er auch ein weinendes Auge, denn Goncalves zeigt sich dankbar für die Erfahrungen der vergangenen Jahre. „Ich habe viel hinzugewonnen und würde sagen, es hat sich gelohnt. Es war viel Arbeit, hat aber auch Spaß gemacht“, erklärt der Schiedsrichterchef, der sich sicher ist, den Posten in gute Hände zu übergeben.
Tarik Gündogdu als guter Nachfolger
Den voraussichtlichen Nachfolger Tarik Gündogdu holte Goncalves schon vor einiger Zeit in den Kreisschiedsrichterausschuss: „Ich wollte, dass mein Nachfolger nicht wie ich in das kalte Becken springen muss.“ Auch dank seines Nachfolgers übergibt er den Posten gerne: „Er ist ein Spitzenmann, ich bin da völlig beruhigt.“
Mit dem Ende seiner Amtszeit freut sich Goncalves wieder über mehr Zeit und auch der einfache Besuch eines Fußballspiels würde sich verändern. „Ich kann normal als Zuschauer zu einem Spiel. Man hat schon immer gemerkt, die Leute sehen, da kommt der Schiedsrichterchef“, erklärt der 55-Jährige.
Wechsel zum Sportgericht
Goncalves möchte dem Verband aber weiterhin erhalten bleiben. Natürlich steht er seinem Nachfolger für allerlei Fragen weiter zur Verfügung, aber auch einen neuen Posten strebt er an. „Ich stelle mich zur Wahl für die Sportgerichtsbarkeit“, sagt er.
Grund dafür seien einige Vorfälle in der Vergangenheit, in denen Schiedsrichter angegangen worden seien. „Ich habe mich dann gefragt, wo kann ich mehr bewirken. Als Schiedsrichter oder als Sportrichter“, erklärt Goncalves, der auch gerne als Unparteiischer auf den Plätzen weiter tätig gewesen wäre.