Nach den ersten 45 Minuten im Spiel gegen Fortuna Gronau strahlten die Gesichter des SuS Legden. Die Truppe hatte eine schwere Vorbereitung hinter sich, in der wenig zusammenlief. Dennoch führte sie zu dem Zeitpunkt mit 4:1, hatte zwischenzeitlich sogar mit 4:0 vorne gelegen. „Du konntest richtig merken, dass wir unser Selbstvertrauen zurückgewonnen haben“, beschreibt Legdens Trainer Mike Börsting die Halbzeitpause.
Doch was in den kommenden 45 Minuten folgte, bezeichnet der Coach selbst als „Horrorfilm“. Innerhalb kurzer Zeit drehte Gronau die Partie und hielt die drei Punkte am Ende mit einem 7:4-Erfolg zu Hause. „Das war für mich unvorstellbar, dass sowas geht. Ich habe unendlich viele Nachrichten bekommen. Sowas habe ich noch nie irgendwo erlebt“, erinnert sich Mike Börsting. Dass der Rückstand des Tabellenzweiten auf Spitzenreiter damit auf neun Punkte angewachsen ist, kommt erschwerend hinzu.
Dabei gab es so vieles Positives aus der ersten Hälfte mitzunehmen. Nach langer Verletzungspause stand zum Beispiel Torjäger Frank Rose erstmals wieder in der Startelf für den SuS. Der Torschützenkönig der Vorsaison steuerte auch direkt einen Treffer bei. „Das hat uns sofort einen Push gegeben“, so Börsting.
Ruhig bleiben und 2:4 verhindern
Und auch sonst zeigte Legden einen guten Auftritt. Stand hinten kompakt, nutzte vorne seine Chancen. Nach der Pause hieß die Devise: ruhig bleiben und sich nicht schnell das 2:4 fangen. Doch es verlief anders. Gronau kam zum schnellen Anschlusstreffer, die Verunsicherung bei Legden wuchs.
„Man hat es bei jedem Ball, den wir gespielt haben, gemerkt“, sagt der Trainer. Nach dem 3:4 wurde es noch heftiger. „Ich habe dann über den Platz gerufen, dass wir 4:3 führen“, führt Mike Börsting aus. Doch bei der Körpersprache hätte Legden auch 1:5 zurückliegen können.
In der Folge nutzte Gronau die Unsicherheit der Grün-Weißen komplett aus. Auch wenn Legden nach dem 4:5 sogar die Chance auf den Ausgleich noch hatte, gesteht Mike Börsting: „Wegen der zweiten Hälfte ist das 4:7 sogar in der Höhe verdient.“

Doch viel Zeit, um die Wunden des Chaos-Spiels zu lecken, bleibt dem SuS nicht. Schon am Donnerstag geht es gegen den FC Ottenstein wieder um Punkte. „Wir wollen dieses Spiel als Chance nutzen, damit das Gronau-Spiel keine ganze Woche in Erinnerung bleibt“, erklärt der Übungsleiter.
Ein besonderes Augenmerk legt Legden dabei auf die Kompaktheit in der Defensive. Börsting: „Wir haben gesagt, wir schauen auf die erste Halbzeit. Brasilien konnte wahrscheinlich damals gegen Deutschland auch keine Erklärung finden.“
Gegen Ottenstein erwartet Legden nun ein Aufsteiger, der bisher eine starke Saison spielt und zuletzt mit 5:2 gegen den FC Oeding gewann. „Ottenstein kann befreit aufspielen. Wir wollen den Spaß wieder rein bekommen und funktionieren“, erklärt Mike Börsting.