Knapp 400 Judoka - 215 Männer und 180 Frauen - kämpften in der sehr gut besuchten Sporthalle an der Brüderstraße um die Titel bei der DEM U18. Die Landesverbände aus Nordrhein-Westfalen und Hessen waren besonders gut vertreten.
Und gleich bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft ließ Sven Manthey (Budo Mugen Gronau) aufhorchen. Der junge Gronauer erkämpfte sich den hervorragenden fünften Platz in der Gewichtsklasse bis 46 kg. Nur knapp verpasste er die Bronzemedaille.
„Sven war der variabelste Kämpfer im Feld. Die Techniken waren präzise und schnell, nur an der Durchschlagskraft müssen wir noch arbeiten“, lobte Trainer Bodo Manthey seinen Sohn. Für den Verein ist es der größte Erfolg seit vielen Jahren.
Nach einem Freilos bei den in Leipzig ausgetragenen Titelkämpfen musste Sven Manthey gegen Tim Nebenführ (JC Petersberg) eine Niederlage quittieren. In einem Duell „Geschwindigkeit gegen Kraft“ fand er kein Mittel gegen die physische Überlegenheit seines Kontrahenten. So musste er seine Chance auf eine Medaille in der Trostrunde suchen.
Bodo Manthey gab dazu eine Einschätzung: „Svens Auftaktgegner Tim Nebenführ war nach meiner Einschätzung Titelfavorit. Er wurde allerdings im darauffolgenden Kampf wegen einer gefährlichen Aktion disqualifiziert und vom Turnier ausgeschlossen.“
Für den Gronauer ging es damit in der Trostrunde weiter. Den ersten Kampf dort entschied er mit einem spektakulären linken Schulterwurf für sich. Damit hatte er das Publikum für sich gewonnen, das ihn in den anschließenden Kämpfen lautstark unterstützte. Eine tolle Atmosphäre. So gewann Manthey auch zwei weitere Kämpfe durch eine Würgetechnik und einen rechten Schulterwurf.
Im Trostrundenfinale ging es gegen Arthur Berger (UJKC Potsdam). Früh im Kampf geriet der Gronauer in einen Haltegriff. Jetzt wurde es kritisch. Doch nach 19 Sekunden befreite sich Sven Manthey - nach 20 Sekunden wäre der Kampf vorzeitig verloren gewesen. Den daraus resultierenden Rückstand glich er kurz vor Kampfende mit einer tiefen Innensichel aus, es ging in die Verlängerung (Golden Score). Eine weitere Innensichel nach einer knappen Minute Verlängerung brachte die Entscheidung. So zog der 15-Jährige in den Kampf um die Bronzemedaille ein.

Dort stand er Sergej Scherer (TSV Bayer 04 Leverkusen) gegenüber. Es entwickelte sich ein ausgeglichener Kampf mit Chancen auf beiden Seiten, der ebenfalls in die Verlängerung ging. Manthey war der aktivere Kämpfer, jedoch hatte Scherer mit einer Kontertechnik das bessere Ende für sich.
Dem Gronauer Nachwuchskämpfer blieb damit ein hervorragender fünfter Platz bei seiner ersten Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. „Die tiefe Innensichel hatten wir extra nach der Westdeutschen Meisterschaft ins Repertoire aufgenommen. Super, dass das sofort funktioniert hat“, freute sich Trainer Bodo Manthey.