Wer genau beim SuS Stadtlohn aufgepasst hat, der bemerkte schon im Laufe der Saison eine Veränderung im Team. Denn Johan Schlüter, der in der Vorsaison noch alle 30 Spiele beim Bezirksligisten gemacht hatte, rotierte Stück für Stück aus der ersten Elf.
Die Gründe dafür lagen allerdings nicht im Sportlichen, denn der SuS weiß bereits seit einigen Monaten: Johan Schlüter verlässt das Team im Winter. Der Verteidiger studiert seit Oktober in Witten, die Distanz ist auf Dauer einfach zu groß.
„Wir wissen es seit April oder Mai. Wir haben ihn dann gefragt, ob er sich noch vorstellen kann, ein halbes Jahr bei uns weiterzumachen“, erklärt SuS-Coach Hendrik Maduschka. Seit wenigen Wochen studierte Schlüter also bereits in Witten und kickte dennoch immer wieder in Stadtlohn.
Am vergangenen Sonntag folgte nun aber der endgültige Abschied vom SuS. Schlüter spielt künftig für den Kirchhörder SC in der Bezirksliga 6. Die Partie gegen SW Holtwick war damit vorerst das letzte vom Außenspieler in Blau-Weiß. Die Entscheidung war dem Spieler aber gar nicht leicht gefallen. „Es ist nur eine berufliche Entscheidung. Ansonsten hätte Gott weiß was für ein Angebot kommen müssen, damit ich Stadtlohn verlasse“, erklärt Schlüter selbst.
SuS Stadtlohn-Logo tätowiert
Wie verbunden der Verteidiger mit dem Verein ist, zeigte sich auch im Sommer bei der Mannschaftsfahrt auf Mallorca. Zusammen mit einigen seiner Mitspieler ließ sich Schlüter das Wappen des SuS auf den Spann tätowieren. „Ich bereue es nicht. Es ist schon cool, weil es uns für immer verbindet“, so der Spieler.
Beim Pokalspiel des SuS Stadtlohn gegen den SV Heek bot sich Schlüter an, spontan aus Witten vorbeizukommen, um der Mannschaft zu helfen. „Das zeigt, wie er drauf ist“, lobt Hendrik Maduschka den Verteidiger. Rückblickend auf seine lange Zeit beim SuS – er wechselte zur D-Jugend von der SG Coesfeld nach Stadtlohn – bleibt Schlüter vieles in Erinnerung.
Neben der intensiven Vorsaison, in der Stadtlohn erst am letzten Spieltag den Aufstieg in einem spannenden Showdown verpasste, bleiben Schlüter einige spannende Testspiele gegen große Namen in Erinnerung. Auch der Dana-Cup, eines der größten Fußballjugendturniere der Welt, an dem Schlüter mit dem SuS teilnahm, sei eines der Highlights.

„Und natürlich die Jungs. Ich kann mich an keinen Mannschaftsabend erinnern, der nicht geil war“, so Schlüter. Also nur verständlich, dass im Kreis nach dem Spiel in Holtwick auch die eine oder andere Träne über die Wange des Rechtsverteidigers kullerte. Schlüter: „Ich hatte mir vorgenommen, dass das nicht passiert. Aber dann haben alle für mich geklatscht.“
Bei der Verbindung zum SuS Stadtlohn bleibt es nur logisch, dass Johan Schlüter eine Rückkehr zum Verein in der Zukunft nicht ausschließt. Die Regelstudienzeit seines Studiums der Politik, Philosophie und Ökonomik beträgt sechs Semester. „Was danach passiert, ist offen. Wenn ich ins Münsterland zurückkehre, ist aber klar, wo ich zuerst anklopfe.“