
© Johannes Kratz
Handballer beenden die Saison wegen Coronavirus vorzeitig ohne Absteiger
Coronavirus
Die Saison 2019/20 im Handballverband Westfalen und im Handballkreis Münsterland ist mit dem Stichtag 12. März vorzeitig beendet. Die Tabellen werden auf spezielle Weise berechnet.
Beim ASV Hamm 3 hätten die Landesligahandballer des TV Vreden laut Spielplan am Samstag um 17.15 Uhr antreten sollen. Die Partie ist wegen der Corona-Pandemie ausgefallen und wird auch nicht mehr nachgeholt, weil die Saison 2019/20 vorzeitig beendet wird.
Das hat der Handballverband Westfalen am Sonntagnachmittag bekannt gegeben. Er folgte damit einer Empfehlung des Deutschen Handball Bunds an die einzelnen Landesverbände.
Die Spielzeit wird nicht annulliert
Annulliert wird die aktuelle Spielzeit aber nicht. Die Vorstandsmitglieder haben beschlossen, die bereits absolvierten Begegnungen mit dem Stand 12. März 2020 durch eine Quotientenregelung nach dem sogenannten „Norwegischen Modell“ zu werten.
Bei dieser Methode wird die Punktzahl eines Teams durch die Zahl der absolvierten Spiele dividiert und der Wert dann mit 100 multipliziert. Daraus entsteht die Abschlusstabelle. „Wir haben aus dieser schwierigen Situation das Beste gemacht und hoffen, dass der Ball bald wieder in der Halle fliegen kann“, erklärte dazu Wilhelm Barnhusen, Präsident des Handballverbands Westfalen.
Einige Vereine bekommen eine Wild-Card angeboten
Die nach den errechneten Tabellen vorn platzierten Mannschaften nehmen die Aufstiegsplätze ein. Allen Teams, die maximal einen Rückstand von 39,9 Quotientenpunkten auf die jeweilig letzte aufstiegsberechtigte Mannschaft der Staffel haben, wird zudem eine Wild-Card angeboten. Absteiger wird es dagegen nach dieser Serie in allen Spielklassen nicht geben.
„Ich finde den Beschluss sehr gut, das ist meiner Meinung nach die gerechteste Lösung“, sagt TV-Trainer Frank Steinkamp. „Ich gehe davon aus, dass auch in den oberen Ligen auf Bundesebene die Saison vorzeitig beendet wird. Es ist ja nicht abzusehen, wann wieder gespielt werden kann.“ Damit beendet der TV Vreden sein zweites Jahr in der Landesliga mit sechs Siegen und 13 Niederlagen auf Platz elf in der Landesliga Staffel 2.
Frank Steinkamp ist aber skeptisch, dass die nächste Saison Anfang September wie geplant starten kann. „Wir brauchen schon ein paar Wochen Vorbereitung und es ist im Moment nicht klar, wann wir wieder in die Hallen können. Handball ist ein Kontaktsport. Ein kontaktloses Training ist kaum machbar.“ Bis auf wenige Spieler, die noch Bedenkzeit brauchen, wird der Kader des TV Vreden zusammenbleiben.
Kreis übernimmt Regelung
Auch der Handballkreis Münsterland beendet wegen der Corona-Krise die Saison 2019/20 vorzeitig. Und auch hier wird es mit Ausnahme von freiwilligen Absteigern und Mannschaften, die bis zum 12. März zurückgezogen hatten, keine sportlichen Absteiger geben.
Wie beim Handballverband Westfalen werden die Tabellen nach der Quotientenregelung mit dem Stichtag 12. März berechnet und Teams mit maximal 39,9 Quotientenpunkten Rückstand auf einen Aufstiegsrang wird eine Wild-Card für die nächsthöhere Liga angeboten. Das hat der Kreisvorsitzende Daniel Hooge in seiner Pressemitteilung erklärt.
Ist der Beschluss die beste Lösung?
„Der Beschluss ist vernünftig und die beste Lösung“, kommentiert Peter Chowanietz, Trainer der DHG Ammeloe/Ellewick in der Bezirksliga, den Kreisbeschluss. „Ich hoffe, dass wir Anfang Juni auch wieder richtig in der Halle trainieren können. Virtuelle Übungen bringen im Handball nicht viel. Wir werden zur neuen Saison mit einer Mannschaft antreten, in der viele erfahrene Handballerinnen stehen.“
Die Männer- und die Frauenmannschaft der Handball-Abteilung des SuS Stadtlohn profitieren vom Saisonabbruch. Die Frauen haben in der Kreisliga 2 auf Rang drei 33,8 Quotientenpunkte Rückstand auf Platz eins und erhalten damit eine Wild-Card für die Bezirksliga. Die Stadtlohner Männer sind dagegen Schlusslicht in der Kreisliga 2 und jetzt haben den Klassenerhalt sicher.
Der SuS hat eine gute Truppe zusammen
„Die Frauen werden wohl ihre Aufstiegschance nutzen“, sagt Abteilungsleiter Karsten van Almsick. „Wir müssen das noch intern diskutieren. Die Mannschaft hatte sich den Aufstieg vorgenommen. Durch die Rückkehrer aus Coesfeld und von der DHG Ammeloe/Ellewick hat der SuS eine gute Truppe zusammen.“ Bei den Männern hatte van Almsick noch Hoffnung auf den sportlichen Ligaerhalt. „Wir haben uns deutlich gesteigert.“
Auch die Männermannschaft des VfL Ahaus könnte als Sechster der 1. Kreisklasse per Wild-Card in die Kreisliga aufsteigen.