Greta Hohensee lebt für ihren Traum Stammkraft in der Westfalenauswahl

Von Angelika Hoof
Greta Hohensee lebt ihren Traum: Stammkraft in der Westfalenauswahl
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Mit einem 9:1 (3:0)-Sieg fegte die C1 von Fortuna Gronau kürzlich die Mannschaft des VfL Billerbeck vom Platz. Freudestrahlend feierten die blau-schwarzen Junioren den Kantersieg an der Laubstiege, der ihnen einen sicheren Platz im Mittelfeld der Bezirksliga sicherte. Mittendrin im Freudentaumel der C1: Greta Hohensee.

Als einziges Mädchen läuft die 14-jährige Gronauerin regelmäßig mit auf. „Greta ist voll integriert, denn sie spielt mit den Jungen schon seit den Minikickern zusammen“, erklärt Andreas Borchert, der die Mannschaft derzeit gemeinsam mit Martijn van den Bergh trainiert. Er weiß um das Talent seiner Spielerin, die 2020 den Sprung in den derzeit 16-köpfigen Kader der Westfalenauswahl schaffte und dort als Sechser einen Stammplatz innehat.

„Mein Traum wäre es einmal in den Kader der A-Nationalmannschaft zu kommen“, erklärt Greta Hohensee. Doch der Weg dorthin ist weit, weiß sie.

„Ich habe mich daher schon früh für das FLVW-Mädcheninternat in Kamen-Methler interessiert, das ich im letzten Herbst gemeinsam mit Auswahlspielerinnen der Westfalenauswahl kennenlernen durfte“, erzählt die Dinkelstädterin, der klar war, dass normales Training im Heimatverein alleine nicht ausreicht, um diese Träume zu verwirklichen.

Hin und her gerissen zwischen einem Wechsel zu einem Bundesliga-Club und dem SportCentrum Kaiserau entschied sie sich für das Mädcheninternat als Eliteschule des Fußballs. „Greta ist seit jeher sehr selbstständig. Mir war wichtig, dass Greta einen geregelten Tagesablauf hat und ihre Freizeit nicht im Auto verbringt, um mehrfach in der Woche zum Training und Spiel zu gelangen“, betont Daniela Hohensee, die den Entschluss ihrer Tochter unterstützt.

Greta Hohensee
Greta Hohensee © Angelika Hoof

So hat sich das Leben von Greta Hohensee seit dem 22. Januar 2023 komplett verändert. Anstatt sich morgens mit ihrem Zwillingsbruder Lasse und ihrer großen Schwester Tjorven auf den Weg zum Missionsgymnasium Bardel zu machen, packt sie nun sonntags regelmäßig ihre Tasche und wird abends von ihrer Mutter nach Kamen gefahren.

„Im Internat habe ich mich bereits gut eingelebt. Die anderen Mädchen dort sind super, sodass es mir leicht fiel, mich schnell heimisch zu fühlen. Die Talentförderung und individuelle Betreuung der Spielerinnen wird in der Sportschule groß geschrieben, wodurch alle eine optimale Ausbildung erhalten“, berichtet die 14-Jährige von ihren Erfahrungen der ersten Wochen.

Morgens besucht sie - wie andere Jugendliche auch – die 8. Klasse des Gymnasiums in Kamen. Die Schule ermöglicht es den Internatsschülerinnen, Trainingseinheiten im Rahmen des Vormittagsunterrichts und flexible Klausurtermine wahrzunehmen. „Nach dem Unterricht geht es an die Hausaufgaben und ans Lernen, ehe montags bis donnerstags ab 16 Uhr individuelle Trainingseinheiten in puncto Technik, Taktik und Athletik auf dem Programm stehen. Zudem ist zwei Mal pro Woche nach dem Abendessen auch noch Physiotherapie vorgesehen. Am Freitag werde ich pünktlich um 15.30 Uhr wieder von meiner Mutter abgeholt, um das Vereinstraining mit der C1 von Fortuna Gronau nicht zu verpassen“, berichtet Greta Hohensee.

Während ihr beruflicher Werdegang noch komplett in den Sternen steht, hat die junge Gronauerin in sportlicher Hinsicht bereits klare Ziele vor Augen. „Als nächstes nehme ich mit der Westfalenauswahl vom 17. bis 20. Mai am Länderpokal in Duisburg teil, wo ich mich durch eine gute Leistung für den Kader der U15-Nationalmannschaft empfehlen möchte“, sagt Greta Hohensee.

Langfristig würde sie sich wünschen, dass Frauenfußball künftig eine höhere Anerkennung fände, es bei den Frauen mehr Top-Vereine gäbe und sich die Bezahlung für Profi-Spielerinnen verbessern würde. „Bis zum Abitur habe ich noch fünf Jahre Zeit. Die werde ich nutzen so gut es geht“, erklärt die ehrgeizige Spielerin von Fortuna Gronau.