Die Leistung der Blau-Weißen überraschte. Und sie setzten mit ihrem Sieg die Konkurrenz unter Druck. Schon nach wenigen Spielminuten meinte auch der 1. Vorsitzende des FC Epe, Norbert Lünterbusch: „Die Mannschaft ist gegenüber Sonntag nicht wiederzuerkennen.“
Anders als beim glücklichen 2:2 gegen den Werner SC, als der am Donnerstag gesperrte Kapitän Kilian Voß erst in der Nachspielzeit beinahe wie aus dem Nichts heraus noch einen Punkt gerettet hatte, traute sich der Aufsteiger in Gemen, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und die Spielkontrolle an sich zu reißen.
„Das hat doch nichts mehr mit Fußball zu tun“, hatte Wernes Coach am Sonntag die destruktive Eper Spielweise kritisiert. Keine Spur davon am Donnerstag. Da lieferte der Aufsteiger eine mutige, couragierte und ebenso engagierte Vorstellung ab, traute sich was zu, suchte den Weg nach vorne und kreierte Chancen, die zur verdienten 2:0-Führung nach 19 Minuten führte.
Verdient auch deshalb, weil selbst eine 3:0-Führung möglich gewesen wäre. Die Gastgeber benötigten immerhin 33 Minuten bis zu ihrer ersten klaren Torgelegenheit. Danach schlichen sich schon ein paar mehr Fehler ins FC-Spiel ein. Aber die wurden mit großem Einsatz gleich wieder ausgebügelt. Auch der kämpferische Einsatz war tadellos. Jeder war bereit, für seinen Mitspieler einzustehen. Eine starke Mannschaftsleistung!
Eper Fans in der Überzahl
In der Summe feierte der FC Epe einen verdienten Erfolg in Gemen, der der Mannschaft wieder etwas Luft verschafft. Ob es bei dem Vier-Punkte-Polster bleibt, wird sich am Sonntag zeigen, wenn der BSV Roxel in Werne zu Gast ist. In jedem Fall aber hat der Aufsteiger aus den Bülten ein klares Signal im Abstiegskampf geschickt: Mannschaft und Verein (in Gemen waren die FCE-Fans wieder in der Überzahl und feuerten unermüdlich ihr Team an) wollen mit aller Macht den Klassenerhalt. Da lässt sich niemand hängen!

Zum Spiel: Der FC Epe setzte von Beginn an die Akzente. Philipp Hörst verpasste den Ball nur knapp, der Keeper war einen Tick früher da. Ben van Almsick zielte knapp über das Gemener Tor, dann verzog Noah Eglins hauchdünn mit seinem Schuss aufs lange Eck. Da passte die Führung durch Thorsten Hüsing, der sich im Strafraum gegen gleich mehrere Gegenspieler energisch durchsetzte (16.). Drei Minuten später im Anschluss an einen Eckball von Loris Deiters folgte das 0:2 durch Amandip Singh. Just zuvor hatte Gemens Schlussmann einen Schuss von Jan Beverborg mit einer Flugparade spektakulär abgewehrt.
Die erste Topmöglichkeit der Hausherren vereitelte Niklas Baumann bravourös, als Julius Gerster allein vor ihm auftauchte (33.). Auf der Gegenseite beinahe der dritte Treffer der Eperaner. Einen Schuss von Singh parierte der Keeper, den Nachschuss setzte Philipp Hörst knapp neben das Tor. Danach standen die beiden Spieler mit der Trikotnummer vier nochmals im Blickpunkt: Gerster lupfte den Ball an den Außenposten (44.), fast im Gegenzug wurde der Schuss von van Almsick im letzten Moment abgeblockt.
Zwei Tore in direkter Folge
Nach Wiederbeginn dauerte es nicht lange, bis Gerster dann doch traf. Viel zu unbehelligt nahm er Maß und markierte den Anschlusstreffer zum 1:2 (50.). Doch da stand am Donnerstag kein ängstlicher, geschockter Abstiegskandidat auf dem Platz. Nur 60 Sekunden später war der FC Epe schon wieder in der Vorwärtsbewegung. Über die linke Seite kam der Ball zu Singh, der seine gute Schusstechnik mit dem Tor zum 1:3 unter Beweis stellte und den Zwei-Tore-Vorsprung zurückholte. Das war wichtig.
Im weiteren Verlauf ergaben sich Möglichkeiten auf beiden Seiten. Der FC Epe hatte Niklas Baumann im Tor und hier und da das nötige Glück. Auf der anderen Seite hätte auch Gemen, besonders nach Standards, noch einen Treffer kassieren können.
Schließlich war es ein Konter über Felix Wobbe, der den Eper Sieg besiegelte. Einmal allein unterwegs, war der FCer ab der Mittellinie nicht mehr einzuholen und verwandelte sicher zum 4:1 (82.) für den FC Epe. Wichtig, denn auch das Torverhältnis kann noch einmal eine Rolle spielen.
Mit seinen Siegen in Ahaus (4:0) und Gemen (4:1) hat der Aufsteiger auch in diesem Punkt einiges gutgemacht.
Jetzt warten noch das Heimspiel gegen TSG Dülmen (21. Mai) und zum Abschluss die Partie in Albachten (Pfingstmontag) auf die Mannschaft der Trainer André Hippers und Jens Niehues. Der FC Epe hat vorgelegt, vor allem aber ein deutliches Zeichen gesendet.
FC Epe: Baumann - van Almsick (87. Bruns), Herking (90.+1 Holtmann), Wobbe, L. Deiters, Singh (90.+1 Klein), Beverborg, Hörst (72. R. Deiters), Reckels (90.+1 Klümper), Hüsing, Eglins
Tore: 0:1 Hüsing (16.); 0:2 Singh (19.); 1:2 Gerster (50.); 1:3 Singh (51.); 1:4 Wobbe (82.)