Mitte letzter Woche hatten André Stenert und der TuS Velen bekannt gegeben, dass man nach der laufenden Spielzeit im Sommer 2023 getrennte Wege gehen will. Am Wochenende nahm die Entwicklung richtig Fahrt auf. Stenert packt seine Trainertasche im Waldstadion auf eigenen Wunsch bereits jetzt und somit viel früher als geplant – und wechselt mit sofortiger Wirkung zum Klassenkonkurrenten SV Adler Weseke.
Bei dem gleichzeitig das Trainer-Duo Osman und Saffet Semer ausgerechnet nach dem zweiten Saisonerfolg – gegen Barkenberg setzte man sich am Vorsonntag mit 1:0 durch – vor die Tür gesetzt wurde.
André Stenert betont ausdrücklich, dass der Kontakt zum SV Adler erst zustande kam, nachdem die BZ seine Trennung vom TuS Velen zum Saisonende veröffentlicht hat: „Vorher war da nichts, da habe ich nicht an einen Wechsel nach Weseke gedacht. Ich hatte sogar schon Angebote von anderen Klubs für die neue Saison.“
Als die Weseker an ihn herangetreten sind, machte Stenert dann schnell Nägel mit Köpfen: „Das ist mein Heimatverein und damit eine extreme Herzensangelegenheit für mich. In der prekären Situation im Abstiegskampf galt es, keine Sekunde zu verlieren, denn die Spiele werden nicht weniger. Ich muss aber auch sagen, dass ich das nicht gemacht hätte, wenn Velen auch ganz unten dringestanden hätte.“

Von einer „kurzfristigen Sache“ spricht auch der Geschäftsführer der Weseker Fußball-Abteilung, Matthias Tüshaus: „Wir vom Vorstand waren nicht unzufrieden mit der Arbeit von Osman Semer, sind aber der Meinung, dass wir mit André Stenert, der die Liga einfach viel länger kennt, bessere Chancen haben, den Klassenerhalt zu schaffen. Außerdem hat er auch schon für die B-Kreisliga zugesagt.“ Womit klar wird, dass der aktuelle Tabellenvorletzte der A-Liga langfristig mit Stenert, den man eigentlich erst im nächsten Sommer zurück in den Adler-Sportpark locken wollte, plant.
„Mit ihm wollen wir – wieder einmal – einen Neuaufbau machen. André ist gut vernetzt, kennt viele Spieler und ist auch in der Lage, junge Akteure weiterzuentwickeln und in den Seniorenbereich zu integrieren“, so Tüshaus, der sich zudem an die Situation vor zehn Jahren erinnert: „Da waren wir in der Winterpause mit neun Punkten Letzter in der A-Kreisliga, haben in der Winterpause André Stenert geholt und sind dann Rückrundenmeister geworden.“
Die Demission vom aktuellen Coach Osman Semer ging am Montagabend über die Bühne. Tüshaus: „Wir haben lange zusammengesessen und es war gerade nach dem jüngsten Erfolg gegen Barkenberg ein sehr schwieriges Gespräch. Wir sind aber im Guten auseinander gegangen und können uns weiter in die Augen schauen. Mich würde nicht einmal wundern, wenn sich Osman in zwei Wochen das Heimspiel gegen den TuS Sythen auf dem Platz anschaut.“
Semer: „Natürlich bin ich enttäuscht“
„Natürlich bin ich enttäuscht, aber sicherlich nicht böse. Das war eine sportliche Entscheidung des Vorstands, die ich so akzeptiere“, kommentiert Osman Semer seine vorzeitige Vertragsauflösung. Man habe „vernünftig miteinander gesprochen“, sagt Semer, dessen Neffe Saffet dem Team wohl erhalten bleibt: „Ob auch als spielender Co-Trainer unter dem neuen Coach, muss man erst einmal sehen. Auf jeden Fall wünsche ich der Mannschaft, dass sie ihre sportlichen Ziele erreicht.“
„Dieser Schritt von André kam für uns völlig überraschend, da er erst kurz vorher betont hatte, bis zum Saisonende beim TuS bleiben zu wollen“, sagt Velens Seniorenfußball-Abteilungsleiter Kevin Thesing. Nach einem langen Gespräch mit Stenert sei man aber seinem Wechselwunsch nachgekommen. Thesing: „Unsere erste Mannschaft wurde am letzten Sonntag bereits vor dem Spiel gegen SC Marl-Hamm informiert. Auch wenn der Zeitpunkt der Trennung für den TuS Velen sehr ungünstig ist, danken wir André ausdrücklich für seine Engagement in den letzten dreieinhalb Jahren.“ Aktuell befindet man sich beim TuS auf Trainersuche, hat auch schon einige Kandidaten an der Hand. In dieser Woche wird Andreas Schnieders die Übungseinheiten leiten.