Bei dem Gedanken an die Ereignisse der vergangenen Jahre weiß Clemens Vortkamp kaum, wo er anfangen soll. „Da passiert immer einiges“, sagt der ehemalige Fahrer des RSC Stadtlohn. „Es überschlägt sich immer wieder. Man hangelt sich von Rennen zu Rennen“, so Clemens Vortkamp. Dabei nimmt der junge Fahrer einiges an Anstrengungen auf sich.
Nachdem Vortkamp 2023 schon viele Rennen gefahren war, wechselte er zum Start ins Jahr 2024 zum Team Sportforum. „Ich hatte mich dort beworben und dann Rennen als Gastfahrer mitgemacht“, erklärt der 20-Jährige. Vortkamp wusste zu überzeugen, das Team nahm ihn auf.
Ganz nach Plan lief die Zeit bei Sportforum dann aber nicht. „Ein eingeplanter Sponsor kam doch nicht, dadurch fehlte ein Drittel vom Geld“, so der Fahrer. Der Rennkalender wurde also angepasst.
Trotzdem fuhr Clemens Vortkamp im vergangenen Jahr mit dem Team aus Neuss einige hochklassige Rennen. „Wir waren viel in Belgien, den Niederlanden und Norwegen unterwegs“, erinnert er sich. Auch in Österreich, der Schweiz und Frankreich nahm der Ahauser an Rundfahrten teil.
Beim Nachtuhlenrennen auf 13
Auch in der Bundesliga fuhr der U23-Fahrer mit, landete dabei diverse Ergebnisse unter den ersten 25. Bei der Deutschen Meisterschaft der U23 (Berg) erreichte er eine Top-15-Platzierung. Bei einem Kriterium-Rennen in Slowenien wurde er Siebter, die Nachtuhle in Stadtlohn beendete er auf Rang 13.
Als ein Highlight im abgelaufenen Jahr gilt für Vortkamp die Lombardei-Rundfahrt der U23 mit. „Dort fahren Leute mit, die haben einen Vertrag bis 2030. Da weiß man, mit wem man sich misst“, so der Fahrer. Und es lief lange gut für ihn, er behauptete sich bis kurz vor dem Ende in der Spitzengruppe. Letztlich musste er dann abbrechen. „Aber es war eine mega Erfahrung“, so Vortkamp.
Zum Ende des Jahres folgte dann der Wechsel zu Maxsolar. Erneut war er erst wieder als Gastfahrer im Einsatz, ehe er seinen Vertrag unterzeichnete. „Das Niveau ist deutlich höher in dem Team“, sagt der Radsportler, der aktuell fleißig im Training steckt. „Seit dem 3. Januar habe ich über 70 Stunden auf dem Rad verbracht“, erklärt Vortkamp. Dazu kommen noch Krafttraining, Laufen und Dehnen.

Mit seinem Wechsel zu Maxsolar stehen noch weitere Veränderungen an. Mitte Februar zieht Clemens Vortkamp ins bayrische Chieming zum Team, um nicht regelmäßig stundenlang pendeln zu müssen. „Für mich ist es nicht möglich, dass ich in Ahaus bleibe“, so Vorkamp. „Es ist der nächste große Schritt für mich und ich hoffe, dass ich so mehr Performance rausholen kann.“ Auch die Erholung, die im Radsport eine sehr große Rolle spielt, wird dem Fahrer so erleichtert.
Dass Clemens Vortkamp seinen Traum überhaupt verfolgen kann, liegt auch an der Förderung, die er erhält. Über die Sportstiftung NRW erhielt er ein Stipendium, das ihn finanziell unterstützt. „Sonst wäre das alles so nicht möglich“, sagt er. Vortkamp absolviert gleichzeitig noch ein Studium, bei dem er sich aktuell im letzten Semester befindet. „Das Stipendium nimmt mir dabei viel Druck.“
Für Nachwuchsteam empfehlen
Im kommenden Jahr möchte Clemens Vortkamp nun weiter wichtige Schritte in Richtung des Profidaseins gehen. „Ich möchte mich für ein Nachwuchsteam empfehlen“, erklärt er. Deswegen lehnte er auch ein Angebot eines Teams aus Österreich ab, bei dem er eine Liga höher fahren würde als bei Maxsolar. „Der Rennkalender hier passt mir besser, ist mehr auf junge Fahrer ausgelegt.“
Dass weiterhin ein langer Weg vor dem jungen Radfahrer liegt, ist ihm bewusst. Im Training mit Profis sieht er die Leistungsunterschiede im Radsport. Auf die Frage nach seinem großen Ziel sagt er: „Es kommt alles aktuell Schlag auf Schlag und hängt davon ab, wie es läuft. Es wäre richtig cool, irgendwann mal ein Rennen der Grand Tour mitzufahren, aber das ist zurzeit noch extrem weit weg.“