Am Silvesterabend, 31. Dezember 2023, wurde auf der Legdener Straße Neustadt ein Zigarettenautomat gesprengt, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreispolizeibehörde Borken. Unbekannte begingen die Tat zwischen 21.30 und 23.10 Uhr, ist weiter zu lesen.
Vor Ort zeigen sich auch am Dienstag, 2. Januar, noch Spuren der Verwüstung. Das Metallgehäuse ist vollständig deformiert. Die Tür hängt schief vor den Automatenresten. Ein Scharnier ist abgerissen.
Rings um den Tatort liegen Metall- und Plastikteile sowie Reste der Steuerungselektronik. Der Metallkasten wurde mit Absperrband der Polizei notdürftig zusammengebunden. Zigaretten sind nicht mehr zu sehen. Die wurden von den Tätern wohl mitgenommen, ist im Bericht der Polizei zu lesen.

„Es ist davon auszugehen, dass hier illegale Sprengkörper zum Einsatz kamen“, erklärt Markus Hüls, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde im Telefonat mit der Redaktion. Die enorme Verformung des Metallgehäuses ließe darauf schließen, dass das nicht mit geprüften, frei verkäuflichen Silvestersprengkörpern herbeigeführt worden sei, betont er.
Auch den Zeitpunkt der Tat haben die Unbekannten pfiffig gewählt, erläutert Hüls. Am Silvestertag wird in vielen Orten über mehrere Stunden Feuerwerk gezündet. Da ließe die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger bezüglich knallender Geräusche irgendwann nach, gibt er zu bedenken.
Enorm viel Feuerwerk
Anwohner berichten, dass bereit seit dem späten Nachmittag enorm viel in Legden geböllert wurde. „Den ganzen Abend lang hat man abgefeuerte Silvesterraketen und gezündetes Feuerwerk im Dorf sehen und hören können“, sagt ein Legdener, der anonym bleiben möchte.
So eine Sprengung mit einem illegalen, vielleicht sogar selbst gebauten Sprengkörper ist alles andere als ungefährlich, macht Markus Hüls deutlich. „Die Täter bauen ihre Zündkörper oft selbst und benutzen nicht nur Schwarzpulver, sondern auch Sprengstoff“, erläutert er.
Verletzte und Tote
Wie gefährlich das werden kann, hat erst vor wenigen Tagen ein Fall in Reken gezeigt. Nach Angaben der Kreisleitstelle hat dort ein 43-Jähriger in der Silvesternacht versucht, selbstgebaute Pyrotechnik zu zünden. Beim Anzünden des selbstgebauten „Sprengstoffes“ explodierte dieser und riss den Arm des Mannes ab.
Im Jahr 2015 gab es in Schöppingen sogar einen tödlichen Unfall bei dem Versuch, einen Kondomautomaten zu sprengen, erzählt Markus Hüls. Drei Männer hatten dort einen Brandsatz angezündet und sich danach schnell in ihr Auto begeben.
Einer von ihnen schaffte es nicht rechtzeitig, die Beifahrertür zu schließen und wurde von einem abgesprengten Stahlteil am Kopf getroffen. Er verlor das Bewusstsein und starb an den Folgen der Verletzung.
Zeugen gesucht
Im Fall des gesprengten Zigarettenautomaten in Legden bittet die Polizei um Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. (02561) 9260 an das Kriminalkommissariat in Ahaus zu wenden.