Dass Legden zu einem Wolfsgebiet werden könnte, sei laut dem Hegeringleiter Legden-Schöppingen, Clemens Freiherr von Oer, nicht auszuschließen. So seine Einschätzung im Oktober 2023. Denn die Stadt Coesfeld zählt mit Haltern am See und Schermbeck zum Wolfsgebiet Westmünsterland.
Aktuell gehört Legden aber noch nicht dazu. Und das könnte sich vor allem auf Nutztierhalter auswirken. „Zum Beispiel könnten Schafhirten von Wolfsrissen betroffen sein“, so der Hegeringleiter.
Bedeutung für Nutztierhalter
Das Problem hierbei: Höchstwahrscheinlich müssten Weidetierhalter einen Schaden selber tragen. Denn die Landwirtschaftskammer NRW kommt lediglich für Schäden und Präventionsmaßnahmen innerhalb von Fördergebieten auf. Zu diesen Gebieten zählen eben Wolfsgebiete und sogenannte Pufferzonen. Legden gehört laut der Karte der Förderkulisse Westmünsterland bislang jedoch zu keinem solcher Gebiete.
Zwar hält Clemens Freiherr von Oer es nicht für unwahrscheinlich, dass Wölfe aus dem Wolfsgebiet sich auch mal in Richtung Legden begeben. Dennoch gibt es auf der Internetseite des (Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen) Lanuv für Legden bislang keine klaren Nachweise über Sichtungen einzelner Tiere. Und diese werden dort eben in jedem Fall gründlich dokumentiert.
Was das für Spaziergänger heißt
Der Jäger und Wolfsberater des Kreises Coesfeld, Klaus Dahms, schließt eine Wolfsbegegnung in Legden ebenfalls nicht aus. Dennoch müsse sich ein Spaziergänger keine Sorgen machen, so sagt er. Die Tiere seien nämlich von Grund auf dem Menschen gegenüber eher scheu eingestellt und sehen in ihm keinen natürlichen Feind.
Bei Hundehaltern könne das jedoch ein wenig anders aussehen. In diesem Fall sollten Hundebesitzer ihre Tiere an der kurzen Leine halten, da sie die Neugier eines Wolfes erwecken könnten.
Zudem sollten sie im Falle einer Begegnung hektische Bewegungen vermeiden und dem Raubtier nicht den Rücken zukehren. Dies könne den Jagdtrieb des Wolfes auslösen. Weiterhin empfiehlt er, sich langsam und rückwärts aus der Sichtweite des Wolfes zu bewegen. Doch selbst regelmäßige Waldbesucher treffen selten auf umherziehende Wölfe. „Ich bin 40 Jahre Jäger und bin in dieser Zeit vielleicht drei Mal einem Wolf begegnet“, bestätigt Klaus Dahms.
Wölfe in Siedlungen
Siedlungen seien für Wölfe zudem eher uninteressant – zumindest trifft das auf ausgewachsene Wölfe zu. Bei Jungwölfen sehe das vereinzelt anders aus. Diese könnten sich Wohnorte aus reiner Neugier nähern. „Es besteht kein Gefährdungspotential“, erklärt der Wolfsberater. Die jungen Tiere kämen demnach nicht, weil sie auf der Suche nach Beute sind.
Dieser Artikel erschien zuerst am 9. Oktober 2023.