Verdichterstation in Legden nimmt Betrieb auf Zukunft im Blick: Vom Erdgas zum Wasserstoff

Verdichterstation in Legden in Betrieb: Vom Erdgas zum Wasserstoff
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Statt des mitunter scharfen Winds der Vergangenheit mit Protest und Klage umweht Gastgeber wie Gäste an diesem Mittwoch (14.8.) nur ein schwülwarmes Spätsommerlüftchen. Mitten in der Bauerschaft Haulingort, genauer an der Adresse Nummer 58, wird an diesem Tag Geschichte geschrieben, wie mehrfach zu hören ist: die feierliche Eröffnung der Zeelink-Verdichterstation Legden.

Sozusagen der letzte Erdgaspipeline-Baustein der Zeelink-Kooperationspartner von Open Grid und Thyssengas von der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbusch bis Sankt Hubert bei Krefeld und weiter nach Legden.

Für Nathanael Liminski, nordrhein-westfälischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei, war das Finale in Legden so etwas wie ein Feiertag. Die erfolgreiche Umsetzung einer Herzensangelegenheit. Dabei stelle die VDS einen technologischen „Brückenschlag“ dar – hin zur künftigen Wasserstoff-Nutzung. Mit Blick auf die Energiewende: Wo der Ausstieg stattfinde, müsse eben immer auch Einstieg stattfinden. Und: „Es wäre gut, wenn wir immer noch Industrienation bleiben.“

Strenge Sicherheitsvorkehrungen: Nicht alle Bereiche der Verdichterstation sind frei zugänglich.
Strenge Sicherheitsvorkehrungen: Nicht alle Bereiche der Verdichterstation sind frei zugänglich. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Kernstück der Transformation

Als „Kernstück für das große Vorhaben der Transformation“ sieht der Minister das Zeelink-Projekt und sieht NRW in der Vorreiterrolle. Allerdings habe man auch feststellen können, welche Probleme sich im Vorfeld ergeben können. Hinsichtlich Akzeptanz und Verfahrenshürden. Für letzteres wünsche er sich noch kürzere Verfahrenswege. Bei dieser Gelegenheit gehe es aber erst einmal darum „zu danken und zu feiern“.

Dr. Thomas Hüwener, Sprecher der Geschäftsführung von Open Grid Europe (OGE) bezeichnete die VDS Legden in puncto Versorgungssicherheit als „Meilenstein“. Nicht nur für das Münsterland und NRW, sondern für ganz Deutschland und darüber hinaus. Dafür nennt der OGE-Sprecher auch Zahlen.

Wie die Pumpleistung für Legden: „Damit können wir pro Stunde bis zu 2 Millionen Kubikmeter Erdgas durch die Leitung pumpen, 2 Millionen Kubikmeter pro Stunde.“ Das heißt: rund 20.000 Einfamilienhäuser könnten im ganzen Monat versorgt werden.

Er spricht von einer „Brückentechnologie“. Denn: „Wir werden auch Wasserstoff transportieren können.“ Dem Münsterland stellt er sogar in Aussicht, dass das schon im kommenden Jahr der Fall sein wird. „Wir legen demnächst los.“

Positiv gestimmt sieht er sich darin auch nach einem Besuch bei RWE in Lingen gerade. „Dort sind die ersten 14 Megawatt Elektrolyse in Betrieb gegangen und die gute Aussicht ist, dort stehen riesengroße Hallen, wo die nächsten 200 Megawatt Elektrolyse gebaut werden. Das heißt, wir machen das auch.“

Die VDS in der Legdener Bauerschaft bezeichnete er als guten Standort, der sich harmonisch einfüge. Und mit Blick auf Konflikte der Vergangenheit: „Wir wünschen uns eine gute Nachbarschaft“. Wichtig sei ihnen allen ein „guter Dialog“. Sozusagen als nächste Gelegenheit dazu nannte er die Pläne für ein Nachbarschaftsfest.

Ein Blick auf die imposante Technik der Verdichterstation Legden.
Ein Blick auf die imposante Technik der Verdichterstation Legden. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Große Herausforderungen

Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Thyssengas, der dritte Festredner, bezeichnete Innovation als Teil der Zeelink-DNA. Insofern sieht er hier auch einen Schlüssel bei der Umstellung auf Wasserstoff.

Mit Zeelink gelinge es, genügend Leitungen freizuschaufeln für die Umstellung. Dr. Gößmann sprach auch von Weichenstellung und „beispiellosen Herausforderungen“, die ein komplett neues Energiesystem mit sich bringe.

Aber er ist optimistisch, dass das gelingen wird: „Auch diese Leitungen hier werden in Zukunft Wasserstoff transportieren können. Und ich bin sehr frohen Mutes, dass das jetzt auch geschieht, denn 10.000 Kilometer High Bridge und Highways sind jetzt beantragt.“