Ein toter Fischotter lag am Dienstagmorgen in Legden auf der Brücke der Kreisstraße 33, die über die Autobahn führt. Für Clemens Freiherr von Oer, der 24 Jahre Vorsitzender des Hegerings Schöppingen-Legden war und Revierinhaber der Fundstelle ist, eine Sensation, wie er im Gespräch mit der Redaktion bestätigt. Fischotter galten in NRW seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als ausgestorben. „Hier in Legden ist das der erste Otter, den ich sehe“, sagt er.
Das Tier ist dem Verkehr zum Opfer gefallen, weiß der erfahrene Jäger. Wie er erklärt, ein leider häufiger Tod für die nachtaktiven Raubtiere. „Der Fischotter schwimmt äußerst ungern unter Brücken hindurch, in der Regel überquert er diese ‚zu Fuß‘ und bezahlt das regelmäßig mit seinem Leben. So wie hier“, sagt er. Im Kreis Coesfeld habe es in den vergangenen Jahren hin und wieder auf diese Art verendete Tiere gegeben, ergänzt von Oer.

Erst seit wenigen Jahren werden im Münsterland wieder sporadisch einzelne Tiere nachgewiesen, erläutert der Kreisvorsitzende des NABU Martin Frenk. „Es gibt immer mal wieder Sichtungen einzelner Tiere, eine größere Population konnte bisher im Kreis Borken aber leider nicht nachgewiesen werden“, sagt der Naturschutzexperte. Daher ist auch unklar, woher das Tier stammt.
Nur zu Besuch
Genug Futter und Lebensraum gebe es für den Fischotter auch im Kreis Borken, da ist sich Martin Frenk sicher. Ab und zu würden auch Tiere gesichtet, die vermutlich aus den Niederlanden kommen und auf ein Wiederansiedlungsprojekt zurückgehen. Bisher gebe es aber noch keinen festen Tierbestand an Ottern in der Region.
An der neu errichteten Harrierbrücke in der Stadtlohner Bauerschaft Estern wurde jedoch schon vorgesorgt. Obwohl dort im Vorfeld der Bauarbeiten keine Spuren von Ottern gefunden wurden, gibt es jetzt eine sogenannte Berme. Das ist ein flacher Streifen an der Böschung, der dem Fischotter als Fußweg dienen kann.
Erste Sichtung 2009
Die Rückkehr des Otters an die Gewässer des Kreises Borken ist durchaus wahrscheinlich. Nach Angaben der Biologischen Station Zwillbrock wurde erstmals 2009 nach langer Abwesenheit ein im Straßenverkehr zu Tode gekommener Fischotter im Münsterland entdeckt.
Fischotter legen auf der Suche nach neuen Revieren auch größere Strecken über Land zurück, ist im Säugeratlas-NRW des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe im Internet zu lesen. Der Fischotter gehört zur Familie der Marder. Ein ausgewachsenes Tier wie das, was jetzt in Legden gefunden wurde, wiegt zwischen 8 und 15 Kilogramm und ist bis zu 1,5 Metern lang.
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