Psychotherapeutin Rammiya Loganathan gibt Tipps gegen den Corona-Blues und Deperessionen und ist auch auf Tik Tok unterwegs.

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Tik-Tok-Tipps gegen Corona-Blues von einer Psychotherapeutin aus Legden

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Im Januar haben viele den Frühjahrs-Blues – und der wird durch Corona nicht gerade besser. Psychotherapeutin Rammiya Loganathan hat hilfreiche Tipps, die sie sogar auf Tik Tok präsentiert.

Legden

, 04.04.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wer kennt es nicht? Nach Weihnachten und der besinnlichen Futterei kommt allmählich der Frühjahrs-Blues. Im Januar ist nichts los, man fühlt sich schlapp und die Tage sind noch meist grau und nass. Hinzu kommt in diesem Jahr noch das Coronavirus samt Lockdown hinzu, die Laune wird einfach nicht besser und viele Menschen kämpfen sogar mit Depressionen.

Rammiya Loganathan (31) ist Psychotherapeutin der Praxisgemeinschaft Loganathan und Szotek (https://www.praxis-loganathan-szotek.de/). Seit 2019 hat die 31-jährige Dorstenerin eine Praxis an der Königstraße 9 in Legden für Psychotherapie mit ihrer Arbeitskollegin Ninja Szotek. Beide haben ihren Master für klinische Psychologie an der Radboud Universität in Nijmegen gemacht.

Im ersten Lockdown mit Tik Tok angefangen

Seit Corona merkt auch Rammiya Loganathan, dass die Nachfrage nach Psychotherapien steigt. Im ersten Lockdown war die Praxis der Dorstenerin ein paar Wochen geschlossen, da beschloss sie, mit Tik Tok anzufangen. Dort zeigt Rammiya Loganathan in ihren Videos als „fraupsychologin“ (https://vm.tiktok.com/ZS3QgCfT/), wie man am besten präventiv gegen depressive Stimmungen und psychische Beschwerden vorgeht.

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Was tun gegen Corona-Blues?

Dass für Bewältigungsstrategien für psychische Beschwerden ein Bedarf herrscht, war ihr schnell klar. Ihrem Tik-Tok-Kanal folgen mittlerweile mehr als 50.000 Menschen. „Es ist völlig normal, dass man in Krisensituationen Angstsymptome entwickelt“, sagt Rammiya Loganathan im Gespräch mit der Redaktion.

Angst- und Stresssymptome

Das Entscheidende sei, wie lange eine solche Krisensituation anhält. „Menschen haben die Fähigkeit, mit Krisen umzugehen. Das nennt sich Resilienz“, erklärt die Psychotherapeutin. Dauert diese Belastung allerdings sehr lange und ist sie nicht mehr kompensierbar, dann können Depressionen und depressive Verstimmungen entwickelt werden. „Sorgen und Unsicherheiten können durch Existenzängste oder soziale Isolation entstehen“, sagt Rammiya Loganathan.

Die Folge können Angst- oder Stresssymptome wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel, Zittern oder Kurzatmigkeit und Panikattacken sein. Aber auch leichtere Symptome wie Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit und Müdigkeit können auf eine depressive Verstimmung hinweisen.

Sechs Tipps gegen den Corona-Blues:

Aber Rammiya Loganathan weiß, was gegen Depressionen vorbeugend hilft. Hier kommen ihre Tipps gegen den Corona-Blues:

  • Reduktion von Nachrichtenkonsum: „Sich ein- bis zweimal am Tag auf den neuesten Stand zu bringen, das reicht“, sagt Rammiya Loganathan. Wer zu viele negative Nachrichten aufnimmt, bei dem speichert das Gehirn zu viel negativen Input und das fördert Sorgen, Ängste und Katastrophengedanken.
  • Ausreichend Bewegung: „Es ist wichtig sich 30 Minuten pro Tag zu bewegen, möglichst an der frischen Luft“, so Loganathan. Strammes Spazierengehen reiche aus, wenn man sonst keinen Sport macht. An der frischen Luft bekommt man Tageslicht und dadurch auch Vitamin D. Die Bewegung stärkt die Immunabwehr und das baut die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ab. Außerdem wird durch körperliche Belastung das Glückshormon Endorphin ausgeschüttet.
  • Atemübungen: „Die einfachste Atemübung ist die tiefe Bauchatmung“, sagt Rammiya Loganathan. Zweimal am Tag sollte man sich bewusst hinsetzen und diese Übung für mindesten drei Minuten durchführen. „Dafür legt man eine flache Hand auf den Bauch und atmet tief durch die Nase ein und in den Bauch. Dann lässt man die Luft langsam durch den Mund wieder herausströmen. Beim Ein- und Ausatmen sollte man spüren, wie die Bauchdecke sich hebt und wieder senkt“, erklärt Rammiya Loganathan. Das aktiviert den Entspannungsnerv.
  • Tagesstruktur: „Das ist enorm wichtig“, so die Psychotherapeutin. Dafür sollte man ungefähr zu den gleichen Uhrzeiten aufstehen, Mahlzeiten einnehmen und auch die Schlafenszeiten sollten festgelegt sein. „Außerdem sollte man für eine gute Tagesstruktur ein bis zwei Tagesziele integrieren“, so Loganathan.
  • Tageslichtlampe: Eine Tageslichtlampe macht nur in sonnenlichtarmen Monaten Sinn. „Sie wirkt antidepressiv“, sagt Rammiya Loganathan. Lichtmangel fördert depressive Symptome. Die Lampe steigert die Ausschüttung des Hormons Serotonin. Das wiederum wirkt stimmungsaufhellend. „Die Lampe ist trotzdem kein Ersatz für Tageslicht“, gibt Rammiya Loganathan zu bedenken.
    Auch auf den richtigen Einsatz sei zu achten, deshalb soll man sich genau an die Nutzung der beiliegenden Beschreibung halten. Nutzt man beispielsweise eine Tageslichtlampe abends vor dem Schlafengehen, kann sie dazu beitragen, dass man nicht schlafen kann.
  • Positiv-Tagebuch: Ein Positiv-Tagebuch nutzt man jeden Abend vor dem Schlafengehen. „Dort schreibt man rein, wofür man dankbar ist, was an dem Tag gut lief und was einen zum Lächeln gebracht hat“, sagt Rammiya Loganathan. Dazu reichen schon Stichworte aus, es müssen also keine langen Texte sein. Das Schreiben eines Positiv-Tagebuchs fördert das positive Denken und das führt zu weniger Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten.
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