„Das war wirklich eine ganz besondere Zeitreise, die wir da am Wochenende unternommen haben“, erzählt Matthias Nettels im Telefonat mit der Redaktion. Er und seine vier Stammtischkollegen André Baumeister, Tobias Baumeister, Markus Nettels und Ralf Kalthoff waren am Samstag, 6. Januar, als Sternsinger unterwegs, wie vor 30 Jahren schon mal.
Jeder kennt diese Bilder aus dem Internet, wo Menschen Situationen auf alten Fotos nachstellen. Genau das sieht man auch, wenn man die beiden Bilder der Asbecker vergleicht. Die Fotos trennen 30 Jahre. Damals sind sie als Sternsinger in Gewändern, mit Kronen und Stern durchs Stiftsdorf gezogen und haben Spenden gesammelt, wie so viele Kinder in diesen Tagen.
Beim Stöbern durch alte Erinnerungen ist der Stammtisch „Voll daneben“ auf das 30 Jahre alte Foto gestoßen. „Tobias Baumeister hat dann direkt eine Whatsapp-Gruppe gegründet und seine früheren Mitstreiter an seiner Idee teilhaben lassen, die Tradition von damals wieder aufleben zu lassen“, erläutert Matthias Nettels.
Wieder für den guten Zweck
Natürlich sollte auch jetzt, 30 Jahre später, der gute Zweck im Vordergrund stehen, da waren sich die fünf direkt einig. Kurzerhand entschlossen sie sich, erneut Kostüme zu besorgen und in Gewänder gehüllt alle 15 Stammtischhaushalte sowie die Elternhäuser der Männergruppe zu besuchen und nach guter Dreikönigs-Sitte um Spenden zu bitten.
„Meinem Bruder passte tatsächlich noch fast das Gewand aus Kindertagen“, so Nettels. Die übrigen Gewänder und Utensilien wurden im Internet gekauft. Zwei ihrer Mütter hätten an den Kostümen kleine Anpassungen vorgenommen und den letzten Feinschliff verliehen.
Texte und Lieder von damals
Um 15 Uhr begannen die fünf ihre besondere Sternsinger-Revival-Tour beim ersten Stammtischmitglied in Schöppingen. Mit den alten Liedern und Texten im Repertoire zogen sie von Haushalt zu Haushalt.
Die begeisterten Gesichter ihrer Stammtischmitglieder und Eltern waren absolut überwältigend, resümieren die fünf ihre Aktion. Das sorgte für viele großzügige Spenden nicht nur aus den Reihen des eigenen Stammtischs.

„Das war nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern vor allem eine Herzensangelegenheit, Gutes zu tun. Die Gemeinschaft und die Freude, die wir erlebt haben, waren unbezahlbar“, berichtet Markus Nettels begeistert. Belohnt wurde der Einsatz der fünf Asbecker aber nicht nur durch viele großzügige Spenden, auch die Verpflegung war vom Allerfeinsten, berichtet Nettels.
Kleiner Zeitverzug
„Um 20 Uhr, das hatten wir uns als Ziel gesetzt, wollten wir ganz normal zum Stammtisch in unserer Stammgaststätte Reers sein“, sagt Matthias Nettels. Das habe nicht ganz geklappt. „Die Stimmung war wirklich in jedem Haus, in das wir kamen, so gut, dass wir in Verzug gerieten“, so der Asbecker.
Erst gegen 21 Uhr sangen die fünf ihr Lied und sprachen ihre Texte Bernd Reers in seiner Gaststätte an der Brückenstraße vor. Die Aktion der fünf Asbecker sorgte für weitere Spenden von Gaststättenbesuchern.
Geld bereits weitergeleitet
Insgesamt kamen durch die Spenden in der Gaststätte und den 13 Haushalten, die sie besucht haben, über 400 Euro zusammen. Das Geld wurde am Sonntag der Sternsinger-Aktion der katholischen Kirchengemeinde St.-Brigida-St.-Margareta übergeben.
„Wir freuen uns natürlich über den Erfolg dieser Aktion“, sagt Nettels. Viel wichtiger sei ihnen aber, dass die Aktion beweise, selbst kleine Initiativen in der Gemeinschaft können Großes bewirken, betont er. Vermutlich bleibt es aber nicht bei diesem Projekt. Die fünf Stammtisch-Sternsinger denken nämlich schon über weitere soziale Projekte nach.
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