So lernen Grundschüler in Legden mit iPads im Unterricht Aufgaben individuell für jeden Schüler

Schüler lernen individuell mit Tablets: Rat beschließt Neuanschaffung
Lesezeit

Mucksmäuschenstill ist es in der Klasse 3a am Dienstagmorgen, 31. Oktober, als die Redaktion beim iPad-Unterricht in der Legdener Grundschule dabei sein darf. Die Schülerinnen und Schüler blicken gebannt auf die Wand über der Tafel. Dort zeigt ein Beamer das Arbeitsblatt an, das die 24 Mädchen und Jungen am Vortag als Hausaufgabe im Fach Deutsch mit Lösungen füllen sollten.

Aus einzelnen Silben mussten Wörter zusammengesetzt werden. Die Klassenlehrerin Anne Hölscher kann über ihr iPad den Beamer bedienen und so gemeinsam mit der ganzen Klasse die Hausaufgabe kontrollieren. Die Kinder sind mit Feuereifer dabei, im Anschluss wird nämlich an den iPads gearbeitet. „Das stößt bei den Kindern immer auf große Begeisterung“, sagt die Klassenlehrerin.

Doch bevor die Schüler sich ein iPad aus dem großen Koffer, der mitten im Klassenraum steht, holen dürfen, wird erst noch ein Text im Lesebuch gelesen. Auf dem basieren nämlich die Aufgaben, die später an den Tablets erledigt werden sollen.

Individuelle Aufgaben

In dieser Zeit beschäftigt sich Anne Hölscher mit einem Schüler, der etwas schwächer im Fach Deutsch ist. „Im iPad-Unterricht ist es noch einfacher, den Schülern Aufgaben ganz individuell nach ihrem Leistungsstand zuzuteilen“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin.

Nach nur wenigen Minuten sind die ersten Schüler fertig mit lesen. Sie nehmen sich ein Tablet und loggen sich mit ihren Anmeldedaten im Leseförderprogramm Antolin ein. Dort gibt es zu über 130.000 Texten und Büchern spannende Quizfragen, die nur beantworten kann, wer den entsprechenden Text auch gelesen hat.

„Bei manchen hapert es schon beim Anmelden“, weiß Anne Hölscher. „Wenn das zu Hause immer Mama oder Papa machen, sind die Kinder mit dem Prozess nicht vertraut und brauchen manchmal ein paar Anläufe, bis es klappt“, ergänzt sie. Es dauert aber nicht lange und die ganze Klasse beschäftigt sich fleißig mit den Tablets.

Zwei Schüler blicken auf ein Tablet.
Emil (l.) und Jakob gehörten zu den ersten Schülern, die am Tablet arbeiten konnten. © Schulze Beikel

Jakob und Emil gehören zu den ersten, die mit dem Lesen fertig sind, und haben blitzschnell alle Punkte für die richtig beantworteten Fragen bei Antolin abkassiert. Anne Hölscher ist gut vorbereitet, an unterschiedlichen Stellen im Klassenraum hängen QR-Codes. „Wenn ihr die einscannt, gelangt ihr zu einem Lesepfad mit einer Halloween-Geschichte“, erklärt sie den Kindern.

Dabei handelt es sich um eine Geschichte und ein Quiz in einer Aufgabe. Nur wer aufmerksam liest, kann das Bilderrätsel lösen und es werden sinnvolle weitere Absätze der Geschichte angezeigt. Diese Aufgabe kann bis zum Ende der Stunde nicht von allen Schülern abgearbeitet werden. Beim Klingeln sind sich die Kinder einig: Die schönen Schulstunden vergehen immer am schnellsten.

Schulamt gibt Rahmen vor

Dass der Umgang mit digitalen Medien unbedingt an den Schulen vermittelt werden muss, der Meinung ist nicht nur Anne Hölscher. Auch das nordrhein-westfälische Schulamt gibt im Medienkompetenzrahmen an, welche Fähigkeiten die Schüler im Unterricht mit digitalen Medien erwerben sollen.

Damit das auch an der Legdener Grundschule verlässlich umgesetzt werden kann, benötigt die Schule jedoch mehr Tablet-Geräte. „Momentan stehen der Grundschule 110 iPads für beide Standorte zur Verfügung“, erklärte Bürgermeister Dieter Berkemeier in der jüngsten Ratssitzung am 23. Oktober.

Antrag wurde aufgestockt

Davon seien aber über die Hälfte zur Bedienung der Beamer und für die Arbeit der Lehrkräfte gebunden. Übrig für den Unterricht in den Klassen seien dann nur noch knapp 50. In den regelmäßigen Gesprächen mit der Schulleitung habe diese bereits den Wunsch nach 60 iPads inklusive Hüllen und zwei Koffern, in denen je ein Klassensatz aufbewahrt werden könne, geäußert, führte der Bürgermeister seine Erläuterung fort.

Einstimmig sprachen sich daher schließlich alle Fraktionen dafür aus, die Beschlussvorlage im Antrag der CDU auf 60 iPads, Hüllen und die beiden Koffer zu erweitern.