Priesterjubiläum von Siegfried Thesing „Luft nach oben“ bei Rolle der Frau in der Kirche

Jubiläum ohne klerikales Fest: Siegfried Thesing wünscht sich Zeugnisse
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„Dass der Wandel so rasant und schnell sein wird, hätte damals wohl keiner gedacht“, erinnert sich Pastor Siegfried Thesing (55) im Gespräch mit der Redaktion an Worte seines Ausbildungsverantwortlichen in dessen Predigt bei der Priesterweihe. „Sie werden Priester in einer Kirche, von der keiner weiß, wie sie in 20 Jahren aussehen wird“, richtete er sein Wort an die Priesterkandidaten und bereitete sie von Anfang an auf Veränderungen in der Kirche vor. Durch den damaligen Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann empfing Siegfried Thesing am 31. Mai 1998 das Sakrament der Priesterweihe.

Einen großen Festakt wird es anlässlich des jetzigen Jubiläums nicht geben. „Es ist einfach nicht die Zeit, jetzt ein großes klerikales Fest zu feiern“, stellt Thesing klar. Er sieht im Strukturwandel der Kirche aber nicht nur Schlechtes. „Es war immer so, dass erst was sterben muss, bevor was Neues entstehen kann“, erläutert er. Die Frage, die man sich stellen müsse, sei vielmehr, „vertraue ich darauf, dass überhaupt etwas Neues, großartiges entstehen kann“, ergänzt er.

Noch viel Luft nach oben

„Der Glaube hat sich im Laufe der Zeit entwickelt, ist gewachsen, war immer in Bewegung“, so Siegfried Thesing „Und auch wenn viele das nicht hören wollen, es wurde auch viel Positives bewirkt, das geht ja nicht verloren“, ist er sich sicher.

Die Rolle der Frau, auch in der katholischen Kirche, habe sich schon gewandelt. „Natürlich ist da noch eine Menge Luft nach oben“, ergänzt Siegfried Thesing direkt lachend. Er vertraue darauf, dass auch das von Gott „geregelt“ würde.

Gott wirke auch heute noch, davon ist Siegfried Thesing überzeugt. „Ich möchte Jesus Christus in der Gesellschaft wach halten“, ergänzt er. Die Entwicklung sei ja nicht nur schlecht. „Menschen können heute in Freiheit zu ihrem Glauben stehen. Das war nicht immer so, auch wenn man immer wieder erlebt, wie Menschen sich rechtfertigen müssen, weil sie bei Kirche noch mitmachen“, erläutert er.

Attraktive Arbeit

Siegfried Thesing wuchs mit sechs Geschwistern in Lette bei Coesfeld auf. Als Kind hatte er Spaß an allem, was mit Landwirtschaft und Holz zu tun hatte. Nachdem er seine Schullaufbahn am Coesfelder Gymnasium Nepomucenum mit dem Abitur abgeschlossen hatte, lernte er aber zunächst den Beruf des Bankkaufmannes. Am Ende seiner Ausbildung erschien ihm die Arbeit in einer Kirchengemeinde attraktiv. „In Münster und München habe ich dann Theologie studiert“, sagt Thesing.

Er ist dankbar dafür, als Seelsorger in Freiheit leben zu können und eine Aufgabe zu haben, die sinnvoll ist. Auch heute sei für ihn Kern seiner Berufung, Menschen als Seelsorger zu begleiten. „In allen Situationen, von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, darf ich dabeisein, fühle mich in die Menschen ein und begleite sie auf ihrem Weg ein Stück“, so Thesing.

Vom Denken zum Danken

Das Wichtigste sei für ihn die Eucharistie, was übersetzt Dankesfeier heißt, erklärt er. Sie hat das Potenzial zu mehr Dankbarkeit, die unserer Gesellschaft insgesamt guttäte. „Je mehr die Welt um mich herum zerbricht, desto dankbarer bin ich für die unsichtbare Wirklichkeit, Gott, den Heiligen Geist oder wie auch immer man es nennen will“, erläutert Thesing überzeugt. „Probleme und Sorgen im Gebet an Gott zu übergeben, das befreit“, rät der Pastor. Und das „ist eine wichtige Aufgabe unserer Gebete“.

Zu seinem Jubiläum wünscht sich Siegfried Thesing nicht viel. „Auf keinen Fall möchte ich materielle Geschenke“, wiegelt er ab. „Es gebe aber viele gute Organisationen, auch kirchliche, die Spenden im Sinne Jesu verwenden“, ergänzt er.

Nachdenklich fügt er dann hinzu: „Wie wäre es, einem Menschen, trotz aller verständlicher Scham davon zu erzählen, was einem ‚Christ sein‘ bedeutet.“ Das sei eine Geschenkidee, die ihm dann doch noch einfalle.

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