Open Grid lud Nachbarn ein Gasverdichterstation hat bis zu 200 Millionen Euro gekostet

Gasverdichterstation hat bis zu 200 Millionen Euro gekostet
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Grillwurst, Salate, kalte Getränke und Bierzeltgarnituren, auf den ersten Blick sah es am Freitag (20.9.) bei der Gasverdichterstation der Firma Open Grid Europe wie bei einem ganz normalen Nachbarschaftsfest aus. Die Essener Firma hatte die umliegenden Anwohner sowie die ausführenden Unternehmen auf die Anlage in der Legdener Bauerschaft Haulingort eingeladen.

„Die Einladung für die umliegenden Nachbarn habe ich gemeinsam mit einem Kollegen tatsächlich von Hof zu Hof gebracht“, erzählt Norbert Buddendick, der Instandhaltungsleiter der Anlage im Gespräch mit der Redaktion. Manche habe man so im persönlichen Gespräch schon mal kurz kennengelernt, erläutert er. Ihm sei eine gute Nachbarschaft auf Dauer wichtig.

Gasverdichter auf der Station in Legden.
Das Herzstück der gesamten Anlage. Einer der beiden Gasverdichter. Neben lockerem Austausch bei guter Verpflegung hatten die Nachbarn auch die Möglichkeit bei einer Tour übers Gelände, einen Blick auf die Verdichter zu werfen. © Markus Gehring

Gleiches hörte man auch von den anwesenden Nachbarn vor Ort. „Das Ding steht hier jetzt, da müssen wir auch irgendwie mit den Leuten hier klarkommen“, sagt eine Nachbarin, die anonym bleiben möchte. „Insgesamt gab es 96 Anmeldungen zum Fest“, so Anika Leimbrink, die Projekt-Pressesprecherin des Unternehmens.

Neben Gegrilltem und Getränken sowie einem großzügigen Kinderprogramm mit Luftballonkünstler, Kinderschminken und gemalten Tattoos, hatten die Anwesenden auch die Möglichkeit, mit den Mitarbeitern des Unternehmens ins Gespräch zu kommen. Darunter sowohl Fachleute vom Firmensitz in Essen als auch die sieben Mitarbeiter aus der Region, die täglich vor Ort sind.

Die meisten Bauarbeiten seien mittlerweile abgeschlossen, erklärte Edin Krajcin, der kaufmännische Projektleiter, bei der Pengel-Anton-Rundfahrt über das Gelände. Zuletzt seien 750 Bäume gepflanzt worden, im Herbst würden noch an die 10.000 Sträucher dazu kommen. Die Gesamtbaukosten lägen momentan mit einer Summe zwischen 150 und 200 Millionen Euro im Rahmen, genauer könne er die Summe nicht benennen. Ursprünglich sei mal eine Summe von 178 Millionen genannt worden, erinnerte sich einer der Gäste.

Die ein oder andere kritische Frage stellten die Nachbarn am Freitag aber dennoch. „Auch wenn der Baustellenlärm durch LKW deutlich abgenommen hat, sind wir gespannt, wie laut die Anlage im Betrieb zukünftig sein wird“, sagt Rainer Bergemann, der sich schon früh in der Bürgerinitiative gegen die Station positioniert hatte.

Zugesagt wurde seitens der OGE bestimmte Dezibel-Werte. Inwiefern diese eingehalten würden, bleibe jetzt abzuwarten.

Gestartet waren die Planungen der Verdichterstation unter keinem guten Stern. „Als in Legden im Jahr 2016 zum ersten Mal das Thema Gasfernleitung aufkam, handelte es sich erstmal nur um eine Leitung, die durch Legden führen sollte“, erzählt eine Betroffene, die anonym bleiben möchte. In der weiteren Planung verlief diese Leitung plötzlich anders als ursprünglich geplant am östlichen Rand Legdens vorbei.

Daraus entstanden dann sukzessive die Pläne für die Verdichterstation. Informationen dazu gab es immer nur auf Nachfrage. Alle Beteiligten, auch die Gemeindeverwaltung, damals noch unter Leitung des Bürgermeisters Friedhelm Kleweken, fühlten sich hinters Licht geführt, als beispielsweise Untersuchungen zur Standortfrage erst angestoßen wurden, nachdem die Pläne vorgestellt worden waren.

Termine, bei denen sowohl Open Grid Europe als auch die Bezirksregierung zum Austausch einluden, wirkten auf Beteiligte eher wie Werbeveranstaltungen. Fragen und Kritik am Bauvorhaben, das jetzt acht Hektar landwirtschaftliche Fläche in Anspruch nimmt, wurden jahrelang mit standardisierten Floskeln beantwortet, so die Betroffenen.

Die Anwesenden am Freitag sind jedoch guter Dinge, dass die Kommunikation mit den Mitarbeitern vor Ort gut sein wird.

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