Nokia-Nostalgie bei Legdenerin Seit 26 Jahren hat sie ihre Nummer, damals war SMS ein Luxus

Nokia-Nostalgie bei Legdenerin: Seit 26 Jahren hat sie ihre Nummer
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Ein Nokia 3510i liegt auf dem Kaffeetisch bei Angelika Müller und Brigitte Schmittmann zu Hause. Deutlich handlicher als ein iPhone 16, ist 3 cm kürzer und ungefähr 2 cm schmaler. Dafür einen halben Zentimeter dicker.

Etwas, das man auch ohne Maßband sieht: Das verhältnismäßig kleine Display und die T9-Tastatur. Für die Legdenerin Angelika Müller ist das pure Nostalgie. Ihr erstes Handy hat sie leider nicht mehr. „Ein Nokia 5110 oder 6110.“ So ganz sicher ist sich die Legdenerin nicht. Dafür bei der Handynummer – denn die begleitet sie seit 1998. „Den Vertrag habe ich damals noch bei Phone House abgeschlossen“, sie lächelt.

26 Jahre ist das her. An SMS ist heute kaum noch zu denken. Die letzte hat Angelika Müller ungefähr vor sechs Jahren abgeschickt.

Revolution: Das Mobiltelefon

26 war die Legdenerin, als sie ihr erstes Handy hatte. „Ich fand die Haptik faszinierend. Und, dass man sich unabhängig auf der ganzen Welt bewegen kann“, erinnert sich Angelika Müller. Man konnte sich anders vernetzen. „Durch SMS, unabhängig vom Telefonieren.“

Eine Revolution. Auch als auf Behörden-Formularen plötzlich nicht nur Platz für Festnetznummer, sondern auch für die Handynummer war.

An ihre erste SMS kann sich Angelika Müller nicht mehr erinnern. Klar ist: „Was man so getextet hat, war oberflächliches Zeug. Eine Spielerei.“ Fragen wie „Was machst du so?“ fanden hier Raum.

Die große Simserin sei Angelika Müller ohnehin nie gewesen. „Eher zurückhaltend, habe so drei SMS am Tag versendet.“ Damals habe eine SMS 39 Pfennig gekostet. Und war auf 160 Zeichen begrenzt. „Ich war da ganz kniepig unterwegs“, erinnert sich Brigitte Schmittmann. Abkürzungen wie „mfg“ (mit freundlichen Grüßen) oder „omg“ (oh mein Gott) haben geholfen.

Später dann, als der Euro kam, kostete die SMS 19 Cent. Immer noch kein Schnäppchen. Anschließend boten Mobilfunkanbieter ein Kontingent an Frei-SMS. Vorsicht war dennoch bei der MMS geboten, mit der man Bilder, Videos oder Audiodateien teilen konnte. Denn die hat stolze 39 Cent gekostet.

Der Short Message Service

Die erste SMS wurde am 3. Dezember 1992 versendet. Vor 32 Jahren. Obwohl sie 2012 ein Rekordhoch mit knapp 60 Milliarden erreicht hat, zeigt sie 2020 mit 7 Milliarden verschickten SMS einen deutlichen Einbruch, laut Zahlen der Bundesnetzagentur.

Bei Angelika Müller hat Whatsapp den Platz der SMS eingenommen. Heute fehlt ihr manchmal die Leichtigkeit der SMS. „Sie waren mit weniger Druck verbunden. Man hatte nicht das Gefühl, sofort antworten zu müssen.“ Die Frage, warum man nicht zurückgeschrieben habe, kam eher selten. „Es war entspannter.“

Aber Vermissen? Nein, das nicht. „Genauso, wie ich das Telefon mit der Drehscheibe nicht vermisse.“ Die Dinge seien nun mal ins Hintertreffen geraten.

Angelika Müller hält Siemens s55
Eins von Angelika Müllers nostalgischen Favoriten: Das Siemens S55. Seit 2002 auf dem Markt, war das Mobiltelefon damals ein echter Vorreiter. Sogar mit einer zusätzlich ansteckbaren Kamera. © Jule Lamers
Alte Handys nebeneinander
Ein paar Schätze aus der Vor-Smartphone-Zeit haben Angelika Müller und Brigitte Schmittmann aufbewahrt. Ganz rechts ein iPhone 11 zum Größenvergleich. © Jule Lamers