Neuer glücklicher „Sheriff“ Asbecker Thomas Hölscher freut sich über neuen Job in Gescher

Von Jürgen Schroer
Asbecker freut sich über den neuen Job als „Sheriff“ in Gescher
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Ein erstes Highlight an seiner neuen Wirkungsstätte hat Thomas Hölscher schon erlebt: „Karneval war super“, zeigt sich der 50-Jährige begeistert von der Stimmung, die die Gescheraner beim Umzug vor einer Woche verbreitet haben. Seit Anfang Januar ist der Asbecker als Bezirksdienstbeamter in Gescher tätig und arbeitet hier mit Daniela Merten zusammen, die Mitte 2022 als Nachfolgerin von Martin Waning gekommen ist.

„Das macht richtig Spaß, ich komme jeden Tag gerne hierher“, sagt der Polizeihauptkommissar. Nach langjähriger Tätigkeit im Wach- und Wechseldienst auf der Polizeiwache Ahaus sei die neue Aufgabe in Gescher genau das, was er sich gewünscht habe.

Mitschüler hatte die Idee

Hölscher sieht sich als Ur-Asbecker, hat dort – mit Ausnahme eines beruflich bedingten Abstechers nach Köln – immer gewohnt. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und spielt Fußball bei den Alten Herren von Germania Asbeck. Auf die Idee, zur Polizei zu gehen, habe ihn seinerzeit ein Mitschüler an der Canisiusschule in Ahaus gebracht. „Das ist auch was für mich“, habe er sich gedacht und wurde genommen.

Nach dreijähriger Ausbildung in Selm-Bork war Hölscher ein Jahr lang am Flughafen Köln-Bonn eingesetzt. Dort habe er einige Prominente zu Gesicht bekommen: Marius Müller-Westernhagen, Otto Waalkes und die langbärtigen Rocker der Band ZZ Top. „Die sind mit ihrer Truppe auf 30, 40 Motorrädern angeknattert gekommen“, erinnert sich Hölscher mit einem Schmunzeln.

Seinen schlimmsten Einsatz hatte der Polizist dagegen, als er vier Jahre lang in Essen eingesetzt war. Damals gab es den Flughafenbrand in Düsseldorf mit 17 Toten – Hölscher war als Teil einer Hundertschaft vor Ort und half bei der Bergung von Opfern.

1998 kam der Asbecker dann zur Polizeiwache Ahaus und war dort bis Ende 2023 im Wach- und Wechseldienst tätig. Einsätze in Gescher gehörten in diesen Jahren dazu: „Ich kenne mich hier also aus“, sagt Hölscher. Mit einer Stelle beim Bezirksdienst habe er schon länger geliebäugelt, nicht nur wegen der geregelteren Arbeitszeiten. Als durch den Weggang von Vorgänger Markus Sebastian die Stelle in Gescher frei wurde, habe er sich direkt beworben. Jetzt sei er sehr glücklich, dass das geklappt habe.

Die Aufgaben sind vielfältig

Die Aufgaben als „Dorfsheriff“ sind vielfältig und reichen von der Schulwegsicherung über die Aufnahme von Anzeigen in den Sprechstunden bis zu Aufenthaltsermittlungen für die Staatsanwaltschaft oder die Vollstreckung von Haftbefehlen. Dabei geht es seltener um schwere Kriminalität, sondern eher um unbezahlte Rechnungen und Mahnungen. „Meistens lässt sich da noch eine finanzielle Regelung finden, bevor jemand in Haft kommt“, wissen die Bezirksdienstbeamten.

Pro Woche sind es etwa ein bis zwei Haftbefehle, um die sie sich kümmern dürfen. Insgesamt sei das Kriminalitätsgeschehen in der Glockenstadt durchschnittlich.

Dass sich die echte Polizeiarbeit von der TV-Wirklichkeit unterscheidet, ist nicht neu. Trotzdem schaut Hölscher gerne zu, wenn die Kollegen im Fernsehen binnen 90 Minuten die kompliziertesten Fälle lösen. „Tatort“ oder Serien wie „Nord Nord Mord“ mag der Asbecker – zur Entspannung.

Und ein weiteres ungewöhnliches Hobby macht dem Polizeihauptkommissar Freude: „Ich bin ehrenamtlicher Standesbeamter in der Gemeinde Legden“, so der 50-Jährige. Seit 2013 mache er das und habe seitdem 95 Paare getraut, die für diesen Anlass bevorzugt das Dormitorium im Stift Asbeck wählen. Und wie der Zufall es will: Einen „seiner“ Bräutigame, so Hölscher, habe er jetzt beim Karneval in Gescher wiedergesehen. Auch diese Art von Kontakt bereite viel Freude.