Melanie Busert und ihre „Haargeheimnisse“ Erstes Buch einer Legdener Friseurmeisterin

Friseur-Meisterin Melanie Busert aus Legden und ihre „Haargeheimnisse“
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Zuerst ist es der „klassische“ Weg, den die gebürtige Stadtlohnerin Melanie Busert (36) einschlägt, bevor sie das Schreiben für sich entdeckt: Ausbildung im Friseurhandwerk in örtlichen Betrieben, Absolventin der Meisterschule, schließlich der Weg in die Selbstständigkeit in Legden. Warum gerade Legden? „Das bot sich damals an, weil dort gerade für einen neuen ein Salon ein Meister gesucht wurde“, sagt sie. Zuerst wird es die Hauptstraße, seit zehn Jahren ist die Königsstraße 7 die feste Adresse von „Hairstyling Melanie Busert“.

Wie schon während ihrer Ausbildung steht zuerst auch hier im Vordergrund, die Haare der Kundinnen mit verschiedenen Möglichkeiten aufzuhübschen: durch Schnitt, Farbe oder Dauerwelle zum Beispiel. Das aber reicht Melanie Busert, wie sie erzählt, schon bald nicht mehr. Inzwischen entdeckt sie nämlich, dass es bei der Behandlung mit Haaren um sehr viel mehr geht als um Optik, Haare sogar Symptomträger sein können. Für körperliche wie seelische Probleme.

Melanie Buserts Erstlingswerk: ein Ratgeber rund um das Thema Haare.
Melanie Buserts Erstlingswerk: ein Ratgeber rund um das Thema Haare. © Markus Gehring

Meisterschaft und Weiterbildung

Darauf stößt sie auch durch eigene Erfahrung, die sie dann aber als Impuls zur weiteren Suche begreift. Die Belastung der Selbständigkeit, der Arbeitsumfang, die Sorge „Schaffe ich das alles?“, der ganze Stress in der Gründerzeit macht sich bald bemerkbar: Haut und Haare melden sich, Unverträglichkeiten, Schlaflosigkeit kommen dazu, etliche Besuche bei Ärzten und Heilpraktikern folgen.

Melanie Busert will mehr wissen über das, was da los ist, und entscheidet sich für verschiedene Weiterbildungen. Zuerst ganz außerhalb des Friseurberufs. Über ayurvedische Ernährung zum Beispiel. Und so ganz nebenbei gewinnt sie 2012 auch noch die Landesmeisterschaft Friseurhandwerk NRW.

Auch wenn die Geburt ihrer ältesten Tochter vor zehn Jahren persönlich ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert, vor sechs Jahren eine weitere Tochter dazukommt, als Unternehmerin verliert sie ihr Ziel nicht aus dem Blick, wofür ihr Salon künftig stehen soll. Immer häufiger nämlich, besonders in der Corona-Zeit, suchen die Frauen ihren Rat bei haarigen Angelegenheiten: Haarausfall, Schuppen, Kopfjucken oder anderen Auffälligkeiten. Und Melanie Busert qualifiziert sich weiter, wird Haarwuchs-Spezialistin. Die logische Konsequenz: Aus dem Friseursalon wird ein Haarsalon. Um Frisuren dreht sich‘s hier auch, aber eben nicht nur.

Analyse und Beratung

Heißt: Auf Wunsch folgt nach intensiver Begutachtung von Kopfhaut und Haaren und Erkenntnissen aus den Antworten eines standardisierten Fragebogens eine umfassende Beratung. Mitunter ist dafür aber noch eine weitere Information erforderlich. „Bei Bedarf schicken wir Haar-Proben an ein zertifiziertes Labor, um eine Analyse des vorhandenen Nährstoffgehalts oder eine mögliche Belastung mit Schwermetallen zu erhalten.“

Die anschließenden Tipps können dann aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen. Das können Hinweise auf einen Produkt-Wechsel ebenso sein wie Tipps zu Lebensweise und Ernährung. „Wir arbeiten ganzheitlich“, erklärt sie das Prinzip.

Ganz wichtig ist ihr dabei zu betonen, dass sie keine medizinische Beratung anbietet, bei größeren Problemen deutliche Grenzen sieht: „Das gehört eindeutig in die Hände von Ärzten oder Medizinern.“ Vielmehr geht es ihr um Empfehlungen, um die Aufforderung, selbst initiativ zu werden. Insofern ist ihr Buch, das sie eigentlich schon vor vier Jahren geschrieben hat, im Grunde ein Leitfaden zur „Hilfe zur Selbsthilfe“. Nachdem sie es erst zur Seite legte, hat der Elmar-Verlag es jetzt herausgegeben.

Auf 245 Seiten verrät sie darin ihre „Haargeheimnisse“, auf die sie in den rund 20 Berufsjahren gestoßen ist. Und die basieren auf der Grundannahme, dass Haare Speicher sind. Von positiven wie negativen „fremden“ Substanzen bis hin zu Schwermetallen. Melanie Busert spricht von „Depots“. In 22 Kapiteln widmet sie sich der Suche nach den Ursachen. Laut ihrer Erfahrung können das ganz vielfältige sein. Angefangen von Ernährung und Lebensstil (Stress), dem weiblichen Zyklus bis hin zu mangelndem Selbstwertgefühl und falsch verstandenen Trends wie dem nach ewiger Jugend und Schönheit.

Sie beleuchtet haarige Problemfälle aus verschiedenen Blickwinkeln und stellt medizinische Therapieansätze alternative Möglichkeiten gegenüber. Gespickt ist das sehr persönlich geschriebene Buch mit Beispielen aus ihrer Erfahrungskiste und Kunden-Geschichten sowie konkreten Tipps, was jeder schon mit einfachen Mitteln selbst tun kann für die innere wie äußere Schönheit.

Veränderung beginnt im Kopf

Ob Bewegung, (Kopf-)Massagen mit ätherischen Ölen oder Rezepte der ayurvedischen Küche (Beispiel: Mandelmus-Booster). Ebenso kann jeder Leser testen, ob seine Haare in Sachen Feuchtigkeit gut versorgt sind. Beispiel „Sprühtest“: „Sprüh etwas Wasser auf deine Haarsträhne, verwende am besten einen Zerstäuber. Beobachte die Reaktion des Wassers. Ergebnis: Das Wasser perlt ab und bleibt auf der Haaroberfläche = niedrige Porosität“.

Über alldem steht aber die Erkenntnis, dass jede Veränderung im Kopf anfängt. Im Sinne der Legdener Haar-Spezialistin ist das sogar in doppeltem Sinne zu verstehen. Übrigens scheint sie mit ihrem ersten Buch auf den Geschmack gekommen zu sein, schließt eine Fortsetzung auf ganz anderem Terrain nicht aus: „Schreiben hat mich schon immer gefesselt, Büchereien und Buchhandlungen faszinieren mich.“ Einen Roman könnte sie sich als neues Genre sogar vorstellen: „Keine Romanze, aber eine Entwicklungsgeschichte vielleicht.“