Es wird eine Premiere sein, wenn am 13. Oktober die Legdener und Asbecker zu Händlern werden und ihre ausgedienten „Schätze“ zum Verkauf anbieten. Eine Idee von Maria Lutter (72), die jetzt schon unglaubliche Resonanz erfährt.
Vor allem, nachdem Michael Jansen in den Sozialen Netzwerken die Werbetrommel „anschmiss“. Ihn hatte Maria Lutter angesprochen, weil der Koch nicht nur durch seine damalige Event-Kochaktion für die Tafel im Alt-Legden bekannt ist, sondern sie auch um sein großes Netzwerk weiß. Wie aber kam es dann überhaupt zu der geplanten Trödel-Aktion?
Alles hängt mit Maria Lutter und ihrer Trödel-Geschichte zusammen. Maria Lutter hat es, dieses feine Gespür für Wertvolles. Selbst in einem Haufen von lauter Plunder. Eine Kompetenz, die sie sich über viele Jahre angeeignet hat.
Sie ist sozusagen Autodidaktin, learning by doing ist ihr Prinzip. Und sie hat noch ein weiteres: „Ich suche nicht, ich finde.“ Zusammen mit ihrem Mann tourt sie regelmäßig durchs Land, von Trödelmarkt zu Trödelmarkt. In der Regel aber bis zu rund 100 Kilometer von Zuhause. Nur bestimmte, weiter entfernt liegende „lohnende“ Märkte wie den in Hamburg besucht das Ehepaar aber schon.

Befallen vom Trödel-Virus
Wie alles begann? Nach dem Tod ihrer Oma ist sie in Münster das erste Mal auf einem Nacht-Flohmarkt - mit 18: „Da war ich infiziert.“
Außerdem gibt es auch ganz pragmatische Gründe, weshalb sie über die vielen Jahre nicht „geheilt“ wird: „Ich gehörte immer zu den Geringverdienern, war alleinerziehende Mutter.“ Nach wie vor ist für sie selbstverständlich: „Ich kaufe meine gesamte Kleidung auf Flohmärkten.“ Heute ist es neben dem Preis auch die Nachhaltigkeit solcher Secondhand-Angebote, die sie überzeugt.
Eigentlich ist es aber vor allem dieses gewisse Kribbeln, das sie immer wieder antreibt. Und natürlich auch der Spaß am Feilschen. Es geht ihr nämlich nicht einfach darum, schöne Dinge für zuhause zu einem günstigen Kurs zu ergattern, sondern darum, zum Schnäppchenpreis erworbene, aber wertvolle Gegenstände teuer wieder zu verkaufen. Insofern ist Maria Lutter eine echte Geschäftsfrau.
Einige Coups hat sie auch schon gelandet. Wie mit der „Coco de mer“, eine sehr seltene Nuss von den Seychellen, die zu Höchstpreisen gehandelt wird. Eine Freundin aus Hamburg erzählt ihr begeistert davon, dass sie besagte „Liebesnuss“ für 70 Euro ersteigert hat. Maria Lutter: „Ich kannte noch nicht einmal den Namen.“
Wie es aber der Zufall so will, findet ihr Mann, dem sie davon erzählt hatte, kurz darauf besagte Nuss und erwirbt sie für ganze 3 Euro. „Der Händler wollte 5.“ Der Clou: Ein Käufer aus Berlin erwirbt sie dann für 370 Euro.
Auch mit alten Ansichtskarten macht sie einen besonderen Deal. Für ein Paket bekommt sie sagenhafte 900 Euro. Dass sie auch schon mal bei „Bares für Rares“ war, allerdings mit der Jugendstil-Lampe einer Freundin, erscheint fast logisch. „Ein tolles Erlebnis“, sagt sie.
Motiv: Leben in den Ort holen
Doch zurück zum Garagen-Flohmarkt. Maria Lutters Motiv: „Solche kleinen Orte haben es schwer, es ist mir wichtig, dass Leben nach Legden und Asbeck kommt.“ Und verschiedene „Vorlagen“ aus der Umgebung hätten gezeigt, dass solche Flohmärkte gut funktionieren können.
Das Interesse vor Ort sei offenbar auch da. Michael Jansen: „Schon wenige Stunden nach der Ankündigung gab es etliche positive Kommentare und auch schon verbindliche Anmeldungen“.
Von 10 bis 17 Uhr kann an dem Sonntag, 13. Oktober, alles angeboten werden, was nicht mehr gebraucht wird - Spielzeug, Kinderkleidung, Haushaltsgegenstände, Deko und noch viel mehr. Durch rote Ballons vor der Haustür soll zudem für Käufer und Interessierte deutlich werden, wo sich ein Halt lohnt. Vorteil für das Heimspiel sei laut Maria Lutter auch, dass kein Standgeld anfalle.
Bleibt für sie jetzt nur noch die Hoffnung, dass ganz viele Besucher kommen und natürlich, dass es akzeptables Wetter gibt: „Damit die meisten mit dem Rad kommen.“