Seine ersten Vogelzeichnungen fertigte Hermann Heinzel im Beiklort an. Mit seinen Eltern kam er im Jahr 1945, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, auf den Hof der Familie Schulze Beikel.
Dort entdeckte er seine Faszination für Vögel. Er beobachtete sie genau, studierte jedes Detail und noch bevor er lesen und schreiben konnte, zeichnete er die Vögel aus seinem direkten Umfeld.
Da Papier damals knapp war, klebte er die unbedruckten Ränder der Zeitungsseiten zusammen und benutzte diese für seine Zeichnungen, erzählte er vor einigen Jahren im Gespräch mit der Redaktion. In der Beikelorter Waldschule erkannten die Lehrer sein Talent, versuchten es aber in eine andere Richtung zu lenken, was ihm nicht gefiel.
Sein Wunsch nach der Schule ein Gymnasium zu besuchen blieb unerfüllt. Er begann eine Ausbildung zum Anstreicher.
Mit gerade mal 17 zog es ihn in die Welt, er trampte nach Belgien und begann dort ein Biologiestudium. Im Museum König in Bonn erhielt er sein erstes Atelier und begann mit den Zeichnungen für sein erstes Buch.
1962 erhielt er außerdem einen Platz an der Kölner Kunstschule. Auch dort war er sich mit den Lehrenden nicht immer einig über seine Art zu zeichnen, so Heinzel. Doch er ließ sich nicht beirren. Vom Verkauf seiner Zeichnungen konnte er bereits zu dieser Zeit gut leben.

Seinen endgültigen Durchbruch erlangte Hermann Heinzel 1972. Der Vogelführer „The birds of Britain and Europe with North Africa and the Middle East“, der in Deutschland unter dem Namen „Pareys Vogelbuch“ bekannt ist, wurde von ihm illustriert.
Für seine Recherchen reiste er durch die ganze Welt. Heinzel ist in allen Kontinent gewesen und hat die dort heimische Vogelwelt studiert. Heute spricht er fünf Sprachen.
Sein Zuhause hat der heute 83-Jährige im französischen Gaujac gefunden, erzählt seine Schwägerin der Redaktion am Telefon. In Frankreich ist er eine kleine Berühmtheit. In den Neunzigern drehte der französische Filmemacher Jacques Mitsch zwei Kurzfilme über Hermann Heinzel, wovon einer sogar einen Filmpreis erhielt.
Schon lange träumt Hermann Heinzel von einer Ausstellung in seiner alten Heimat Legden. Corona hat diese leider zeitlich nach hinten verschoben.
Der Heimatverein eröffnet am Samstag, 15. April, jetzt eine Ausstellung mit etwa 60 Zeichnungen, Drucken und Aquarellen des berühmten Ornithologen. Die Arbeitsgruppe Museum, bestehend aus Hedwig Janning, Michael Rotz und Heinz Kroschner, hat gemeinsam mit den in Legden lebenden Verwandten des Künstlers entsprechenden Werke ausgewählt.
Interessierte haben vom 15. bis 23. April die Möglichkeit, samstags in der Zeit von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr die Ausstellung im Haus Wessling zu besuchen. Auch innerhalb der Woche ist eine Besichtigung nach vorheriger Terminabsprache unter Tel. (0151) 17492295 möglich.
Hermann Heinzel selbst wird die Ausstellung leider nicht besuchen können. Sein Gesundheitszustand lässt dies nicht zu, erklärt seine Schwägerin.
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