
© Schulze Beikel
Legdens Rat sollte nach Nazis benannte Straßen nicht umbenennen
Meinung
In Legden könnten bald Straßennamen geändert werden, weil sie einen nationalsozialistischen Hintergrund haben. Unsere Redakteurin lehnt das ab. Sie findet, die Nazi-Namen sollen erhalten bleiben.
Es gibt für mich keine Entschuldigung, wenn es um Rassismus, Hass gegen Homosexuelle oder körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen geht. Jeder Mensch verdient meinen Respekt, solange er sich mir gegenüber respektvoll verhält.
Wut steigt in mir auf, wenn ich an die Gräueltaten des Nazi-Regimes denke. Daher kann ich es absolut nachvollziehen, wenn Menschen nicht überall die Namen von Nazis an Straßenschildern lesen wollen. Ich stelle mir vor, wie Kinder, Enkelkinder und Urenkel von Juden und anderen Verfolgten sich fühlen müssen, wenn sie durch die Straßen ihres Heimatortes fahren und dort die Namen von Friedrich Castelle, Hermann Löns oder Karl Wagenfeld lesen müssen.
Die Geschichte darf nicht vergessen werden
Aber ich finde auch, dass niemand das Schlimmste in der Geschichte von Deutschland jemals vergessen sollte. Es ist die Pflicht eines jeden, die jüngeren Generationen aufzuklären, ihnen zu erzählen, was Adolf Hitler und seine Anhänger anderen völlig unschuldigen Menschen angetan haben.
Statt also die Straßennamen auszutauschen, wie es im Gemeinderat beantragt wurde, weil sie die Betroffenen und ihre Familien an die Abscheulichkeiten der Nazi-Zeiten erinnern, sollten sie bestehen bleiben, mit einem Zusatzschild. Darauf sollte darüber informiert werden, was diese Menschen angerichtet haben. Das wäre eine Mahnung an jeden, dass man es nie wieder so weit kommen lässt.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
