Legden blickt auf ein Jahr im Krisenmodus Lichtblicke beim Neujahrsempfang im Dormitorium

Legden blickt auf ein Krisen-Jahr: Lichtblicke beim Neujahrsempfang
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Es ist der traditionelle offizielle Start des neuen Jahres von Gemeinde Legden und der Wirtschaftsinitiative Legden und Asbeck (WiLA). Im Dormitorium des Stiftes Asbeck war es beim Neujahrsempfang dennoch etwas anders als sonst: Für die WiLA-Vorsitzende Martina Schrage und „ihren“ Vorstand war es nämlich der erste in dieser neuen Funktion.

Bei ihrer Begrüßung würdigte sie nicht nur die Stärke des Ortes mit seinen starken Unternehmen, sondern auch die der eigenen Gruppe und deren Zusammenhalt: „Ich bin stolz, ein Teil dieser innovativen und großartigen Gemeinschaft zu sein.“ Und die habe noch viele Ideen für die Zukunft. Welche das allerdings sind, verriet sie an dieser Stelle nicht.

Wie die WiLA_Vorsitzende wertete auch Bürgermeister Dieter Berkemeier die beiden Kriege (Ukraine und Israel) als die größten Herausforderungen des vergangenen Jahres. Keiner habe sich das vorstellen können, und die finanziellen Auswirkungen spüre man auch vor Ort ständig: „Krisenmodus scheint die neue Normalität zu sein.“

Großer Andrang im Dormitorium: Zum Neujahrsempfang von Gemeinde und WiLA waren rund 100 Gäste nach Asbeck gekommen. In der ersten Reihe die beiden Gastgeber Martina Schrage und Bürgermeister Dieter Berkemeier zusammen mit seinen Amtskollegen aus Ahaus und Schöppingen.
Großer Andrang im Dormitorium: Zum Neujahrsempfang von Gemeinde und WiLA waren rund 100 Gäste nach Asbeck gekommen. In der ersten Reihe die beiden Gastgeber Martina Schrage und Bürgermeister Dieter Berkemeier zusammen mit seinen Amtskollegen aus Ahaus und Schöppingen. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Legdens „Machermentalität“

Gleichwohl hatte Legdens Bürgermeister angesichts historisch hoher Gewerbesteuereinnahmen auch allen Grund, die Leistungskraft der Gemeinde zu betonen: „Die Unternehmen sind offensichtlich erstaunlich gut durch die Krisenjahre gekommen.“ Und überhaupt: „Legden ist ein starker mittelständisch geprägter Wirtschaftsstandort mit Machermentalität.“ Außerdem lobte er die Angebote, die Infrastruktur, die für eine Kommune mit 7500 Einwohnern keinesfalls selbstverständlich sei.

Allerdings sieht Berkemeier nicht nur rosige Aussichten, sondern weiter schwierige Voraussetzungen wie zum Beispiel nachlassende kommunale Wirtschaftskraft, Steuergesetzgebung des Bundes, Fachkräftemangel, kommunale Wärmeplanung, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, Digitalisierung an den Schulen, oder vor allem auch Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen.

Sie sorgten für noch mehr positive Töne: Hendrik Kemper und Lukas Harpers mit ihren Trompeten.
Sie sorgten für noch mehr positive Töne: Hendrik Kemper und Lukas Harpers mit ihren Trompeten. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Gefahren für die Demokratie

Sein Wunsch, um das alles bewerkstelligen zu können: Neben der finanziellen Ausstattung eine verlässliche Politik von Bund und Land. Planungssicherheit, wie sie gerade von der Landwirtschaft aktuell gefordert werde. Seine Hoffnung: Dass der Dauerkrisenmodus verlassen werde.

Um die aktuellen Krisen kam auch Gastredner und Euregio-Geschäftsführer Christoph Almering nicht vorbei. Allerdings nutzte er die auch als Werbevorlage für Europa und damit auch für sein Haus, das „Europa im Kleinen“. Der Rückfall in die Nationalstaatlichkeit, wie er von Populisten angestrebt werde, bedeute Niedergang. Die Wirtschaft sei dann nicht mehr konkurrenzfähig, Freizügigkeit, Arbeitsmarkt stünden dann auf dem Spiel.

Der Euregio-Chef warnte trotz in mancher Hinsicht durchaus berechtigter Unzufriedenheit vor den „Gefahren für unsere Demokratie“, mit der man viel zu leichtfertig umgehe, wie man auch „viel zu leichtfertig auf die demokratiefeindlichen Ambitionen und Tendenzen in Europa“ schaue.

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