Kita-Schließung aufgrund Personalmanagels Müssen Legdens Eltern bangen?

Kita-Schließung wegen Personalmanagels: Müssen Legdens Eltern bangen?
Lesezeit

In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 10.700 Kitas. Jede zehnte davon musste ihr Betreuungsangebot in den letzten Monaten aufgrund Personalmangels teils drastisch einschränken, berichtete Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD gegenüber der Deutschen Presseagentur.

Das Problem zieht sich durchs ganze Land, so eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) im Vorfeld des Deutschen Kitaleitungskongresses, der am Dienstag, 21. März, in Düsseldorf stattfand. Manche Kitas mussten sogar ganz schließen, heißt es weiter.

In Legden und Asbeck gibt es sechs Kindergärten in vier unterschiedlichen privaten Trägerschaften. Vor Verdi-Streiks brauchen die Legdener Eltern also keine Angst zu haben.

An sieben Standorten werden fast 400 Kinder betreut. Eltern können zwischen unterschiedlichen Betreuungsmodellen wählen. Zur Auswahl stehen Betreuungszeiten von 25, 35 oder 45 Stunden wöchentlich. In allen Kindergärten ist eine Übermittagsbetreuung möglich.

Die umfangreichsten Öffnungszeiten bietet die Einrichtung des Kreissportbundes an. Die Türen werden morgens um 7 Uhr für die Kinder geöffnet und schließen sich erst um 17 Uhr wieder.

Seit August 2008 regelt das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) die Grundlagen und die Finanzierung der Kindertagesbetreuung in NRW. Neben organisatorischen und finanziellen Gesichtspunkten ist dort auch geregelt, was die Erzieher und Erzieherinnen im Kindergartenalltag zu leisten haben. Und diese Liste ist lang.

„Wer glaubt, wir sitzen den ganzen Tag mit einer Tasse Kaffee im Stuhlkreis und singen, spielen und basteln, der irrt“, stellt Andrea Strehlau, die Verbundleitung der Kindergärten des Kreis-Sport-Bundes im Kreis Borken klar.

„In unserer Kindertageseinrichtung ‚Wasserburg‘ in Legden sind alle Stellen besetzt. Damit das so bleibt, bilden wir aktiv aus. Trotzdem ist es immer schwerer, Fachpersonal zu bekommen“, so Strehlau weiter.

Wechsel zwischen Einrichtungen

Auch Nora Göcke, Verbundleiterin der drei katholischen Kindergärten in Legden und Asbeck ist froh, dass alle Stellen besetzt sind. „In den Standard-Gruppen in denen Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut werden, sind im Normalfall immer zwei Erzieherinnen anwesend“, erklärt sie. Fallen aufgrund von Krankheit oder Urlaub Erzieherinnen aus, würde das Personal auch zwischen den Kitas wechseln und einspringen, wenn Not am Mann ist, sagt sie weiter.

Das Kinderparadies Pusteblume ist eine Elterninitiative, die an der Osterwicker Straße beheimatet ist. „Auch bei uns gibt es keine offene Stelle“ so Silvia Farwick, eine Erzieherin in der Kindertageseinrichtung. Sie bemängelt aber den Betreuungsschlüssel, der im KiBiz verankert ist.

Eine Erzieherin auf drei Kinder bei den unter Dreijährigen und eine Erzieherin für acht Kinder bei den Drei- bis Sechsjährigen. „Das klappt, nur wenn niemand krank ist, Überstunden abbaut oder eine Fortbildung besucht“, erläutert sie das Problem. „Leider werden diese Gesetze ja meist von Politikern entwickelt, die selbst noch nie in einem Kindergarten gearbeitet haben. Die wissen gar nicht, was wir täglich leisten“, sagt sie.

Auf Mitwirkung angewiesen

Die Leiterin der DRK Kita am Mühlenbach Anna Heimann lobt die Zusammenarbeit mit den Eltern. „Die Influenzawelle im vergangenen Jahr hat bei uns voll zugeschlagen. Viele Erzieherinnen waren gleichzeitig krank“, so Anna Heimann. Die Eltern hätten sehr verständnisvoll reagiert und die Kinder, nur wenn es nötig war, in den Kindergarten geschickt oder auf die Übermittagsbetreuung verzichtet, ergänzt sie. Die Herausgabe, genauer Zahlen zu Krankenständen und Einschränkungen bei der Betreuung im Kita-Bereich lehnten alle Einrichtungen ab.

Auf der Internetseite des Familienministeriums ist zu lesen, dass das Land und die Kommunen jährlich rund 750 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen, um mehr Fachkräfte einstellen zu können. Dass allein durch das Vorhandensein der nötigen finanziellen Mittel kein zusätzliches Fachpersonal vom Himmel fällt, ist allen Einrichtungsleitungen klar. Und das mit dem Klatschen hat ja beim Pflegepersonal schon nicht geklappt.

Kein tödlicher Unfall 2022 in Legden: Deutlich mehr Unfallfluchten

Halbzeit bei Legdener Energiesparwochen: Die nächste Runde soll noch mehr interessieren

Legdener Ausbildungscampus geht in die zweite Runde: Gleicher Ort, ausgeweitetes Angebot