Keine Jagd und Hundearbeit in Myxomatose-Revieren Hegering spricht Appell aus

Keine Jagd und Hundearbeit in Myxomatose-Revieren: Hegering spricht Appell aus
Lesezeit

In einer E-Mail richtete sich der Hegering Schöppinge/Legden kürzlich mit einem dringenden Appell an seine Jägerinnen und Jäger. „Es wird empfohlen, auf eine Bejagung der Feldhasen in Revieren, in denen die Myxomatose bei Feldhasen nachgewiesen wurde, zu verzichten“, ist einem Schreiben, das den Verein über die Kreisjägerschaft erreicht hat, zu lesen. Gleiches gelte für die Hundearbeit, so ist weiter zu lesen.

„Um den Fortbestand des Feldhasen in unseren Revieren zu sichern, nehmen wir die formulierten Empfehlungen sehr ernst“, erklärt der Leiter des Hegerings Christian Berning gegenüber der Redaktion. Im Sinne des Naturschutzes sei es jetzt wichtig, die Situation genau zu beobachten und der Hasenpopulation die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen.

Immunentwicklung

Feldhasen in betroffenen Revieren, die es geschafft haben, eine Infektion zu überstehen, verfügen sehr wahrscheinlich über entsprechende Antikörper gegen das kursierende Virus. Dies ermöglicht ihnen, auf einen erneuten Myxomatoseausbruch mit einer gezielten Immunreaktion zu reagieren und somit nicht zu erkranken, so die Experten.

Da das Virus über den Winter in den Überträger-Insekten und der Umwelt überdauern kann, ist jeder Feldhase mit einem „geschulten“ Immunsystem wichtig, um die Population für die kommenden Jahre zu sichern. Nur wenn die Feldhasen genug Zeit haben, sich mit dem Virus auseinanderzusetzen, kann auf eine Resistenzentwicklung ähnlich zu der, der Wildkaninchen gehofft werden.

Zählungsergebnis melden

Um die Feldhasen nicht unnötig zu beunruhigen, wird zudem angeraten, auf die Hundearbeit in betroffenen Revieren zu verzichten. Ebenfalls wird empfohlen, kein Schleppwild aus Gebieten mit Feldhasen-Myxomatose in andere Reviere zu bringen, da das Virus so in bisher nicht-betroffene Reviere eingeschleppt werden könne.

„Um weiterhin einen Überblick über die Entwicklung der Feldhasenbestände zu haben, bitten wir unsere Revierinhaber wie üblich im Herbst die Zählung durchzuführen“, sagt Christian Berning. Und diese Ergebnisse wie gewohnt an den Landesjagdverband zu melden, ergänzt er. Die Bejagung der Hasen sollte außerdem dringend an die Bestände angepasst werden.

Forschung unter Hochdruck

Seit einigen Wochen wurden ausgehend vom Kreis Wesel auch in den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und darüber hinaus vermehrt Feldhasen mit Myxomatose-Symptomen beobachtet. Ob es sich tatsächlich um die von Mücken übertragene Viruserkrankung handelt, die bisher hauptsächlich bei Haus- und Wildkaninchen tödliche Krankheit verursachte, wir zurzeit noch untersucht.

Die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung ist derzeit gemeinsam mit den Chemischen-Veterinäruntersuchungsämtern und dem Friedrich-Loeffler-Institut dabei, weitere Diagnostik zu organisieren und einzuleiten, um dem Virus auf die Spur zu kommen, schreibt die Kreisjägerschaft. Ob es sich um eine neue Virusvariante handelt, die nun vermehrt den europäischen Feldhasen befällt, werde derzeit mit Hochdruck erforscht.

Es wird weiterhin dringend darum gebeten, Fälle verendeter Feldhasen an die E-Mail-Adresse fjw@lanuv.nrw.de zu melden. Die Tiere müssen unbedingt geborgen und fachgerecht entsorgt werden. Die Kreisjägerschaft bittet darum, die Tierkörper nicht in der Umwelt zu belassen oder zu begraben. Ebenso sollte mit Myxomatosefällen bei Wildkaninchen verfahren werden.

Zum Thema

Wie Jäger Tierkörper einsenden können:

Gut erhaltene Tierkörper können zur Untersuchung per Paketdienst an folgenden Adresse geschickt werden. Die Bezeichnung „U 33 73“ in der zweiten Zeile der Adresse gewährleistet, dass das Paket unverzüglich bei Ankunft geöffnet und bearbeitet wird.

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe
U 33 73
Albrecht-Thaer-Straße 19
48147 Münster