Kaiserschießen an einem ungewöhnlichen Ort Neue Fahne nach 185 Jahren

Kaiserschießen an einem ungewöhnlichen Ort: Neue Fahne nach 185 Jahren
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Ihr 200-jähriges Bestehen wollte die allgemeine Schützengesellschaft Legden im Jahr 2020 feiern. 1820 wurde der Junggesellenschützenverein gegründet, der sich 1938 mit dem Bürgerschützenverein zusammenschloss. Eine große Jubiläumsveranstaltung war geplant, die Chronik geschrieben und zum Druck freigegeben. Coronabedingt mussten dann alle Termine abgesagt werden.

„Ein richtiges Jubiläumsfest werden wir auch nicht nachholen“, sagt Thomas Fleige, Vorsitzender der allgemeinen Schützengesellschaft Legden, im Gespräch mit der Redaktion. Wir veranstalten aber am Freitag vor dem eigentlichen Schützenfest, am 14. Juli, ein Kaiserschießen.

Am Freitag, 14. Juli, sind alle Legdener Schützenvereine eingeladen, um 17 Uhr anzutreten. Dann werden die Nachfolger des amtierenden Kaiserpaares Bernhard Olthoff und Waltraud Walfort ermittelt.

Um 17.30 Uhr erfolgt dann der gemeinsame Abmarsch zur Festwiese am Fliegenmarkt. Dort wird nämlich in diesem Jahr das Festzelt der Bürgerschützen stehen. Und dort werden auch die Anwärter auf die Kaiserwürde dieses Amt ausschießen.

„Die Genehmigung dafür haben wir erst seit einigen Tagen“, erzählt Fleige. Gegen 21 Uhr ist dann die Proklamation des neuen Kaisers mit anschließender Party auf der Festwiese am Fliegenmarkt geplant.

Waltraud Walfort und Bernhard Olthoff, das amtierende Kaiserpaar der Legdener Bürgerschützen.
Seit 2011 regieren Bernhard Olthoff und Waltraud Walfort als Kaiserpaar die Legdener Bürgerschützen. © Privat

„Der übrige Schützenfestablauf findet dann wie gewohnt statt“, erläutert der erste Vorsitzende. Das Vogel-Schießen um die Königswürde findet am Sonntag, 16. Juli, wie gewohnt in der Steinkuhle statt. Eine kleine Besonderheit gibt es aber doch noch. Im Schützenfestgottesdienst am Samstag, 15. Juli, um 18.30 Uhr wird die neue Fahne des Schützenvereins geweiht und der Öffentlichkeit präsentiert.

„Rente“ mit 185 Jahren

Die erste Fahne der Legdener Bürgerschützengesellschaft stammt aus dem Jahr 1837. „Die Familie von Oer hat diese damals gestiftet“, weiß Thomas Fleige. 185 Jahre begleitete diese Fahne den Schützenverein beim jährlichen Schützenfest und anderen Festlichkeiten wie zum Beispiel Jubiläen anderer Vereine.

Aber auch beim Volkstrauertag im November am Kriegerehrenmal oder Beisetzungen von Schützenbrüdern ist die Vereinsfahne dabei. „Leider konnte die Fahne nicht mehr saniert werden“, so Fleige, „Deshalb haben wir eine neue angeschafft.“

Die neue Fahne trägt auf der einen Seite das Motiv, das auch schon die erste Fahne zierte. Dort ist das Wappen der Egelborg zu sehen. Die andere Seite ist moderner gestaltet. Dort sind die Stelen der allgemeinen Schützengesellschaft, die auf dem Dorfplatz stehen, abgebildet.

Das Design der neuen Fahnenseite stammt von der Legdenerin Britta Ewelt. Das Land NRW hat die Finanzierung der neuen Fahne mit 2000 Euro aus dem Programm „Heimat-Scheck“ gefördert. Beim Kompanieabend am 31. März konnten die Schützen ihre neue Fahne erstmals in Augenschein nehmen.

Die Vorder- und Rückseite der neuen Fahne der allgemeinen Schützengesellschaft Legden.
Auf dem Kompanieabend am 31. März, wurde die neue Fahne erstmals den Schützen präsentiert. © Privat

Keine Versammlung an Ostern

Eine weitere Neuerung setzte sich auf der Generalversammlung am Ostermontag durch. Der traditionelle Termin für die Generalversammlung wurde verlegt. Nach einer Umfrage im Vorfeld, bei sich schon etwa 60 Prozent der Stimmberechtigten für eine Verlegung des Termins aussprachen, stimmten bei der Abstimmung am vergangenen Montag sogar 70 Prozent für einen neuen Termin ab. Daher wird die Jahreshauptversammlung der allgemeinen Schützengesellschaft ab dem kommenden Jahr am letzten Samstag im Januar stattfinden.

Ehrenvorstand nach 30 Jahren

Und auch im Vorstand hat sich einiges verändert. Der Kassierer des Vereines, Berthold Barenbrügge, stellte sich nach über 30-jähriger Vorstandsarbeit nicht mehr zu Wahl und wechselte in den Ehrenvorstand. Die Versammlung wählte Bernd Heuser als seinen Nachfolger. Jens Woltering schied als zweiter Vorsitzender aus dem Vorstand aus, dieses Amt übt Kai Vögeding aus. Da der bis dahin als zweiter Schriftführer im Vorstand tätig war, wurde diese Position mit Tom Rensing neu besetzt.

Die Versammlung wählte außerdem noch Leon Mönsters zum Reserveoffizier, Fabian Laukamp und Steffen Eling in den Festausschuss der Junggesellen und Marcel Böckmann zum berittenen Major-Adjutanten.

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