Nur noch wenige Wochen, dann muss die Legdenerin Magdalena Gospodarczyk mit ihren Kindern aus ihrer Wohnung im Legdener Ortskern ausziehen. Ihre Vermieterin hat ihr im Juli 2024 wegen Eigenbedarfs gekündigt. Seitdem sie weiß, dass sie umziehen muss, ist sie bereits auf der Suche nach einer neuen Wohnung, bisher ohne Erfolg. Immer wieder werde sie abgelehnt. Teils mit hanebüchenen Ausreden.
Völlig verzweifelt schildert die alleinerziehende Mutter im Gespräch mit der Redaktion von ihren Erlebnissen bei der Suche nach einem neuen Zuhause für sich, ihre beiden Töchter (10 und 15) und den kleinen Hund der Familie. „Vermieter bevorzugen Paare mit zwei Einkommen. Manche sagen mir sogar offen ins Gesicht, dass sie `schlechte Erfahrungen´ mit Ausländern gemacht haben. Andere ignorieren meine Bewerbungen einfach komplett“, so die Legdenerin.
Ohne Mann wird das nichts!
Eine Maklerin antwortete ihr per E-Mail, ohne die Bürgschaft eines deutschen Mannes sehe sie keine Möglichkeit, ihr eine Wohnung vermitteln zu können. Magdalena Gospodarczyk hatte angefragt, ob es vielleicht helfen würde, wenn ein Bekannter, der allerdings wie sie einen Migrationshintergrund habe, ihr mit einer solchen Erklärung helfen würde.
Dabei lebt Magdalena Gospodarczyk schon seit über zehn Jahren in Deutschland, beherrscht die Sprache fließend. „Ich habe hier meine Ausbildung als Altenpflegerin absolviert und arbeite seit vielen Jahren in der ambulanten Pflege“, stellt sie klar. Seit Jahren zahle sie pünktlich ihre Miete, habe ein festes Einkommen und sei nie auffällig gewesen. Trotzdem gebe ihr auf dem Wohnungsmarkt niemand eine Chance, betont die Legdenerin.
Kurzer Hoffnungsschimmer
Im Dezember gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer. Magdalena Gospodarczyk unterschrieb einen Mietvertrag, zog mit ihren beiden Töchtern um. Nur, um wenige Tage später zu merken, dass der Vermieter aus einer großen Wohnung zwei kleine gemacht hat. „Immer wenn ich die Heizung heruntergedreht habe, haben sich die Nachbarn beschwert, bei Ihnen würde es kalt“, beschreibt sie die Situation.
Nachforschungen ergaben dann, dass Heizung und Stromversorgung nicht getrennt wurden. „Ich hätte keine Kontrolle über meine eigenen Nebenkosten gehabt“, erzählt die Legdenerin entmutigt. Sie habe den Mietvertrag auflösen, und sei mit den Kindern wieder in die alte Wohnung zurück. „Das war einer der schlimmsten Momente meines Lebens“, sagt Magdalena Gospodarczyk niedergeschlagen.
Kein Einzelschicksal
Bei dem, was ihr gerade widerfahre, handele es sich aber bei weitem nicht nur um ihr Schicksal, macht die Altenpflegerin deutlich. Alleinerziehende Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund hätten auf dem Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Selbst wenn sie arbeiten, selbst wenn sie alles richtig machen. „Warum behandelt man uns anders?“, fragt sich Magdalena Gospodarczyk.
Warum werde nicht endlich etwas gegen diese stille, aber brutale Form der Diskriminierung getan, klagt sie an. Sie richte sich an alle, die an der Wohnungsfrage in Deutschland etwas ändern können. Politiker, Wohnungsbaugesellschaften und private Vermieter. „Geben Sie uns eine Chance! Wir brauchen keine leeren Versprechen über Gleichberechtigung, wir brauchen Wohnungen“, fordert die Alleinerziehende!
Und: Auch ein Umzug nach Ahaus wäre für die Familie kein Problem. „Wir suchen keinen Palast, aber für jedes Mädchen ein Zimmer, das wäre schön“, sagt die Legdenerin hoffnungsvoll.
Kontakt: magdalenaderbel@gmail.com
Diesen Artikel haben wir zuerst am 20. Februar 2025 veröffentlicht.