
© Laura Schulz-Gahmen
Honig-Reportage: Schmeckt unsere Reporterin den Unterschied heraus?
Honig-Tasting
Honig ist gleich Honig und ist doch eh alles nur süß? Ob das wirklich stimmt, hat unsere Reporterin in einem spontanen Honig-Tasting bei einem Legdener Hobbyimker einfach mal getestet.
Seit einiger Zeit begleitet die Münsterland Zeitung Hobbyimker Antonius Schulze Beikel (49) und seine Bienen jetzt schon durch das Bienenjahr. So langsam neigt sich das Bienenjahr dem Ende zu und bei einem der letzten Besuche beim Hobbyimker und Biene Hermine durfte unsere Reporterin sogar naschen, und zwar ordentlich:
Eigentlich bin ich ja nur da, um nach den Bienen zu sehen und um mir von Antonius Schulze Beikel erklären zu lassen, wie die Ernte im Jahr 2021 lief. Die lief übrigens nicht so toll. Aber zurück zum Thema. Kaum dort angekommen hält der 49-Jährige mir zig kleine Gäbelchen vor die Nase. Nein, nein, die haben nichts mit den Bienenvölkern selbst zu tun, die sind nur für eins gedacht, zum Probieren. Und das mache ich auch fleißig. Der Legdener Imker stellt mehrere Honiggläser vor mir auf den Tisch. Und ein Glas Wasser.
Zuckerkristalle bilden sich
In Glas Nummer eins ist einer von seinen Honigen, nur ist er etwas überlagert und somit ist der Zucker kristallisiert und abgesetzt, sodass oben etwas flüssigerer Honig ist als unten. Schlecht ist der Honig aber auch dann nicht, wenn er länger steht. Er kann in einem Wasserbad und durch Rühren wieder entkristallisiert werden, dann wird er cremiger. Und wie schmeckt der zu lange stehen gelassene Honig jetzt? Was soll ich sagen? Er schmeckt genauso wie ich ihn schon kenne, nur etwas „sandiger“ durch die Zuckerkristalle.

Rechts im Bild erkennt man sehr schön den überlagerten Honig, dort haben sich Zuckerkristalle abgesetzt. © Laura Schulz-Gahmen
Glas Nummer zwei ist der gleiche Honig, nur ohne die lange Standzeit. Er schmeckt gleich, nur ist er cremiger. Glas Nummer drei ist viel flüssiger und kommt aus einem Supermarkt. „Bei diesem Honig wurden verschiedene Honige aus verschiedenen EU- und Nicht-EU-Ländern vermischt“, erklärt Antonius Schulze Beikel mir. Ich finde den Honig schön zartfließend, der Geschmack ist aber nicht so mein Fall, nicht so rein.
Verschiedene Farben, Konsistenzen und Geschmäcke
Als nächstes probiere ich cremigen Sonnenblütenhonig. Hier rieseln nur wenige Zuckerkristalle über meine Zunge und lösen sich langsam auf. Der Rapshonig, den ich als nächstes teste, ist heller, süß und weich, kein bisschen sandig. Im Glas ist er relativ fest und im Mund wird er schnell weich. Der Waldhonig ist wesentlich dunkler und flüssiger als die letzten Honige. Als letztes darf ich eine Kostprobe aus Polen testen, die ein befreundeter Imker dem Legdener mitgebracht hat. Und was soll ich sagen? Auch der schmeckt. Er ist hell, nicht zu süß und sehr flüssig. „Da ist, glaube ich, viel Akazie mit drin“, sagt der Kenner.
Ich glaube es ihm. Aber eins steht fest: In welchem Honig jetzt welche Blüte drin war, das kann ich wirklich nicht herausschmecken. Trotzdem schmecken sie alle verschieden. Aber ich fürchte, dass ich nach dem Honig-Test einen leichten Zuckerschock habe. Trotzdem, wenn ich mich entscheiden müsste, welche Honige ich am besten fand, dann den Waldhonig und den Rapshonig.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
